Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`
Podium, wo bereits ihre Studiengruppe total entnervt auf sie wartete. Schließlich musste sie den ersten Teil der Präsentation zum Thema: Wirtschafts- und Sozialgeschichte der griechisch-römischen Antike referieren.
„Entschuldigung. Wecker hat nicht geklingelt“, sagte sie so laut, dass die Dozentin, inklusive aller anwesenden Kommilitonen es hören konnten, wo raufhin der halbe Saal in kurzem Gelächter ausbrach. Genau genommen alle, mit denen sie öfter Veranstaltungen hatte.
„Süße, kauf dir einen Neuen oder lass dich von mir morgens wach stupsen“, schlug ein blonder Student aus den hinteren Reihen vor und heizte damit den Heiterkeitsausbruch der jungen Leute erneut an. Caro roll te mit ihren dunkelblauen Augen und setzte, für ihre verdutzt guckende Dozentin, ihr erprobtes Entschuldigungslächeln auf. Gleichzeitig drückte sie jemanden, in der ersten Reihe, die Handouts in die Hand und schritt dann zum Rednerpult. Während ihrer Ausführungen suchte sie Augenkontakt mit Steffi und Tobi, die in der Mitte Platz genommen hatten. Die Beiden zwinkerten ihr zu und machten ein paar kleine Grimassen, so dass sie schnell nach unten schauen musste, um nicht los zu kichern. Nach dem Referat mit anschließender Podiumsdiskussion, in der alle ausgerechnet sie, mit hochwissenschaftlichen polemischen Fragen löcherten, trank sie hastig einen halben Liter Wasser aus, den Steffi ihr in die Hand gedrückt hatte.
„Danke, das tat gut“, krächzte sie.
„Du hattest Sex, das sehe ich sofort“, platzte es aus Steffi raus.
„Pst, nicht so laut“, zischte Caro und zog Steffi am Ärmel aus dem Gebäude.
Kaum hatten sie sich draußen vorm Gebäude auf eine weiße Bank gesetzt ging die Fragerei auch schon los.
„Herrgott, sag bloß, du hast Daniel doch noch rangelassen?“, fragte Steffi leicht pikiert. „Quatsch, der Gedanke allein ist schon widerlich“, kommentierte Caro entrüstet und verdrängte jeglichen Gedanken an den etwas zu aufdringlichen jungen Tutor aus ihrer Seminargruppe. Plötzlich riss Steffi ihren Kopf hoch, ungläubig wollte sie wissen: „bist du etwa mit Ben im Bett gewesen?“ Carolines rot anlaufendes Gesicht sprach Bände.
„Sagtest du nicht vor zwei Tagen, du magst ihn nicht, weil er sich in deine Angelegenheiten einmischt?“, meinte ihre Freundin süffisant.
„Ja, ich meine nein, obwohl ja“, stotterte Caro und war unsicher, wie sie die Situation erklären sollte.
Tief holte sie Luft und p ustete sie dann geräuschvoll aus. Steffis Augen wurden riesengroß.
„ Oh mein Gott , du hast dich in ihn verliebt “, kreischte sie entzückt, aber so laut, dass sich eine Gruppe rumstehender Studenten zu ihnen umdrehte.
„Pssstttt, schrei nicht so.“ Steffi war zu aufgeregt und ignorierte ihren Einwand.
„Carolein, dass ich das noch erleben darf. So richtig mit Herzklopfen und allem drum und dran?“, stieß sie begeistert aus und spielte darauf an, dass es schon ewig her war, dass Caro einen Mann richtig geliebt hatte.
Herzzerreißend seufzte Caro und nickte dann langsam.
„Mit Schmetterlingen im Bauch, zittrigen Knien, und einem schmerzendem Gefühl in der Brust.“
„Süße, das ist ja der Wahnsinn. Wir beide, frisch vergeben innerhalb ein paar Wochen. Endlich mal ein Frühling, in dem nicht eine von uns Liebeskummer hat. Oh wie toll …“, plapperte Steffi verzückt und wollte gerade ein vierer Date vorschlagen, als sie ihre Freundin genauer musterte.
„Oder etwa nicht?“, fragte sie schon etwas zurückhaltender, mit einem Blick auf die lethargische Caro.
„Es ist nicht so zwischen uns. Wir haben noch nicht darüber gesprochen, ob es etwas Ernsthaftes ist.“
So ganz stimmte das nicht, dachte sie, als sie sich an seine „ Spielregeln “ erinnerte. Mit einem kurzen Stich im Herzen, fiel ihr auch seine selbstauferlegte zeitliche Begrenzung wieder ein. „Also, mhm, für ihn ist es nur eine ähm äh Affäre.“, brachte sie stockend heraus.
Steffi gab sich mit der Antwort aber nicht zufrieden.
„Wieso, ich denke ihr habt nicht darüber gesprochen?“
„Doch schon, irgendwie. Ach Steffi, ich weiß es doch auch nicht. Es ist kompliziert.“
„Spatz, die Liebe ist immer kompliziert“, erwiderte ihre beste Freundin lakonisch, drückte aber mitfühlend ihre Hand.
„Na ja, das Beste wird sein, du verschaffst dir etwas Zeit zum nachdenken und wie der Zufall so will, ist ja heute Katrins Geburtstagsfeier. Auch wenn du es sicherlich verdrängt hast, weißt du doch noch,
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