Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`
weiße Papiertuch aus der Hand zu reißen. Ruckartig schnellte Bens Arm in die Höhe und machte die Serviette damit für sie unerreichbar. Seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen und Caroline stockte beunruhigt der Atem.
„Das ist nur Müll. Gib her, ich schmeiß sie gleich weg.“ Sie bemühte sich ihre Stimme gelassen klingen zu lassen, hatte aber den Verdacht, dass es ihr nicht gänzlich gelungen war. Caro streckte die Hand nach dem Tuch aus und wedelte ungeduldig vor Bens Gesicht herum, bis er ihr ganz zögerlich die Serviette gab.
Eilig drehte Caro ihm den Rücken zu und versuchte nicht zu erleichtert auszusehen, während sie mit der Serviette, in Richtung Mülleimer stapfte.
„Warte!“ Seine Stimme klang rau. Wie angewurzelt blieb sie mit dem Rücken zu ihm, mit dem zusammengeknüllten Corpus Delicti, in den verkrampften Fingern stehen. Angespannt wartete Caroline auf seine weitere Reaktion und kehrte ihm noch immer den Rücken zu. Sie keuchte die angehaltene Luft aus, als sie plötzlich fühlte, das Ben hinter ihr stand. Sein Mund schwebte neben ihrem Ohr und mit tiefer melodischer Stimme hauchte er ihr zu, „Lüg mich nie wieder an.“
Bei der Erkenntnis dass er sie durchschaut hatte, fing ihr ganzer Körper an zu kribbeln. Er zerrte ihr die Serviette aus der Hand und warf sie achtlos auf den Boden. In der nächsten Sekunde stieß Caro einen überraschten Schrei aus, weil er sie blitzschnell hoch gehoben hatte und sie nun ins Bad trug. Ungerührt schob er sie in die Duschkabine und drehte das Wasser heiß auf, was sie kreischen ließ.
„Wir wollen doch nicht, dass du dich erkältest, Baby“, erklärte Ben mit einem süffisanten grinsen. Ärgerlich funkelte Caro ihn an und ihre schlechtes Gewissen, wegen der Telefonnummer des Spaniers, war wie weg geblasen. Die Zunge rausstreckend fing sie an sich einzuseifen. Caro zuckte nicht mit der Wimper, als einen Augenblick später der nackte Ben hinter ihr in die Dusche trat und ihr das Duschgel abnahm.
Was dann folget hatte mit Duschen nur gemeinsam, dass dabei Wasser auf sie herab prasselte. Danach war Caroline endlich wieder warm, genau genommen sogar heiß.
18. Kapitel
I n dieser Nacht schlief Caroline so gut, wie schon lange nicht mehr. Ihr Schlaf war traumlos und erholsam. Selbst im tiefsten Schlummerzustand war sie sich der Arme bewusst, die sie gefangen hielten und sie an einen warmen harten Körper drückten. Es war noch dunkel draußen, als Ben sie mit einem zärtlichen Kuss auf die Stirn verließ, um sich in seiner Wohnung für die Arbeit anzuziehen. Caro rollte sie auf seine noch warme Bettseite und war sofort wieder eingeschlafen.
Erst zwei Stunden später weckte sie das Quaken ihres grünen Froschweckers, den sie gestern noch gestellt hatte und damit die Belustigung von Ben auf sich gezogen hatte.
„Das ist doch kein Wecker“, hatte Ben lachend gemeint.
„Doch und der ist wahnsinnig cool“, behauptete sie bemüht ernst.
Gerade als Caroline die Augen noch mal schließen wollte, erinnerte sie sich schlagartig, warum sie gestern den Wecker noch gestellt hatte.
„Verdammt“, schrie Caro auf und fiel fast aus dem Bett, weil sich ihre Beine in der Decke verheddert hatten.
Rasch riss sie ihre Schranktüren auf, holte sich einen roten Spitzenslip raus, in den sie schlüpfte und streifte sich anschließend ein gelbweißes Sommerkleid über, das oberhalb der Knie endete. Darüber zog sie noch eine weiße kurze Jacke, die sie offen ließ und suchte dann ihre Ballerinas, die sie neben der Tür fand. Ihre langen glänzenden Haare ließ sie offen, an kämen war sowieso nicht mehr zu denken. Geschwind putzte sie sich die Zähne und klatsche sich etwas Wasser ins Gesicht. Danach klaubte sie eilig ihre Tasche, nebst Schlüssel und Unterlagen zusammen und fing dann an zu laufen.
Caroline rannte die Straße runter in Richtung Campus, hetzte an der Mensa vorbei und bog bei der Unibibliothek rechts ab. Sie lief zwischen einem turtelnden Pärchen durch und rief laut: „Sorry!“ und riss einen Studenten fast um, der den Fehler begangen hatte, nicht rechtzeitig aus dem Weg zu springen.
Sie ignorierte den pochenden Schmerz im ihrem Kopf und den Stein in ihrem Schuh, der bereits seit ihrer Wohnungstür drückte. In allerletzter Sekunde flitze sie in den großen Hörsaal der Fakultät für Geisteswissenschaften und blieb im Türrahmen schlagartig stehen, während sich etwa hundertfünfzig Augenpaare auf sie richteten.
Sie hetzte nach vorn zum
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