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Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`

Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär`

Titel: Kismet. Wenn Liebe nur so einfach wär` Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B.
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überlegte es sich aber anders, als sie einen Blick auf ihre Uhr geworfen hatte. Hastig verabschiedete sie sich und ging Richtung DJ, um die Spiele einzuläuten, als Nik grinsend die beiden kleinen Gläser, nebst Zitronenscheiben, sowie Salz vor Caroline hinstellte. „ Zum Wohl!“, wünschte Nik amüsiert.
    Nik machte keine Anstalten sich weiter um die anderen bestellfreudigen Gäste zu kümmern. Im Gegenteil, er lehnte sich lässig an den Tresen und beäugte sie schelmisch. Caro zuckte kurz mit den Schultern, trank seelenruhig die beiden Schnapsgläser leer und schaute Nik dabei herausfordern in die Augen.
    „Lampenfieber?“ Er wirkte belustigt und musterte sie intensiv.
    Ihre Antwort bestand aus einem unverständlichen Gemurmel.
    „Ich nehme noch einen Cocktail.“

    Kurz vor Mitternacht, hatte der Alkohol sein Soll getan, sie war gelöst und zu allen Schandtaten bereit. Jetzt musste sie sich verdammt zusammenreißen nicht dümmlich in der Gegend rum zu grinsen. Gerade als sie eng umschlungen mit einem wildfremden Typen tanze, kam Steffi angelaufen und zog sie wenig sanft am Arm zur Bühne.
    „Oh menno, der war so süß, so süß“, protestierte sie leicht beschwipst.
    „Caro“, zischte Steffi, „Reiß dich gefälligst zusammen.“
    „Jaaa Mum“, trällerte sie.
    „Na hoffentlich.“ Steffi beäugte sie skeptisch und trat auf die Bühne, um eine Überraschung für Katrin anzukündigen.

    Die Musik war verstummt und ein Lichtspot strahlte auf einen schwarzen Flügel, der auf der ansonsten dunklen Bühne stand. Seufzend wartete Caro auf das verabredete Zeichen und betrat schließlich mit selbstsichern Gang, aber mit einem leichten Ziehen im Bauch die Bühne. Ein paar lüsterne Bemerkungen flogen ihr zu und sie versuchte die angetrunkene, ungeduldige Menge vor der Bühne auszublenden. Sie setzte sich auf den Hocker, legte ihre feingliederigen Finger sacht auf die Tasten und schloss die Augen. Ein letztes Mal atmete sie tiefdurch, bevor sie begann mit klarer, melodischer Stimme a cappella zu singen. Sekunden später ließ sie ihre Finger über die Tasten fliegen und der Saal in dem es mittlerweile ehrfürchtig still geworden war, wurde von ihrem verführerischen Gesang und Klavierspiel erfüllt.
    Caroline merkte nicht, wie hingerissen die vorher noch so wenig begeisterte Partymeute war. Ihre Augen waren immer noch geschlossen, als sie über die Angst sang, erneut verletzt zu werden und über die unerfüllte Hoffnung, dass die Liebe ewig währt. So kitschig, wie sie diesen weltberühmten Popsong auch fand, glitten ihre Gedanken doch unweigerlich zu Ben. Caro war ein wenig enttäuscht, dass er nicht angerufen hatte, sie hatte ihre Tasche immer in ihrer Nähe liegen gehabt, aber es hatte nicht geklingelt. Sie wollte aber auch nicht, wie eine Mitleid erregende, unglücklich Verliebte aussehen und hatte ihr Handy bewusst in der Tasche gelassen, um nicht ständig drauf zu starren. Während der Song eindringlicher wurde und ihre Stimme unendlich traurig klang, öffnete sie langsam die Augen.
    Schlagartig spürte Caroline, dass sich die Atmosphäre im Raum verändert hatte und sah die begeisterten Gesichter. Träge wanderte ihr Blick über die in Dunkelheit getauchten Anwesenden, ohne bestimmtes Ziel, bis sie an ein paar smaragdgrüne, funkelnden Augen hängen blieb. Ihr Herzschlag setzte einen Moment aus und sie schaute rasch auf die Tasten des Flügels, um nicht aus den Rhythmus zu kommen. Das konnte unmöglich Ben gewesen sein, redete sie sich selbst beruhigend zu. Er wusste ja gar nicht wo sie heute Abend war, sinnierte sie. Wie, um es sich selbst zu beweisen, suchte sie die Menge mit ihren Augen ab, konnte aber die glühenden tiefgrünen Augen nirgends entdecken.
    So weit war es also schon mit ihr gekommen, überlegte sie bitter. Jetzt fantasierte sie schon Ben herbei. Der Mann hatte sie vollkommen verhext. Was war sie doch für eine bemitleidenswerte schmachtende Verliebte. Sie schloss erneut die Augen und gab sich ein letztes Mal der Süße, der wehmütigen Melodie hin. Ihre glockenklare Stimme, ließ die Liedzeilen über den Köpfen der Anwesenden schweben und sie wurden für Caro zur Wirklichkeit. Mit diesem Lied, gab Caroline mehr von sich preis als sie ahnte.
    Der letzte Akkord verklang und Caro starrte verwundert in ihr regungsloses Publikum. Irritiert registrierte sie, dass sich die dreistöckige Geburtstagstorte, die auf einem rollenden Küchenwagen stand, noch vor der offenen Küchentür befand.

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