Kiss and kill: Thriller (German Edition)
Flugplatz außerhalb von Baton Rouge – mit einem Passagier und vier Transportkisten an Bord. Eine Kiste hatte die Größe eines Sargs, die übrigen die von Koffern.
Pudge stand da und beobachtete, wie der Pilot und der Fahrer des Miet-Trucks seine kostbare Fracht hinten auf den Truck hievten. Als er Dru Tanner in die große Kiste legte, hatte er ihr eine zweite Injektion gegeben, nach der sie für einige Stunden bewusstlos bleiben sollte. Sicherheitshalber, falls sie während des Transports doch zu sich kommen sollte, hatte er sie an Händen und Füßen gefesselt und sie geknebelt.
Nachdem alle Kisten verladen waren, setzte Pudge sich auf den Beifahrersitz. Der Fahrer war ein ungepflegt aussehender, grobschlächtiger Mann mit strähnigem dunklen Haar, das er zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Aus dem Augenwinkel bemerkte Pudge ein großes Adler-Tattoo auf dem rechten Arm des Mannes.
Zum Glück war er nicht redselig, denn Pudge verabscheute Plaudereien mit Untergebenen. Der Fahrer, der sich als Rod vorgestellt hatte, hielt es nicht einmal für nötig, Pudge zu fragen, ob er etwas gegen die dröhnende Country-Music hatte, die dem Grobian offensichtlich zusagte.
Sie nahmen die Interstate 10 Richtung Südwesten und fuhren nahe Grosse Tête wieder ab. Pudge wies ihm den Weg und erklärte, dass es nicht mehr weit bis zu ihm wäre, nur ein Stück hinaus aufs Land. Um kurz vor zwei kamen sie auf Belle Fleur an. Der Fahrer half Pudge, seine Fracht zu entladen, und Pudge bot ihm ein Bier an, ohne Rod ins Haus zu bitten. Diesem großen Deppen schien es nichts auszumachen, auf der Veranda zu warten.
Pudge holte eine Bierflasche aus dem Kühlschrank, öffnete sie und stellte sie auf den Tresen. Dann nahm er seine Brieftasche hervor, zog einen Hundert-Dollar-Schein raus und ging zurück auf die Veranda.
Dort gab er Rod das Bier. »Nehmen Sie es mit«, sagte er und hielt ihm den Geldschein hin.
Rod glotzte verwundert auf die Banknote.
»Betrachten Sie es als Bonus für gute Arbeit«, erklärte Pudge.
Rod schnappte sich den Schein und stopfte ihn in seine Jeanstasche. Dann prostete er Pudge mit der Bierflasche zu und ging zu seinem Truck.
Pudge sah Rod nach, als er wegfuhr, und wartete, bis er außer Sichtweite war, bevor er sich der größten Kiste näherte. Die Kisten musste er später entsorgen. Er würde sie mit der Axt klein hacken und im Holzschuppen hinterm Haus unterbringen.
Pudge strich mit der Hand über das grobe Holz. »Schläfst du noch friedlich, mein bezauberndes Dornröschen?«
Kein Laut. Hmm … Gut.
»Ich komm gleich wieder und hol dich da raus«, sagte er. »Auf dich wartet ein ganz besonderes Plätzchen im Keller.«
Während der Pressekonferenz hielt Griff sich zurück. Es war Nics Moment im Rampenlicht. Nun hatte sie bekommen, was sie wollte: Sie leitete die Ermittlungen in den Serienmorden, von denen sie beide wussten, dass sie auf das Konto des zweiten Beauty-Queen-Mörders gingen. Betty Schonrock stellte Nic als Leiterin der Sondereinheit vor und überließ ihr das Mikro. Nic gab eine kurze Erklärung ab, in der sie der Presse die wesentlichen Fakten aufzählte, ohne zu viel zu enthüllen. Anschließend wurde sie nachgerade mit Fragen bombardiert. Im Publikum saßen die örtliche, die bundesstaatliche und die nationale Presse, Fernsehen, Zeitungen und einige freie Journalisten.
Nic beantwortete die Fragen schnell und knapp. Ja, es hatte fünf Morde in fünf verschiedenen Bundesstaaten gegeben. Ja, sie hatten allen Grund, ein und denselben Täter hinter den fünf Morden zu vermuten. Ja, möglicherweise war ein sechstes Opfer entführt worden. Ja, die Polizei in allen sechs Bundesstaaten arbeitete eng mit dem FBI zusammen.
Dann stellte ein Reporter eines Regionalsenders die Frage, von der Griff sich gedacht hatte, dass sie unweigerlich kommen würde: »Stimmt es, dass alle fünf Opfer skalpiert wurden?«
Schlagartig verstummten alle.
Nic straffte die Schultern. »Ja, alle fünf Frauen wurden post mortem skalpiert.«
Sie beantwortete noch einige weitere Fragen, weigerte sich jedoch, andere Gerüchte zu bestätigen. Sobald sie das Podium verließ, kam Griff zu ihr, nahm ihren Ellbogen und führte sie mit Special Agent Schonrock gemeinsam durch die Menge.
Zwar verschwanden nun die meisten Journalisten, aber es blieben immer noch einige, die ihr weiter Fragen hinterherbrüllten.
»Wieso ist Griffin Powell bei Ihnen?«, rief ein Reporter. »Es geht das Gerücht, dass Sie beide verlobt
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