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Kiss and kill: Thriller (German Edition)

Kiss and kill: Thriller (German Edition)

Titel: Kiss and kill: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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ganze Sache ist für ihn ein riesiger Machtbeweis. Wahrscheinlich ist er unter normalen Bedingungen impotent, hat womöglich noch nie normalen Sex mit einer Frau gehabt. Aber ich wette, er kommt bei den Qualen, die er diesen armen Frauen zufügt, und dafür muss er sie nicht mal berühren.«
    Ein unbehaglicher Schauer durchfuhr Nic. Es war unheimlich, wie sicher Griff sich in seiner Einschätzung war, und noch unheimlicher war, dass sie instinktiv glaubte, er hätte recht. Es kam ihr vor, als wäre er mit dem Denken des Skalpierers vertraut, so vertraut, wie es nur jemand sein konnte, der den Mann kannte.
    Nic verdrängte diesen Gedanken. Was wusste sie denn schon darüber, wie Griff dachte? Sie hatte keine Ahnung, was in ihm vorging, und es war absurd, irgendetwas in seine Bemerkungen hineininterpretieren zu wollen. Wahrscheinlich hatte sie einfach nur zu viel Zeit mit ihm verbracht. Aber das würde sich ändern, und zwar je früher, desto besser. Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war, dem Charme des berüchtigten Griffin Powell zu erliegen.

    Als Dru zu sich kam, wusste sie weder, wo sie war, noch, was passiert war. Müde. Sie war so müde. War es etwa mitten in der Nacht? Lag sie zu Hause im Bett? Oder schlief sie und hatte bloß einen seltsamen Traum?
    Versuch aufzuwachen, befahl sie sich.
    Sie streckte die Hand nach Brian aus, um seinen Arm zu packen und ihn wachzurütteln. Hilf mir, Brian. Ich habe einen furchtbaren Alptraum und kann nicht aufwachen.
    Ruckartig riss sie die Hand zurück, weg von der feuchten, schmierigen Oberfläche, die sie berührt hatte, und schlug die Augen auf. Aber sie sah alles nur verschwommen.
    Wo bin ich?
    Als sie nach Hilfe zu rufen versuchte, brauchte sie mehrere Anläufe, ehe sie einen Laut herausbrachte, und selbst dann war es bloß ein schwaches Quäken.
    Was ist mit mir los?
    Der süßlich-modrige Geruch von feuchter Erde und das gedämpfte Halbdunkel legten nahe, dass sie in einer Art Höhle oder einem sonstigen unterirdischen Raum war.
    Keine Panik. Bleib ganz ruhig!
    Allmählich wurde ihre Sicht klarer, und sie blickte sich um.
    Sie war in einem Untergeschoss oder einem ziemlich alten Keller. Eine einzelne kahle Birne brannte, sonst wäre es vollkommen finster gewesen.
    Steh auf, beweg dich und sieh dich um, wie du hier rauskommst.
    Aufzustehen schaffte sie tatsächlich, aber dann wurde ihr bewusst, dass ihre Knöchel mit schweren Metallschellen festgebunden waren.
    O Gott. O Gott!
    Tränen stiegen ihr in die Augen, während sie fieberhaft versuchte, sich zu erinnern.
    Als sie die Hand hob, um sich die Tränen abzuwischen, bemerkte sie, dass sie außerdem Handschellen trug. Sie hielt ihre Arme hoch und schrie.
    Der Verrückte vor der Hintertür des »Great Bods« hatte ihr mit einer Nadel in den Arm gestochen. Er hatte sie unter Drogen gesetzt.
    »Wo sind Sie?«, brüllte sie. »Warum tun Sie mir das an?« Die Antwort war eine bedrohliche Stille.

    Griff nahm ein Taxi vom FBI-Büro im Wachovia-Gebäude an der South Tryon Street und kam um kurz vor sieben am Flughafen an. Er gedachte, sein Versprechen gegenüber Nic einzuhalten. Das bedeutete keineswegs, dass seine Agentur ihre unabhängigen Ermittlungen einstellen würde, aber fürs Erste hielt er sich von Nic und ihrer offiziellen Faktensuche fern. Sie konnten auch getrennt voneinander arbeiten und ihre Ergebnisse trotzdem austauschen. Außerdem sollte er lieber etwas Abstand zwischen ihnen schaffen, denn aus unerfindlichen Gründen begann er, Nic zu mögen.
    Er hatte entdeckt, dass sie nicht ganz so verbittert war, wie er geglaubt hatte. Hart im Nehmen, ja, aber er vermutete, dass sie überdies auch eine weiche Seite besaß, die sie lediglich sehr gut verbarg. Vielleicht hatte der Selbstmord ihres Mannes sie gezwungen, sich einen Panzer zuzulegen. Wenn Griff eines verstand, dann war es Selbstschutz. Nics Überzeugung, sie müsste ständig darum kämpfen, als jedem Mann ebenbürtig anerkannt zu werden, könnte allerdings auch in ihrer Kindheit wurzeln. Wer konnte das wissen? Er schon mal nicht. Und falls er sie fragte, würde sie ihm gewiss sagen, dass es ihn verdammt noch mal nichts anginge.
    Dass sie ihre Geheimnisse hütete und ihr Innenleben für sich behielt, verübelte er ihr nicht. Immerhin gab es zehn Jahre in seinem Leben, die für jeden, der ihn kannte, ein Mysterium blieben. Für jeden – außer für Sanders und ihre gemeinsame Freundin Yvette.
    Jene Jahre hatten Griff unwiderruflich verändert. Sie machten

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