Kiss me teacher (Junge Liebe ) (German Edition)
Rick nicht daraus irgendwie einen Strick drehen?“
„Wie gesagt, ich hab keine Ahnung, ob private Filme auch strafbar sind. Und wenn wir das herausbekommen wollen, müssen wir uns wohl Hilfe suchen.“
„Nee, lass mal.“
Samara betrachtete wieder die Fotos. „Also, wenn der nicht schwul wäre, dann würde ich ihn glatt nehmen.“
„Schön für ihn.“
Samara schnaubte. Dann nahm sie sich noch mal die Ausweiskopie vor. „Hey! Guck mal!“, rief sie plötzlich und schnippte mit den Fingern. Ein Zeichen, das untrüglich darauf hindeutete, dass sie etwas Wichtiges entdeckt hatte.
„Was ist?“
„Guck mal, sieht das nicht irgendwie komisch aus?“
Finn betrachtete die Personalausweiskopie. „Nö, was denn?“
„Das Geburtsdatum!“
14.10.1988 . Finn konnte nichts ungewöhnliches sehen. Außer, dass Boris in gut drei Monaten 20 wurde.
„Schau auf die Jahreszahl!“
„Wenn du mir jetzt sagen willst, dass der Kerl zu jung ist, dann hast du dich verrechnet.“
„Guck genau hin!“
„Jetzt sag mir doch schon ...“ Finn brach den Satz ab. Plötzlich wusste er, was Samara meinte. Die beiden Achten saßen ein ganz kleines Stück tiefer als die restlichen Zahlen.
„Scheiße kopiert, würd ich sagen“, schloss Finn.
„Das hab ich auch sofort gedacht, aber dann ist mir aufgefallen, dass der Rest nicht verschoben ist - die dünnen Linien. Und irgendwie sieht die 88 auch heller aus als der Rest.“
„Du meinst, die Kopie ist gefälscht?“ Finn spürte mit einem Mal ein Kribbeln durch seinen Körper ziehen.
„Könnte doch sein, oder?“
„Und wie finden wir jetzt heraus, ob es wirklich so ist?“
„Wir brauchen das Original.“
„Oh Gott, wenn das so ist ...“ Eine Woge von Gefühlen schlug über Finn zusammen. Was sollte dieser komische Unterschied beim Geburtsdatum sonst bedeuten? Bo hatte sich älter gemacht. Zwischen all den Befürchtungen und Ängsten und der Wut zog sich nun völlig unerwartet ein immer stärker werdendes Band von Hoffnung - und, vielleicht ein wenig verfrüht, Erleichterung.
„Du heulst aber jetzt nicht los, oder?“, fragte Samara unwirsch.
„Nein, verdammt“, antwortete Finn und kämpfte darum, seine Tränen zurückzuhalten. Der heutige Tag hatte bislang eine Katastrophe nach der anderen gebracht. Und nun kam Samara daher und bog mit ihrem scharfen Blick alles wieder hin. Wie immer.
„Darf ich dich daran erinnern, dass wir im Grunde noch nichts erreicht haben? Kein Grund also, jetzt sentimental zu werden.“
„Ach, halt doch einfach die Fresse“, sagte Finn und schlang seine Arme um Samara.
Samara seufzte. „Sag Bescheid, wenn du fertig bist, damit wir dann fortfahren können, deinen Arsch zu retten.“
„Nur einen Moment noch.“
Kapitel 29
Immer wieder sah Volker Finns Gesicht, vom Orgasmus verzerrt der Kamera entgegengereckt. Hätte er sich den Film doch bloß nicht angeguckt ... Aber auch ohne dieses Bild könnte die derzeitige Situation nicht schlechter sein.
Volker hatte sich nicht mal mehr die Mühe gemacht, eines der Schulhefte in Angriff zu nehmen. Er wusste, dass es vergebens sein würde. Immer und immer wieder spulte sich die Geschichte von neuem in seinem Kopf ab. Rick, der sich von ihm trennte, ihm einen Minderjährigen zum Treuetest schickte. Er, der schließlich auf dieses Spiel hereinfiel und dadurch seinen Job gefährdete, ja quasi sein ganzes Leben an den Rand des Abgrundes brachte. Seine Freunde waren ja die eine Sache. Sie würden sich sicherlich von ihm abwenden. Aber was würde erst seine Familie dazu sagen? Ganz zu schweigen von dem möglichen Medienrummel, den es geben würde. Und zumindest so weit hatte er seinen Ex-Freund durchschaut: Rick würde alles tun, um möglichst viel Schaden zu verursachen. Im Grunde konnte sich Volker nicht mal sicher sein, dass Rick überhaupt Wort hielt. Wer garantierte denn, dass die monatlichen Zahlungen ausreichten? Es hieß doch so schön, klein fängt es an ... In diesem Fall fing es aber nicht mal wirklich klein an. 500 waren bei Volkers Gehalt schon ein ordentlicher Brocken, darauf würde er sich erst mal einstellen müssen. Und wenn er das dann geschafft hatte, würde sicher der nächste Schlag kommen. Hier und da kleine Gefälligkeiten, vielleicht Extrazahlungen ... Die Liste ließ sich endlos fortführen - und Rick würde sicherlich noch einfallsreicher sein.
Stöhnend ließ sich Volker endlich aufs Sofa fallen. Er wollte diesen Tag nur vergessen. Alles ungeschehen machen. Aber das
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