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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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begriffen, dass sie so nichts ausrichteten.
    Kabita mochte vielleicht nicht besonders groß sein, aber ihr Zorn machte sie Furcht einflößend. »Wisst ihr, was ich wirklich hasse?« Sie ließ den Dolch zwischen den langen, schlanken Fingern wirbeln. »Ich hasse Lügner. Ich hasse Menschen, die versuchen, mich zu benutzen. Und ganz besonders hasse ich es, wenn jemand meinen Freunden etwas antun will. Ich bin dein schlimmster Albtraum, Brent Darroch. Man legt sich nicht mit mir oder meinen Freunden an und kommt ungeschoren davon.«
    Bevor der Schlägertrupp Kabita ergreifen konnte, hieb sie mit dem Dolch nach einem von ihnen, schlitzte ihm das Gesicht auf und hackte dem nächsten fast die Hand ab. Am liebsten wäre ich auf und ab gehüpft wie ein kleines Mädchen, aber ich war noch immer gefesselt und lag in diesem bescheuerten Kreis.
    Stattdessen traf ich Darroch mit einem gut platzierten Tritt mitten in den Solarplexus.
    Keuchend sank er auf die Knie. Ich lachte. Brent Darroch und seine Kumpane schuldeten uns so einiges.
    Mit wirbelnden Messern kämpfte sich Kabita bis in die Mitte des Raumes vor und hielt für den Bruchteil einer Sekunde inne, um mir einen Dolch zuzuwerfen, damit ich mich von meinen Fesseln befreien konnte.
    Ich sprang auf die Füße und erhaschte aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Blitzschnell stach ich nach hinten und erwischte den Schläger. Er brach zusammen und hielt sich den Bauch, bevor er auch nur daran denken konnte, seine Pistole abzufeuern – falls er denn überhaupt noch Munition hatte. Ich sah mich um und erkannte, dass Inigo wie aus dem Nichts aufgetaucht war und sich ins Gefecht geworfen hatte. Er kämpfte großartig.
    Dann erkannte ich, dass Darroch die Ablenkung genutzt hatte, um sich davonzuschleichen. Ich sah ihn auf die geschlossene Tür an der Wand neben den Truhen zueilen. Mist. Ich hätte alles darauf verwettet, dass er sich das Amulett holen wollte. Wenn es ihm gelang, waren wir am Arsch.
    »Morgan!« Das war Jack, der von unten nach mir rief.
    Mir blieb keine Zeit, ihm zu antworten. Auf dem Weg zur Tür stach ich nach einem weiteren Schläger. Ich kam ein paar Schritte weit, bevor der Dürre, der mit einem hässlichen Schnitt quer über dem Bauch am Boden lag, nach meinem Knöchel griff, um mich zu Fall zu bringen. Also trat ich ihm ins Gesicht. Ich fühlte, wie etwas unter meinem Schuh brach, und als er aufheulte, spritzte Blut auf meine Jeans. Igitt, wie eklig. Wahrscheinlich war auch mein Schuh verschmiert.
    Den tosenden Kampf hinter mir ignorierend, rannte ich auf die Tür zu. Kabita und Inigo schienen alles im Griff zu haben. Darroch aufzuhalten war jetzt das Allerwichtigste. Er durfte nicht mit dem Amulett entkommen.
    Ich steckte den Kopf durch die Tür. Nichts. Es war nur ein gewöhnlicher Schrank – und er war vollkommen leer. Was zum …? Dann erkannte ich einen schmalen Lichtstreifen auf dem Boden. Und dieses Licht kam nicht aus dem Raum hinter mir.
    Klar! Es war eine falsche Wand. Das Amulett war nicht im Schrank, sondern in einem kleinen, gesicherten Raum dahinter, und Darroch hatte es schon fast in der Hand.
    Es war kaum ein bewusster Gedanke, aber schon sammelte sich die Dunkelheit in dem Raum um mich. Ich sog die Dunkelheit des Hauses und der Nacht draußen in mich und alles wurde silbern und violett. Als würde man durch ein merkwürdiges Nachtsichtgerät blicken. Mein Atem verlangsamte sich, mein Herzschlag wurde ruhig, alles war still. Und die Dunkelheit brüllte …

Kapitel einundzwanzig
    Ich weiß auch nicht, wie ich es geschafft hatte. Gerade stand ich noch an der Schranktür, zu weit entfernt, um Darroch daran zu hindern, sich das Amulett zu schnappen. Dann war ich plötzlich auf der anderen Seite des Raumes und riss ihn von dem kleinen Sockel fort, auf dem das Amulett thronte. So leicht gab Darroch jedoch nicht auf. Er schlug mir in den Bauch und ich krümmte mich vor Schmerz.
    Zorn erfüllte mich, kalt und hart. Meine Hände schlossen sich um seine Kehle, dann flog er auch schon quer durch das Zimmer, krachte an die gegenüberliegende Wand und sank zu einem leblosen Häuflein Elend zusammen. Die Dunkelheit in mir schrie nach Blut und Tod. Meine Finger schlossen sich um das Messer.
    Mit erhobener, blutiger Klinge ging ich auf ihn zu.
    »Herrgott, Morgan!«
    Es war Jack. Meine merkwürdige Nachtsicht zeigte ihn mir in leuchtenden Blautönen und funkelndem Silber. Seine Augen glitzerten grünlich in der Dunkelheit, wie die Augen einer Katze. Ich

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