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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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anderes Mal machen? Lassen Sie den Mann laufen und suchen Sie sich ein anderes Opfer.«
    »Das geht nicht. Es muss jetzt geschehen, mit diesem Mann. Aber er hat eine Chance, und zwar Sie. Wenn Sie auflegen, stirbt er. Wenn Sie nicht mitspielen, stirbt er. Und wenn Sie falsch antworten, stirbt er auch. Kann es losgehen? Sagen Sie mir, dass Sie bereit sind, Jack.«
    Phin war immer noch nicht zurück. Ich biss die Zähne zusammen. »Ich bin bereit.«
    »Wo bin ich?«
    »Ist das die Frage?«
    »Ja, das ist sie.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Ich habe Ihnen Hinweise gegeben, Jack. Wenn Sie aufgepasst hätten, wüssten Sie jetzt, wo ich bin. Ich hab es Ihnen praktisch auf dem Präsentierteller serviert.«
    Ich schloss die Augen. Mein Hirn arbeitete so schnell, dass mir schwindlig wurde.
    Ich spürte ein Kribbeln in Händen und Füßen.
    Mein Blutdruck war bestimmt jenseits von Gut und Böse.
    Aber ich dachte scharf nach.
    Ich konzentrierte mich auf die beiden vorangegangenen Morde und auf meine Notizen von heute Morgen, in denen ich Ähnlichkeiten und Unterschiede verglichen hatte.
    »Wo bin ich, Jack?«
    Wo war er nur?
    »Sie haben noch zehn Sekunden.«
    Der erste Mord hatte sich an der Kinzie-Street-Eisenbahnbrücke ereignet.
    Der zweite am Aquarium.
    Was hatten sie beide gemeinsam?
    »Sieh mal einer an, wer gerade aufgewacht ist.«
    Die Kamera schwenkte von Luther zu dem am Boden liegenden Mann im Anzug zurück. Seine Augen traten aus ihren Höhlen.
    »Mr Roe, ich möchte Ihnen gerne Lieutenant Jack Daniels vorstellen. Sie war früher mal beim Chicago Police Department. Jack Daniels, das hier ist Peter Roe. Peter, wenn Jack die Frage nicht richtig beantwortet, werden Sie sterben. Wie finden Sie das? Sie braucht mir nur zu sagen, wo wir sind.«
    Der Mann schrie durch das Klebeband und wälzte sich auf dem Boden hin und her.
    »Noch sechs Sekunden, Jack.«
    Die ersten beiden Morde waren im Freien geschehen.
    Aber diesmal befand er sich drinnen.
    »Noch vier Sekunden, Jack.«
    Jessica Shedd war an der Kinzie-Street-Brücke ermordet worden …
    Reginald Marquette am Shedd-Aquarium …
    Marquette.
    Beging Luther seine Morde an Orten, die den Nachnamen des vorherigen Opfers trugen?
    »Zwei Sekunden, eine Sekunde und …«
    »Marquette«, schrie ich in mein iPhone.
    »… die Zeit ist abgelaufen.«
    Der Mann auf dem Boden schüttelte wie verrückt den Kopf.
    »Was haben Sie da gesagt, Jack?«, fragte Luther.
    Ich überlegte, welche Orte in Chicago den Namen Marquette trugen. Mir fiel nur einer ein.
    »Marquette Park.«
    Luther lächelte. »Völlig daneben, Jack. Sieht das hier etwa wie ein Park aus?« Er schwenkte die Kamera umher. Es sah aus wie in einem Büro. An den Wänden hingen Diplome und Urkunden. »Sehen Sie hier vielleicht irgendwo Tauben oder Eichhörnchen herumschwirren? Waren Sie wirklich ein Lieutenant bei der Polizei? Muss man für so was nicht erst einen Intelligenztest machen?«
    Scheiße. Natürlich.
    »Das Marquette-Hochhaus«, sagte ich. »Sie sind im Marquette-Hochhaus im Zentrum, an der Dearborn Street.
    Luther nickte und blickte zur Seite. »Ja, aber das war nicht Ihre erste Antwort. Da müssen wir erst die Jury fragen und schauen, ob die das akzeptiert. Können wir die Antwort gelten lassen?«
    Die Kamera schwenkte zurück zu Mr Roe. Der nickte so heftig, dass er womöglich ein Schleudertrauma erlitt.
    »Die Jury lässt es offenbar durchgehen. Das bedeutet, dass wir jetzt zur Bonusfrage kommen.«
    Ich hievte mich aus dem Sessel hoch und ging durch das Wartezimmer. Wo zum Teufel steckte Phin?
    Ich sagte: »Sie haben versprochen, dass Sie ihn laufen lassen, wenn ich die richtige Antwort weiß.«
    »Das hab ich nie behauptet. Ich hab gesagt, dass ich ihn umbringe, wenn ich eine falsche Antwort bekomme. Und das gilt auch für diese Frage.«
    »Bleibt es bei dieser einen? Oder geht es so lange weiter, bis ich falsch antworte?«
    »Ich stelle insgesamt drei Fragen. Wenn Sie alle richtig beantworten, bleibt Mr Roe am Leben … jedenfalls so lange, bis ihn sein Schicksal ereilt. Wie heißt es doch so schön? Hochmut kommt vor dem Fall. Aber nun zu Frage Nummer zwei: Um genau wie viel Uhr wurde Reginald Marquette getötet?«
    Ich lief an dem Schalter vorbei, wo die Patienten eincheckten, und sah Phin. Er beugte sich gerade über einen Trinkwasserspender am Ende des Flurs.
    »Wie genau?«, fragte ich, um Zeit zu schinden.
    »Auf die Minute genau.«
    Inzwischen rannte ich buchstäblich den

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