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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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konnten doch unmöglich noch Partygäste sein. Aber eigentlich war es mir egal. Zumindest konnte ich notfalls fragen, ob jemand mein Mobiltelefon gefunden hatte.
    Ich vertäute das Boot und stieg aus. Langsam ging ich den Bootssteg entlang und suchte mit meinen Augen die Holzbohlen ab. Tatsächlich entdeckte ich etwas in der Nähe der Treppe. Dort war ich mit dem Pärchen zusammengestoßen. Da lag etwas am Rand, Tatsächlich, es war mein Handy! Diesmal hatte ich mehr Glück als Verstand gehabt. Ich bückte mich. Das Display war schwarz. Hoffentlich war einfach nur der Akku leer und das Handy funktionierte noch. Ich steckte es in meine Jackentasche, die ich diesmal sorgfältig verschloss und richtete mich auf. Ich warf einen näheren Blick auf das Grundstück. Da standen tatsächlich noch einige Partygäste in Grüppchen zusammen. Ein Mädchen schien zu weinen. Ein Junge hatte den Arm um sie gelegt und versuchte sie zu trösten. Am Rand des Grundstücks entdeckte ich jetzt einige uniformierte Polizisten, die suchend die Büsche durchschritten. Sofort schnürte sich meine Kehle zu. Polizei! Was war passiert? Meine innere Stimme sagte mir, dass es mich nichts anginge und ich schnell verschwinden sollte, bevor mich jemand bemerkte. Es war vermutlich nicht gut, wenn ich wieder in den Polizeiakten auftauchen würde. Doch meine Beine hatten die Stimme in meinem Kopf ignoriert und befanden sich bereits auf den Weg um das Haus herum zum Grundstück.
    Ich hielt mich am Rand des Rasengrundstücks und steuerte auf die Gruppe zu, die ich vom Anleger aus gesehen hatte. Es waren circa zwölf Personen. Sie standen am Rand des Grundstücks bei den Kiefern. Ein Mädchen mit einem langen blonden Pferdeschwanz schluchzte hemmungslos an der Brust eines Jungen. Es war der DJ vom Vorabend.
    Er hatte den Arm um sie gelegt und strich mit der anderen Hand über ihren Rücken. Zwei Mädchen tuschelten und tauschten ängstliche Blicke. Die anderen schwiegen betreten, schauten verwirrt oder besorgt. Was war hier nur geschehen? Ich trat hinter die Gruppe und fragte leise einen Typen, der auf einem Baumstumpf saß. »Hej, was ist passiert?«
    Er blickte zu mir hoch. »Ein Mädchen ist verschwunden. Inger ist außer sich.« Er deutete auf die Weinende.
    Aha, das war also Inger.
    »Wer bist du? Warst du auch auf der Party? Ich habe dich noch nie hier gesehen.«
    »Ja, ich war das erste Mal dabei, aber nur kurz. Ich bin auch nur da, weil ich mein Handy verloren hatte.«
    Der Junge auf dem Baumstamm nickte. Er schien mir schon nicht mehr richtig zu zuhören.
    Ich beobachtete wieder Inger. Sie tat mir leid. Vermutlich, muss es sich bei der Verschwundenen um eine gute Freundin von ihr gehandelt haben. Es verwunderte mich sowieso, dass irgendjemand bei der Vielzahl der Gäste, das Verschwinden einer einzelnen Person bemerkt hatte. Es waren jetzt ja auch nur noch wenige da. Warum war man also so besorgt? Das verschwundene Mädchen konnte doch einfach nach Hause gegangen sein und wieso war die Polizei schon vor Ort? Die fingen doch sonst auch nicht gleich am nächsten Tag mit der Suche nach Vermissten an?
    In diesem Augenblick kam noch ein Junge vom Haus hergelaufen. Er hatte ein rundliches Gesicht und reichte Inger einen Becher. »Hier trink das. Das ist der Rest vom Punsch. Er ist zwar schon kalt, aber das wird deine Nerven beruhigen.«
    »Ich will nichts trinken«, schluchzte Inger und drückte sich enger an den DJ.
    »Komm schon, Baby, beruhige dich. Danke, Gunnar.« Der DJ nahm den Becher entgegen und reichte ihn Inger. »Bestimmt klärt sich alles auf.«
    Eine kleine Brünette nickte heftig und meinte: »Vielleicht taucht sie wieder auf. Ich meine, vielleicht ist sie nur mit einem Verehrer abgehauen.«
    Zustimmendes Gemurmel ertönte.
    Inger wandte sich der Kleinen zu. Ihre Stimme klang hysterisch als sie heftig erwiderte: »Das glaubst du doch nicht wirklich? Und warum sollte sie dann alle ihre Klamotten am Ufer liegen lassen?«
    Die Brünette zuckte hilflos mit den Schultern. In der Gruppe entstand eine heftige Diskussion. Alle versuchten Gründe zu finden, warum die Verschwundene wieder auftauchen sollte, nur um Inger zu beruhigen.
    Ich stand immer noch hinter der Gruppe, neben dem Jungen auf dem Baumstumpf. Keiner schenkte mir Aufmerksamkeit.
    »Wer hat denn die Kleider gefunden und wie kam es dazu?«, fragte ich den Jungen.
    »Arne«, antwortete er mit tonloser Stimme. »Der harte Kern bleibt immer die ganze Nacht bis zum nächsten Morgen. Wir

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