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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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anscheinend keinen Empfang, denn ich konnte nicht einmal
eine Nachricht hinterlassen.
    »Blöde
Funklöcher«, schimpfte ich.
    Als die Sonne sich
dem Horizont näherte, legte ich mein Buch zur Seite.
    ***
    Der Vollmond stieg
groß und rund hinter den Bäumen auf, als Kjell mich
abholte. Diesmal hatte er eine Decke dabei und trug einen
Geigenkasten. Er lächelte mich strahlend an. »Bist du
bereit für ein romantisches Date unter dem Vollmond?«
    Ich hatte ja mit
allem gerechnet, aber nicht damit. Er schien bester Laune zu sein.
    »Was ist denn
in dem Geigenkoffer?«, fragte ich ihn.
    »Wonach sieht
es denn aus?«, neckte er mich.
    »Da ist
tatsächlich eine Geige drin? Willst du mir etwas vorspielen?«
Ich legte den Kopf schief und sah ihn fragend an.
    Kjell lachte. »Warte
es ab, Kleine.«
    Ich
zog eine Augenbraue hoch. Er hatte mich wieder Kleine
genannt. Scheinbar war seine schlechte Laune vom Vormittag komplett
verschwunden. Ob es etwas mit den dringenden Erledigungen zu tun
hatte? Ich überlegte kurz, ob ich ihn gleich darauf ansprechen
sollte. Doch ich verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Ich wollte
ihn nicht verärgern und hoffte, er würde es mir später
von sich aus erzählen.
    »Komm, lass
uns gehen.« Kjell schlug den Weg Richtung Halbinsel ein.
    Offensichtlich
war der Sandstrand, also meine Karibik,
unser Ziel. Nur zu gerne, hätte ich mich von seiner guten
Stimmung anstecken lassen und mich entspannt. Aber der Vormittag
stand mir noch lebhaft vor Augen. So schwieg ich fast den ganzen Weg
über. Kjell machte mich auf Tiere in der Dämmerung
aufmerksam.
    »Siehst du die
Fledermäuse dort über dem Wasser fliegen? Sie jagen nach
Insekten.« Ich folgte seinem Blick und nickte.
    Er war äußerst
aufmerksam, ging langsam und war sehr darauf bedacht, dass ich nicht
über Baumwurzeln stolperte. Er reichte mir sogar den Arm und
half mir wie ein Ritter einige steile Felsen hinab.
    Als wir den Strand
der Halbinsel erreichten, stand der Vollmond hoch über dem
Fängen. Die Sterne funkelten am wolkenlosen Himmel und der See
lag völlig ruhig da. Das Licht des Mondes glitzerte auf dem
dunklen Wasser und erhellte auch den Strand mit seinem silbernen
Schein. Der Anblick war atemberaubend. Mitten auf dem Strand hatte
jemand Holzscheite zu einer kleinen Feuerstelle aufgeschichtet. Für
einen Augenblick fragte ich mich, wer das wohl gewesen sein mochte,
als Kjell davor stehenblieb und unsere Decke im Sand ausbreitete. Ich
musste über meine Dummheit lächeln. Natürlich hatte er
das vorbereitet. Wie süß von ihm! Ein wohliges Gefühl
breitete sich in mir aus. Klagend klang der Ruf eines Uhus in der
Ferne. Ich fühlte mich wie verzaubert. Als würde ich mich
urplötzlich mitten in einem kitschigen Film befinden. Nein, es
war eher so, als wäre ich eingeschlafen und in einem Märchenwald
wieder aufgewacht. Ein Märchen in dem es sogar einen dunklen
Prinzen gab. So etwas konnte einem nur in Schweden passieren.
    Mein dunkler Prinz
war gerade dabei mit Hilfe von Streichhölzern und einiger dürrer
Zweige ein Feuer zu entfachen. Ich streifte meine Schuhe von den
Füßen und krempelte meine Jeans hoch. Dann ging ich zur
Wasserkante. Ich trat einen Schritt vor. Das kühle Nass umspülte
meine Knöchel. Es war allerdings nicht so kalt wie ich erwartet
hatte. Obwohl es die letzten Tage deutlich frischer geworden war,
schien sich die Wassertemperatur noch zu halten.
    Hinter mir knackte
das Lagerfeuer. Ich ging zurück. Kjell saß auf der Decke
und stocherte mit einem langen Ast im Feuer.
    »Es brennt
gut«, sagte ich. Er klopfte mit seiner freien Hand auf die
Decke neben sich. »Willst du dich nicht zu mir setzen?«
    Ich ließ mich
neben ihm nieder. Eine Weile saßen wir beide einfach nur da und
sahen in die Flammen. Einige Funken flogen so hoch, als wollten sie
sich zu den Sternen in dem Nachthimmel gesellen.
    Ich warte, aber
Kjell sagte kein Wort. Er schien seinen eigenen Gedanken
nachzuhängen.
    »Sag mal …«,
begann ich vorsichtig. »Was war das denn nun heute Vormittag?«
    Er starrte weiter in
die Flammen. »Etwas Geschäftliches. Ich hatte bloß
einen wichtigen Termin vergessen«, antwortete er mir
ausweichend.
    Na toll! Das war mal
wieder typisch für ihn. Ich hätte mir gleich denken können,
dass er mir wieder nicht erzählen würde, wohin er so
plötzlich musste. Ich wurde ärgerlich. Aber eine Sache
wollte ich mindestens wissen. »Ich meinte eigentlich, dein
seltsames Verhalten. Du hast mir Angst eingejagt, weiß du

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