Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen
lass uns
schwimmen gehen«, sagte er dann.
»Wie bitte?«
Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen. »Jetzt, im Dunkeln?«
»Natürlich
jetzt. Was könnte romantischer sein, als im Licht des Vollmonds
zu schwimmen?«
»Ich weiß
nicht«, zögerte ich. »Es ist doch recht kalt und ich
habe auch keinen Badeanzug dabei.«
»Du hast doch
deine Unterwäsche.« Seine Stimme klang fordernd und etwas
in seinem Blick hatte sich verändert. Etwas, das mich
unwillkürlich frösteln ließ.
»Angst?«,
neckte Kjell mich. »Du bist doch so eine gute Schwimmerin.«
Mir war irgendwie
unwohl bei der Sache. Aber ich wollte Kjell nach meinem Fauxpas nicht
weiter verärgern, also griff ich seine ausgestreckte Hand und
stand auf.
Er zog mich nah an
sich heran. »Du musst keine Angst haben, Sofie. Ich bin bei dir
und passe auf dich auf. Ich bin ein hervorragender Schwimmer.
Schließlich habe ich dich doch schon mal gerettet, Kleines!«,
flüsterte er mit schmeichelnder Stimme.
Ich nickte. Auch
wenn ich für einen Moment mehr Angst vor Kjell, als vor dem
dunklen Wasser gehabt hatte. Was sollte schon passieren, fragte ich
mich.
Ich zog meine Hose
aus. Auch Kjell entkleidete sich bis auf seine schwarzen Boxershorts.
Als ich in meiner
Wäsche vor ihm stand, griff er meine Hand und lächelte mich
wieder an. »Komm!«
Wir gingen zum Ufer.
Ich blieb stehen, während Kjell ein paar Schritte vorauslief und
sich mit einem eleganten Hechtsprung in die Fluten warf.
Langsam folgte ich
ihm. Jetzt kam mir das Wasser doch viel kälter vor als zuvor.
Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, als ich mich
Schritt für Schritt vorwagte.
Kjell tauchte wieder
auf, drehte sich zu mir um und lachte. »Wo bleibst du denn,
Sofie?«
»Ich komme ja
schon. Es ist ziemlich kalt, findest du nicht?«, rief ich ihm
zu.
Er lachte nur. »Wenn
wir in der Mitte des Sees angekommen sind, werde ich schon dafür
sorgen, dass dir heiß wird«, lockte er mich.
Langsam
watete ich ins tiefere Wasser. Da ich den Boden unter meinen Füßen
nicht sah, fand ich es doch etwas unheimlich in den See zu gehen. Als
das Wasser mir bis zum Bauch reichte, warf ich mich vorwärts und
schwamm auf Kjell zu, der ungeduldig auf mich gewartet hatte. Durch
die Schwimmbewegungen wurde mir wärmer und ich spürte die
Kälte im tieferen Wasser nicht mehr so stark.
Ich schloss zu ihm
auf und wir schwammen dann Seite an Seite weiter auf den nächtlichen
See hinaus.
Es war weiter, als
ich gedacht hatte. Ich merkte wie meine Kräfte langsam
schwanden. Kjell bewegte sich neben mir gleichmäßig und
geschmeidig im Wasser. Mit kraftvollen Zügen schwamm er
vorwärts.
»Meinst du
nicht, dass es bis zur Mitte etwas zu weit ist?«, fragte ich,
bereits leicht außer Atem. »Wollen wir nicht lieber
zurückschwimmen?«
Kjell drehte sich zu
mir um.
»Machst du
etwa schon schlapp, Kleines?«, neckte er mich wieder.
»Nein«,
erwiderte ich etwas trotzig. Das war gelogen. Ich spürte
mittlerweile die Kälte in meinen Beinen und Armen. Das
Vorwärtskommen fing an, mir schwer zu fallen. Doch ich wollte es
vor Kjell nicht zugeben. »Aber ich muss ja noch die Strecke
wieder zurückschwimmen. Ich will mich nicht überschätzen«,
sagte ich stattdessen.
Er legte den Kopf
schief. »Es ist ja nicht mehr weit. Siehst du dort vorne, wo
das Mondlicht auf dem Wasser tanzt. Dorthin will ich dich entführen,
Sofie. Meinst du, das schaffst du?«
Ich nickte und
beschleunigte noch einmal meine Schwimmzüge.
Kjell erreichte die
Stelle vor mir. Er drehte sich um und blickte mir erwartungsvoll
entgegen.
Ich stoppte kurz vor
ihm und sah ihn an.
Das Licht fiel auf
seine feuchten dunklen Haaren. Da war kein silbernes Haarbüschel
mehr zu sehen. Ich hatte es mir wohl eingebildet.
»Komm her zu
mir, meine Geliebte«, sagte Kjell. »Ganz nah.«
Ich
schlang meine Arme um seinen Hals, während ich mit den Beinen
paddelte. So konnte ich im Wasser quasi stehen.
Kjell legte die Arme um meine Taille. »Ist es nicht wunderschön
hier?«, fragte er mich.
Da konnte ich ihm
nur zustimmen. Der Vollmond brachte uns magisch zum Leuchten.
Für einen
Moment vergaß ich die Kälte in meinen Beinen. Kjell
drückte mich so eng an sich, dass es mir schwerfiel weiterhin
mit meinen Beinen zu paddeln. Ich musste aufpassen, nicht
unterzugehen.
Sein Atem
beschleunigte sich leicht, als er sich so an mich drückte und
ich spürte deutlich seine Erregung. Kjell begann meinen Hals zu
küssen. »Sofie«, flüsterte er.
Dann endlich
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