Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen
Kjell. »Willst du
auch der Macht der Musik erliegen?« Er blickte mir in die
Augen.
»Kannst du
denn so gut spielen wie dein Ur-Ahn?«, fragte ich ihn betont
frech.
Er beugte sich zu
mir und flüsterte mit sanfter, dunkler Stimme in mein Ohr.
»Zweifelst du etwa an meinen Fähigkeiten?«
Ein Kribbeln
durchfuhr meinen ganzen Körper. Da war wieder dieser intensive
Duft. Nervös rückte ich ein Stück von ihm ab. Kjell
zog fragend eine Augenbraue hoch, als er es bemerkte und drehte sich
von mir weg. ›Ich benehme mich wie ein dummer Teenager‹,
schimpfte ich in Gedanken sofort mit mir selbst. ›Vermutlich
hat er nun die Nase voll von mir und will gehen.‹
Doch Kjell hatte nur
den Bogen aus dem Geigenkasten geholt. Er legte die Violine an seine
Schulter und legte den Bogen auf die Saiten. Die ersten zarten Töne
erfüllten die Nacht. Er stand auf und hob sich nun als dunkler
Schatten vor dem Feuer ab. Die Melodie klang sehnsuchtsvoll und
schwermütig. Ich hatte dieses Lied noch nie gehört. Die
Töne schwollen an und zogen förmlich an meinem Innersten.
Nun wurde die
sehnsuchtsvolle Melodie leidenschaftlicher. Immer kräftiger
erfüllte die Musik die Luft. Kjell schien ganz mit dem
Instrument zu verschmelzen. Er lief beim Spiel vor dem Feuer auf und
ab. So wie die Musik an Geschwindigkeit zunahm, so fing auch mein
Herz an zu rasen. Es klopfte so stark in meiner Brust, dass ich
glaubte, es würde zerspringen, als einen Moment später die
Musik endete. Kjell ließ die Violine sinken und sah mich an.
»Das war …
unglaublich!« Ich rang nach Luft. Mein Herz beruhigte sich nur
langsam. Kjell legte die Violine und den Bogen wieder zurück in
den Koffer.
»Es hat dir
also gefallen?«, fragte er mit einem selbstsicheren Lächeln.
Ich nickte. »Du
solltest beruflich spielen. Es war so wundervoll.«
Er blickte auf den
Geigenkoffer. »Meinst du?«
»Ja, du bist
sehr begabt, sofern ich das beurteilen kann.«
Er schien
nachzudenken. Wie konnte er nur daran zweifeln?
»Ich habe noch
niemals jemanden so spielen gehört.«
»Das heißt
also, du würdest mir wieder beim Spielen zuhören?«
»Jederzeit!«,
antwortete ich voller Inbrunst.
Sein Lächeln
wurde breiter. »So ist es recht.«
»He, jetzt
werde nicht gleich so selbstgefällig!«, fuhr ich ihn
gespielt empört an. Ich griff mit einer Hand neben die Decke und
hob etwas Sand vom Strand auf, den ich nach ihm warf.
»Na warte, du
freches Biest«, rief Kjell und griff nach mir. Ich quickte und
sprang auf die Beine.
»Weglaufen hat
keinen Sinn, ich kriege dich«, rief er und rannte mir nach.
Ich steckte ihm die
Zunge raus und lief weiter. Wir jagten uns kreuz und quer über
den Strand. Dann stolperte ich über einen Ast und Kjell holte
mich ein. Er packte mich und hob mich hoch.
»Was hast du
vor?«, rief ich etwas panisch.
»Das wirst du
gleich erleben.« Er trug mich zurück zur Decke und legte
mich ab.
Die Flammen
spiegelten sich in seinen Augen, als er sich neben mich legte. Ich
fühlte wie mein Herz erneut zu rasen begann: sein Duft, seine
funkelnden Augen und nicht zuletzt seine Hand, die sanft von meinem
Hals abwärts strich. Ich wünschte mir, er würde mich
endlich voller Leidenschaft küssen. Ich hob ihm ein wenig den
Kopf entgegen. Doch er küsste mich nicht. Seine Hand wanderte
weiter meinen Körper hinab, während er mich nicht aus den
Augen ließ, so als ob er jede meiner Regungen in sich aufnehmen
wollte. Als seine kühle Hand unter meinen Pullover schlüpfte,
zog ich kurz die Luft ein. Kjell streichelte sanft meinen Bauch. »Du
bist so warm und weich«, stellte er mit leiser Stimme fest. »So
wunderschön …«
Ich schluckte. Er
zog meinen Pullover hoch. Dann beugte er sich über meinen Bauch
und küsste sanft meinen Bauchnabel. Langsam bedeckte er meinen
Bauch mit weiteren zarten Küssen, während seine Hand sich
meinem BH näherte.
Ich sah auf seinen
Kopf und entdeckte im Schein des Feuers etwas. Ohne nachzudenken,
sprudelte es aus mir heraus. »Hast du da etwa silberne Haare?«
Ruckartig ließ
Kjell mich los. Er stand auf und blickte auf mich hinab. Hastig fuhr
er sich mit der Hand durch seine Haare. Ich hätte mir auf die
Zunge beißen mögen. Warum konnte ich nicht einfach den
Mund halten? Nun hatte ich diesen romantischen Moment zerstört.
»Ich hab das nicht böse gemeint. Vermutlich sah es nur im
Feuerschein so aus«, versuchte ich die Situation zu retten.
Kjell blickte einem
Moment auf den See und schien nachzudenken. »Komm,
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