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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schon nach anderen Schiffen. Vor dem Start hatte Mallory die Bake des Boots deaktiviert, die automatisch einen Hilferuf ausgesandt hätte, um andere Schiffe auf sich aufmerksam zu machen. Doch es war keine Hilfe in der Nähe, und Mallory wollte auch nicht von den Schiffen vor Treetrunk aufgelesen werden. Eher würde er die Luftschleuse sprengen und kurz und schmerzlos im Vakuum sterben.
    Die Werte auf seinen Ortungsanzeigen ergaben keinen Sinn. Er überprüfte die Geräte auf mögliche Fehlfunktionen, fand aber keine. Es waren keine Schiffe in Erfassungsreichweite, was bedeutete, dass ihn ebenfalls niemand entdecken würde, während er lautlos von Argus V fortraste. Aber das war unmöglich. Wo waren die pitarischen Sternenschiffe, ihre Transporter und Shuttles? Sie können nur an einer Stelle sein, begriff er.
    Auf der anderen Seite des Planeten. Momentan schirmte Treetrunk ihn ab, bewahrte ihn vor der Entdeckung.
    So hätte er bestimmt keine Invasion durchgeführt! Doch je mehr er darüber nachdachte (und etwas anderes konnte er ohnehin nicht tun), desto mehr wurde ihm bewusst, dass sein außergewöhnliches Glück nicht auf Dummheit der Außerirdischen zurückzuführen war, sondern auf eine Reihe recht nachvollziehbarer Faktoren. Vor der eigentlichen Invasion hatten die Pitar jedes Schiff im Orbit um Treetrunk zerstört oder aufgebracht. Mittlerweile hatten sie sicher schon alle drei Shuttlehäfen der Kolonie gesichert oder unbrauchbar gemacht und jedes raumtüchtige Schiff auf dem Boden lokalisiert. Die beiden Minusraum-Sender zur interstellaren Kommunikation hatten bestimmt auch zu ihren ersten Bodenzielen gehört.
    Wenn die Pitar alle Häfen und Fahrzeuge in den ersten Phasen des Angriffs ausgeschaltet hatten, würden sie gar nicht mehr auf den Gedanken kommen, dass noch ein einzelnes Rettungsboot auf dem Planeten existieren könnte - noch dazu ein funktionstüchtiges. Im Rausch ihres anscheinend perfekten Triumphes waren sie vielleicht ein klein wenig nachlässiger geworden - gerade genug, dass es einem winzigen, beinahe unaufspürbaren Schiff auf der gegenüberliegenden Seite der Welt gelingen konnte, einen Senkrechtstart durchzuführen und vor der angreifenden Armada zu fliehen. Kein Shuttle würde in dem Winkel starten, in dem das Rettungsboot gestartet war.
    Zu gern hätte Mallory die Größe und Stärke der Invasionsmacht festgestellt. Doch selbst wenn er das Rettungsboot in die Nähe des Feindes hätte manövrieren können, um dessen Schiffe zu orten, hätte er es nicht getan. Wenn er versuchte, in eine Position zu gelangen, aus der er die Pitar würde beobachten können, würden diese ihn sicher mit ihren weit moderneren Instrumenten zuerst entdecken.
    Daher beschleunigte er weiterhin von der verwüsteten Oberfläche fort, ließ die Wärme und die Atmosphäre und den Schrecken zurück, und raste dem einzigen Ziel entgegen, welches das Rettungsboot würde erreichen können, ehe seine begrenzten Treibstoffvorräte zur Neige gingen. Er hatte das Boot darauf programmiert, den inneren Mond anzusteuern. Nicht, weil der innere Mond näher war als der äußere, sondern weil er viel kleiner war. Es war recht unwahrscheinlich, dass jemand sich auf diesem ungastlichen Felsbrocken verstecken würde. Falls die Pitar auf den Gedanken kämen, die Monde nach Flüchtlingen abzusuchen, bestand die Chance, dass sie sich nur auf den größeren Mond konzentrieren würden, während sie an seinem relativ unbedeutenden Vetter vorbeiflögen.
    Die Schwerkraft des inneren Monds von Argus V war gerade hoch genug, um den Mond zusammenzuhalten. Mallory steuerte das Rettungsboot so feinfühlig, wie seine begrenzten Fähigkeiten und die nicht minder begrenzten Treibstoffvorräte es ihm erlaubten, an den Trabanten heran und brachte es in eine immer niedrigere Umlaufbahn, bis es schließlich relativ dicht über einem Einschlagskrater schwebte. Der Treibstoff war fast aufgebraucht, und Mallory überprüfte den Status seines instand gesetzten Schiffs.
    Er hatte Energie. Er hatte Atemluft. Er fand keine Lecks. Die Rumpfintegrität war in Ordnung. Eine bessere Position hätte er für das Schiff nicht finden können. Er setzte sich in den Pilotensessel, um zu warten und sich den beiden Gefahren zu stellen, die ebenso bedrohlich waren wie die Pitar: Stille und Einsamkeit.
    Die ersten Tage und Wochen glichen einem monotonen Zyklus: aufstehen, essen, die Instrumente überwachen, um vorüberfliegende oder patrouillierende Schiffe aufzuspüren.

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