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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Kolonieverwaltung ihnen nach den ersten Besuchen, die sie Treetrunk abgestattet hatten, uneingeschränkte Bewegungsfreiheit eingeräumt. Wieso hätte man auch den liebenswürdigen, aufmerksamen Freunden den freien Zutritt verwehren sollen? Die ganze Zeit über hatten sie beim Ausbau der Kolonie geholfen und hatten dabei immer mehr Daten für den Tag des Angriffs gesammelt.
    Sie würden Mallorys Haus und Werkstatt nicht sofort finden, dazu lag beides zu abgelegen und versteckt auf dem Berghang. Aber nachdem die Pitar die wenigen Städte gesichert hätten, würden sie systematisch zu den größeren Vororten weiterziehen, dann zu den kleineren Ortschaften und schließlich zu den abgelegenen Farmen, Produktionsbetrieben und Einzelgebäuden. Sogar der Wald wäre kein geeignetes Versteck. Sicher rechneten die Angreifer damit, dass einige Menschen versuchen würden, sich in der argusischen Wildnis in Sicherheit zu bringen. Dagegen hatten die gut vorbereiteten, skrupellosen Pitar sicher entsprechende Vorkehrungen getroffen. Mallorys Züge strafften sich. Sobald sie mit den Städten und Vororten fertig wären, würden sie auf die Jagd gehen. Auf Menschenjagd.
    Alle Schiffe, Satelliten oder Wartungsschiffe im Orbit waren sicher schon aufgebracht oder zerstört. Eine fähige Angriffsmacht würde erst den Weltraum rings um den Zielplaneten sichern, ehe sie sich der hilflosen Oberfläche zuwandte. Shuttlehäfen und Landefelder würden als Nächstes auf den Zerstörungs- oder Eroberungslisten stehen, ebenso wie jedes flugtaugliche Fahrzeug, das zufälligerweise am Boden war. Sobald die Invasoren sicher waren, dass sie ihre Opfer der Möglichkeit beraubt hatten, sich zu wehren oder in die Luft und ins All zu fliehen, könnten sie systematisch und in aller Ruhe die einheimische Population ausrotten.
    Nur wenige Firmen und Bürger besaßen Flugzeuge, wie Mallory wusste. Und auch wenn diese Flugzeuge ihre Besitzer ein wenig länger am Leben hielten, würden sie letztlich den viel schnelleren, orbitfähigen Shutües des Feindes nicht entgehen. Alles, was bis in den Orbit gelangen konnte, benötigte dazu lange Rollfelder und die Einrichtungen eines Flughafens oder wenigstens ein weites, offenes Feld oder einen ausgetrockneten See. Kein Gefährt auf Treetrunk, das die Anziehungskraft des Planeten überwinden konnte, würde dies im Senkrechtstart schaffen. Dazu brauchte man schon ein Schiff, das kurzzeitig zu sehr hoher Leistung fähig war: eines, das mit einer einzelnen, kurzen Schubphase die nötige Geschwindigkeit aufbaute, ehe sein Treibstoff verbrauchtwäre.
    Kurz gesagt: ein Rettungsboot. Alwyn Mallory besaß ein Rettungsboot. Es war intakt, mehr oder weniger. Es verfügte über Bordinstrumente und Vorräte, mehr oder weniger.
    Die Frage war: Könnte es das Gravitationsfeld des Planeten hinter sich lassen, mehr oder weniger?
    Da Mallory keine Wahl hatte, zögerte er nicht. Falls er in seinem Haus bliebe, würde er zweifellos länger überleben als der Großteil seiner bedauerlichen Mitmenschen. Vielleicht einige Tage länger, vielleicht einige Wochen, aber letztlich würden die Pitar ihn finden, wie sie auch alle anderen finden würden. Mallory beabsichtigte nicht, tatenlos auf diesen Moment zu warten wie eine laut piepsende Ratte, die hilflos in ihrem Bau gefangen ist.
    Ohne zu zögern durchwühlte er sein Haus, riss Schubladen, Schränke und Spinde auf. Alles, was sich in irgendeiner Weise als nützlich erweisen könnte, warf er in den Transportkarren aus seiner Werkstatt. Lebensmittel, Medikamente, Bücher, einzelne elektronische Bauteile, Kleidung, kleine Werkzeuge - alles fand seinen Weg ins Innere des alten Rettungsboots. Es hatte genug Stauraum für all diese Dinge. Dazu gebaut, ein Dutzend Leute zu fassen und am Leben zu erhalten, würde das Boot schon bald nur einem einzigen Menschen als Zuflucht dienen. Wenn es Mallory also an einem nicht mangeln würde, dann an Platz.
    Er brauchte weniger als einen Tag, um sein Haus zu plündern, in dem er nun schon seit mehreren Jahren lebte und in dem er ein langes und recht zufriedenes Leben hatte führen wollen. Mit ein wenig Glück würde er es eines Tages wiedersehen, doch er vergeudete keine Zeit damit, sich über die Zukunft den Kopf zu zerbrechen. Das Rettungsboot würde nun sein einziges Zuhause sein. Vorausgesetzt, er könnte unbemerkt entkommen. Als er den letzten Nahrungsriegel an Bord gebracht und das letzte nützliche Werkzeug verstaut hatte, verband er mehrere Schläuche

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