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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Zwischen dem Projektionsfächer, der Wasserstoffzündung und dem Rumpf des Schiffs befanden sich fünf Schutzschildgeneratoren. Kein kampfstärkeres oder Furcht erregenderes Schiff kreuzte durch den Kosmos. Die Wellington war ein überragendes Beispiel für die moderne Technologie der Menschheit, ein Schiff, das nicht auf Lichtgeschwindigkeit angewiesen war, das Beste, was menschliche Zivilisation bislang zustande gebracht hatte.
    Ausschließlich dazu gebaut, andere Dinge zu vernichten, war es auch ein Beispiel dafür, worauf sich die menschliche Technologie in erster Linie konzentrierte.
    Meyer Levi war Zivilist, ein Zivilist, den man einer militärischen Operation zugeteilt hatte. Er war ein alter Mann, der eigentlich auf einem bequemen Stuhl in einer Bibliothek hätte sitzen sollen, vor sich einen 3-D-Schirm und lauter echte Bücher um sich herum, ein dampfend heißes Getränk auf dem Beistelltisch und einen zerzausten Hund zu seinen Füßen. Stattdessen fand er sich unfassbar weit von Zuhause entfernt auf einem Schiff wieder, das mit der behaglichen Vorstellung von der Bibliothek praktisch nichts gemein hatte.
    Obwohl es bislang in den äußeren Randzonen des Systems zu keinen Gefechten gekommen war, glaubte niemand, dass die Pitar den Menschen widerstandslos gestatten würden, rachedurstige Landetrupps auf den Zwillingswelten abzusetzen. Wie stark dieser Widerstand sein würde und wie er zeitlich koordiniert wäre, blieb noch abzuwarten. Die Kriegsschiffe der Erde und ihrer Kolonien sprangen eines nach dem anderen aus dem Plusraum in das pitarische Hoheitsgebiet, ohne dass die Pitar sich ihnen entgegenstellten. Nachdem die Armada sich in ganzer Stärke im Normalraum versammelt hatte, war man bereit, den nächsten Schritt zu unternehmen: sich der Systemsonne zu nähern und rings um die Zwillingswelten in Position zu gehen.
    Noch hatten die Pitar keine Schiffe entsandt, um die Erde oder eine ihrer leichter verteidigten Kolonien anzugreifen. Die hoch gewachsenen, eleganten Humanoiden hatten bisher in der Tat keinerlei Reaktion gezeigt. Ihre Abgesandten auf der Erde und den Koloniewelten waren Opfer menschlichen Hasses geworden, hatten sie sich doch geweigert, sich in Gefangenschaft zu begeben. Alle übrigen Pitar, die gesamte Population dieses Volkes, war auf den zwei Heimatwelten und erwartete vermutlich schon die Ankunft einer großen Flotte, deren Schiffe von zehntausenden wütenden, rachedurstigen Menschen bemannt waren.
    Was übersehen wir nur?, dachte Levi. Die Pitar werden doch sicher Widerstand leisten und keinen Massenselbstmord begehen. Aber im Grunde genommen, hatten ihre Abgesandten auf der Erde genau das getan. Verspürte etwa die ganze Spezies eine Todessehnsucht, von der nun ausgerechnet die Menschheit sie erlösen würde?
    Die Flotte hatte sich schon in Bewegung gesetzt, ein großer Schwarm hochmoderner Schiffe, als Levi die Antwort auf seine Frage einfiel. So schnell ihn seine alten Beine trugen, eilte er zur Brücke. Mehrmals verirrte er sich in dem riesigen Schiff, obwohl er sich anhand der Pläne und Computer in den Bordlifts jedes Mal neu orientieren konnte.
    Als er schließlich den Weg in den zentralen, abgeschirmten Kern der Wellington gefunden hatte, musste er sich erst mehrmals ausweisen, ehe man ihn zu Fouad vorließ. Sie saß im Kommandosessel, der dem Captain zustand, auch wenn sie nur das Kommando über das Schiff, nicht jedoch das Kommando über die strategische Operation innehatte, an der die Wellington teilnahm. Für die Operation waren die Generäle zuständig; sie saßen etwas abseits an einem breiten, ovalen Tisch beisammen, der ein perfektes dreidimensionales Bild des pitarischen Sonnensystems in die Luft projizierte. Eine Wolke aus leuchtenden Punkten bewegte sich der Sonne in der Systemmitte entgegen. Jeder dieser Punkte stand für ein Schiff. Levi musste bei dem Anblick an einen Hund denken, der Ziel unzähliger hungriger Flöhe war.
    »Hallo, Mr Levi!« Fouads schlanke Hände ruhten auf den Kontrollen; ihrer geschulten Sopranstimme schien mehr Zerstörungskraft innezuwohnen, als die Menschheit in ihrer gesamten Entwicklungsgeschichte je über sich selbst entfesselt hatte. »Fühlen Sie sich wohl?«
    »Ich bin müde«, erwiderte er. »Müde und besorgt.«
    »Wir sind alle besorgt.« Vor ihr schwebte ein Hologramm in der Luft, ähnlich dem, das der Generalstab so aufmerksam studierte, nur in etwas kleinerem Maßstab. »Alle warten darauf, dass etwas passiert.«
    »Was werden

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