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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sicherer Entfernung zur Umlaufbahn des Erdmonds. Und ich male mir aus, wie die Menschen darauf reagieren. Das, was ich in meiner Vorstellung sehe, stimmt mich nicht gerade sehr zuversichtlich.«
    »Unsere Stock-Schiffe brauchen gar nicht in dieses System zu kommen. Wir könnten mit den Menschen einen Treffpunkt vereinbaren.« Asperveden weigerte sich, auch nur den Gedanken zuzulassen, sein Vorschlag könnte undurchführbar sein. »Die Menschen wären uns dankbar. Es würde unsere Beziehungen zu ihnen vertiefen, und davon könnten beide Seiten nur profitieren.«
    Wirmbatusek schluckte einen Bissen herunter und begann, seine Tasche nach der Trinkflasche mit der spiralförmigen Trinkröhre zu durchsuchen. »Falls wir siegen. Wenn aber die Pitar gewinnen, hätten wir sie uns unnötig zum Feind gemacht.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach Asperveden. »Wir hätten noch immer die Dankbarkeit der Menschen erlangt.«
    »Hätten wir das?« Der größere Arbeiter steckte sich die verzierte Trinkröhre in den Mund und nahm einen Schluck von der zucker- und nährstoffhaltigen Flüssigkeit. »Du schreibst den Menschen zu, dass sie Dankbarkeit empfinden können. Ich möchte erst mit eigenen Augen sehen, ob sie wirklich dazu imstande sind.« Er reichte seinem Freund die Flasche. »Ich will erst erleben, dass ein Mensch mich in sein Haus einlädt, ohne dass er dabei angewidert das Gesicht verzieht. Dann denke ich vielleicht darüber nach, ihnen zu helfen. Wenn wir neutral bleiben, sind wir das in den Augen der Menschen ebenso wie in denen der Pitar. Wir würden kein Risiko eingehen. Genauso verhalten sich auch die Quillp, die UnopPatha und sogar die AAnn. Wieso sollten wir uns anders verhalten?«
    Obwohl Asperveden den ruhigen See und die faszinierend fremdartigen Tiere betrachtete, und obwohl er die warme, klare Morgenluft genoss, fühlte er sich schlecht. »Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil wir besser sind als sie?«
    Wirmbatusek antwortete mit einer Reihe vorsichtiger Klicklaute. »Sonst noch ein Grund?«
    »Keinen, den man als schlüssig bezeichnen könnte. Aber im Gegensatz zu vielen, die sich als wahre Nachkommen der Ersten Königin bezeichnen, magich die Menschen.«
    »Ich auch«, gestand Wirmbatusek offen ein. »Aber das heißt nicht, dass ich dazu bereit bin, aus dem Stock zu marschieren und an ihrer Seite Glieder und Leben zu riskieren.«

18
    Eine derart große Armada hatte die Menschheit noch nie gesehen - und auch keine der anderen Spezies, die im selben Teil des Spiralarms lebten. Bis auf die Schiffe, die zur Verteidigung der Erde und ihrer Kolonien nötig waren, erhielt jedes KK-Kriegsschiff den Befehl, sich gemäß Zeitplan am Rendezvouspunkt einzufinden, am Rande des Dominions. Die Strategen nahmen an, dass die Pitar sich ihnen dort entgegenstellen würden, irgendwo in der Nähe des zwölften und äußersten Planeten ihres Systems. Zudem rechneten sie damit, dass einige pitarische Schiffe zumindestversuchen würden, eine (oder mehrere) der Menschenwelten anzugreifen, und sei es nur, um von ihren Zwillingswelten abzulenken.
    Doch nichts dergleichen geschah. Die Strategen der Menschen waren verwirrt. Ganz im Gegensatz zu den Xenologen, die die Pitar studiert hatten.
    Levi war einer dieser Xenologen. Man hatte einige seiner Kollegen der Kriegsflotte zugeteilt, jeweils ein Xenologe pro Schiff, damit im Katastrophenfall nicht alle umkamen - und mit ihnen ihr wertvolles Wissen verloren ginge. Levi war zwar nicht unbedingt der schnellste Denker oder das erfahrenste Mitglied des Xenologenteams, das die Pitar seit dem Erstkontakt studiert hatte, doch war er auf jeden Fall der älteste im Team gewesen. Seine Meinung wurde gehört und respektiert. Man hatte Levi der Wellington zugeteilt, dem Schiff des Generalstabs.
    Eines Tages schlenderte er nach der Konferenz, auf welcher der erste Angriffsplan festgelegt worden war, ziellos durch das große Schiff, in Gedanken mit den heiklen Dingen befasst, die auf ihn zukommen würden. Die Wellington, eines der größten Schiffe, das die Menschheit je ins All entsandt hatte, war ein höchst beeindruckendes Kriegsschiff. Vier Ringe umgürteten den Rumpf des Dreadnoughts, und in jedem dieser Ringe befanden sich in gleichmäßigen Abständen zueinander Waffenstände, mit schweren Geschützen und Werfern bestückt. Der Fächer, der das Energiefeld des KK-Antriebs erzeugte, breitete sich vor dem Schiff aus und ›zog‹ es durch den Plusraum; er war so groß wie eine kleine Stadt.

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