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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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der Menschheit. Während dieser Zeitspanne hatte sich die Lage kaum verändert. Nur dass der Jubel inzwischen stummer Duldung gewichen war und die rachgierigen Zurufe zustimmendem Gemurmel. Das Militär war sich der Gefahr bewusst, die ihm durch die aufkeimende Unzufriedenheit der Bevölkerung drohte. Doch die militärische Führung wusste nicht mehr zu unternehmen, als sie ohnehin schon tat.
    Andere hingegen entwickelten ganz neue Ideen.

19
    »Wieso sollten wir ihnen noch mehr helfen, als wir es ohnehin schon getan haben? Warum sollten die Stöcke, cruklck, sich einmischen?«
    »Ja«, fiel ein anderes Mitglied des Kreises in diesen Tenor mit ein. »Es gibt keinen zwingenden Grund, weshalb wir Thranx-Leben aufs Spiel setzen sollten!« Der Sprecher lehnte sich zurück und gestikulierte mit allen vier Händen. »Diese Menschen mögen uns nicht einmal!«
    »Ich kann mir gut vorstellen«, bemerkte ein Dritter sarkastisch, »wie diese Menschen ihr Leben für uns riskieren würden, wenn die Situation umgekehrt wäre. Steckt die Menschen gemeinsam mit uns in einen Stollen, in dem von der einen Seite Gefahr droht, und sie drehen sich um und rennen in die andere Richtung!«
    Als die Opposition ihre Meinung geäußert hatte, schaltete der weibliche Tri-Eint Debreljinav das Mikrofon vor sich ein, und sogleich räumten die anderen ihr respektvoll den Vortritt ein, die Königinnendominanz. Seit die Wissenschaft Hormonextrakte gewinnen konnte, die es jeder Thranx-Frau ermöglichten, befruchtbare Eier zu legen, war das Erbkönigtum aus der Thranx-Kultur verschwunden. Zwar wurde die Königswürde nun nicht mehr durch das bloße Merkmal der Zeugungsfähigkeit bestimmt, doch spielten viele kulturelle Überbleibsel aus jenen primitiven Zeiten noch immer eine wichtige Rolle in der modernen Thranx-Kultur. Eines davon war der Brauch, Ratsmitgliedern im Rotationsverfahren die Königinnendominanz einzuräumen und ihnen somit das Wort zu erteilen.
    Kein Mitglied des Großen Rats wurde mehr respektiert als Debreljinav. Es gab nicht viele, die älter als sie waren, nur wenige erreichten ihre Scharfsichtigkeit. Als gewählte Anführerin des Stocks Jin und des Clans Av hatte man sie bereits in ungewöhnlich jungen Jahren zum Eint ernannt, und diesen Titel trug sie nun schon viele Jahre, in denen Debreljinav an Ehre und Ansehen gewonnen hatte. Nun konnte sie nicht weiter aufsteigen, war sie doch eine der wenigen, die der große Massenstock der Thranx dazu auserwählt hatte, sowohl Hivehom als auch die Koloniewelten zu regieren.
    »Es liegt auf der Hand, welche Vorzüge es hat, neutral zu bleiben wie die Quillp. Aber könnten wir nicht vieles verlieren, wenn wir neutral blieben? Wenn wir intervenieren, haben wir womöglich viel mehr zu gewinnen als zu verlieren.«
    Ein Eint, der bei den Oppositionellen saß, antwortete prompt: »Wir würden nichts verlieren, weil wir nichts zu gewinnen haben.« Sogleich erfüllten die zustimmenden Stridulationen der Gleichgesinnten den Raum, ein Lärm wie ein Orchester von hundert Bratschen, die vor dem Konzert zu stimmen waren.
    »Wirklich nichts?«, hakte ein Befürworter der Intervention nach. »Wir haben ein herzliches Verhältnis zu den Menschen. Ihnen bei ihrem Krieg zu helfen würde sie vielleicht nicht zu unseren Verbündeten machen, aber zumindest stünden sie in unserer Schuld. Bei der nächsten ernsthaften Auseinandersetzung mit den AAnn - und machen wir uns nichts vor: die kommt unweigerlich -, könnten wir die stürmischen Säuger um Hilfe ersuchen. Allein die Möglichkeit, sie um Hilfe zu bitten, dürfte selbst die streitlustigsten AAnn am kaiserlichen Hof nachdenklich stimmen.«
    »Wer sagt, dass sich die AAnn vor den Menschen fürchten?«, brülltejemand von der anderen Seite des Tisches in die Runde hinein. »Wie kommen Sie darauf, dass das schuppige Volk die Säuger in seine Überlegungen mit einbezieht?«
    »Weil die AAnn vielleicht boshaft und raubgierig sind, aber nicht dumm.« Dieses Mal erschollen die zustimmenden, immer lauter werdenden Stridulationen auf der anderen Seite des Tisches.
    Der tosende Lärm verebbte, als Debreljinav mit einer Geste um das Wort bat. »Hassen die Menschen uns wirklich so sehr, dass sie sogar unsere Hilfe ablehnen würden?«
    Ein Thranx, der die technischen Berufsgruppen vertrat, erhob sich. Er war kein Eint und (gemeinsam mit noch einigen anderen) nur deshalb eingeladen worden, weil er über besonderes Hintergrundwissen verfügte, mit dem er die Debatte

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