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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Gentlemen. Eines von ihnen hat eine Abgesandte an Bord, die dem Großen Rat des Großen Stocks angehört.« Ihr Blick wanderte vom Feldmarschall zum Admiral. »Die Abgesandte möchte an Bord kommen.«
    Zu Beginn ihres heutigen Dienstes hätten die beiden Offiziere niemals damit gerechnet, eine solche Entscheidung fällen zu müssen. Während MacCunn in beredtem Schweigen dastand, sagte Yirghiz: »Das ist Ihr Schiff, Captain. Da wir es hier nicht mit einer strategischen Beurteilung zu tun haben, müssen Sie selbst entscheiden, ob Sie die Besucher empfangen wollen oder nicht.«
    »Ich bin Kommandantin eines Sternenschiffs«, erwiderte Coulis. »Das hier ist eher eine Sache für Diplomaten.«
    Jetzt meldete sich MacCunn zu Wort: »Nicht, wenn das Schiff in Alarmbereitschaft und gefechtsklar ist. Nein, das müssen Sie schon selbst entscheiden, Captain!«
    Coulis rieb sich über die Augenbraue. »Schon seit Wochen ist kein Schiff unserer Flotte mehr in ein Gefecht verwickelt worden. Die Taktik für die anstehenden Operationen wird gerade erst erarbeitet. Ich sehe keinen Grund, einer neutralen Macht die Bitte abzuschlagen, an Bord kommen zu dürfen.« Sie lächelte kurz. »Falls die Thranx hinter geheimen Waffentechniken her sind, könnten sie die auf weit leichtere Weise stehlen.«
    »Ich bin noch nie einem Thranx begegnet. Ich habe mir schon aus nächster Nähe 3-D-Holos von ihnen angesehen, aber noch nie einen leibhaftig vor mir gehabt.« Yirghiz war neugierig. »Dann wollen wir doch mal sehen, was die hier wollen.«
    MacCunn schnaubte leise. »Die wollen sich vielleicht nur davon überzeugen, welche Partei gewinnt. Falls dem so ist, werden sie wohl oder übel ihre Fantasie anstrengen müssen.«
    Beide Männer wie auch alle anderen Militärs, die einen näheren Blick auf das Thranx-Schiff werfen konnten, waren gehörig beeindruckt. Die thranxischen KK-Schiffe waren schnittig und gut ausgerüstet, ihr Entwurf und ihre Bauweise zeugten von einer Technologie, die so fortschrittlich war wie alles, was die Menschheit vorzuweisen hatte. Man durfte davon ausgehen, dass der fremdartige Dreadnought das kampfstärkste Schiff des Verbands war, nicht nur, weil er die gleiche Masse besaß wie die Wellington oder die Tamerlane.
    Die thranxische Abgesandte bestand darauf, die Förmlichkeiten auf ein Minimum zu beschränken und dockte mit einem kleinen Shuttle an einer Schleuse des Flaggschiffs an. Verwirrung kam auf, als sich herausstellte, dass sie nicht allein kam, sondern eine persönliche Eskorte dabei hatte, was zu einer Verzögerung ihrer Begrüßung führte. Doch die Angelegenheit wurde rasch geklärt, ohne auf der einen oder anderen Seite zu Verstimmungen zu führen. Wie Coulis anzumerken wusste, musste man eigentlich immer damit rechnen, dass ranghohe Vertreter fremder Spezies mit Gefolge auftraten. Die Thranx erklärten, die Abgesandte habe ihre Eskorte nicht aus Sicherheitsgründen mitgebracht, sondern weil ihr Gesundheitszustand es erfordere. Das glaubte die Besatzung des Flaggschiffs gern, als sie sah, dass man der thranxischen Abgesandten aus der Shuttleschleuse helfen musste.
    Die Abgesandte war sehr alt. Eine ihrer Legeröhren-Fortsätze war chirurgisch entfernt worden, die Folge einer unbekannten Krankheit. Die verbliebene, doppelt gewundene Legeröhre hatte so viel von ihrer ursprünglichen Spannkraft verloren, dass sie fast völlig flach auf ihrem Rücken anlag. Statt in dem vertrauten Blau-Grün schimmerte ihr Ektoskelett in kräftigem Violett. Ihr Chitinpanzer war spröde geworden, statt glatt sah er an einigen Stellen aus wie grobkörniges Schmirgelpapier. Die goldenen Facettenaugen leuchteten nicht so hell wie die ihrer fürsorglichen Begleiter, doch waren ihre Antennen stets in Bewegung und aufmerksam. Ihre Stimme wies zwar den für Thranx typischen weichen Ton auf, klang aber dennoch kräftig, und sie artikulierte ihre Worte, Pfeif- und Klicklaute ohne Mühe.
    MacCunn und Yirghiz traten ihr in Begleitung einerjungen Übersetzerin gegenüber, deren Anwesenheit sich jedoch als überflüssig erwies. Die Abgesandte sprach sehr gut Terranglo. Yirghiz freute sich insgeheim über die Gelegenheit, seinen Grundstock an auswendig gelernten Thranx-Phrasen anwenden zu können. Die Grammatik beherrschte er furchtbar schlecht, und es fiel ihm schwer, die jeweils angebrachten Gesten in die Unterhaltung einfließen zu lassen, dafür war er ein guter Pfeifer und verstand sich exzellent auf die Nachahmung von Lauten. Er

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