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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sei die Zeit und den Ärger nicht wert, und drängten den Großen Rat auf Hivehom dazu, alle Bemühungen zur Vertiefung der Beziehungen abzubrechen und sich stattdessen auf einen möglichst unverbindlichen und förmlichen Umgang mit den Menschen zu beschränken. Wer brauchte die Menschheit schon? Zugegeben, sie waren eine große, sich rasch ausbreitende Spezies, doch das All war so viel größer und es gab noch andere Völker, beispielsweise die Quillp, die sich nicht so leicht ablenken ließen.
    Vor dem Hintergrund der maßvollen Gleichgültigkeit seitens der Menschenregierung und des aktiven Protests der Unzufriedenen in beiden Spezies bemühten sich besorgte Diplomaten wie Hathvupredek und Adjami darum, die dünnen Bande zwischen den beiden Intelligenzen zu stärken und vor dem Reißen zu bewahren.
    »Sag mal…« Adjami zerrieb ein frisch abgefallenes Blatt zwischen den Fingern und überlegte, welche wundersamen Arzneistoffe es wohl enthalten mochte. »Was hält dein Volk von den Pitar? Offiziell haltet ihr euch in dieser Frage sehr bedeckt. Aber ich habe genug Zeit mit euch Thranx verbracht, um zu wissen, dass ihr insgeheim mehr darüber sprecht, als ihr offen zugebt.« Er lächelte, wobei er seine Keramikzähne entblößte. »Ich verstehe eure Gespräche besser, als ihr vielleicht glaubt. Denn auch wenn ich eigentlich zu wenig Gliedmaßen habe, konnte ich mir ein kleines Repertoire an Thranx-Gesten aneignen.«
    Sie pfiff leise, ebenso belustigt wie er. »Ich habe bemerkt, wie du uns beim Gestikulieren beobachtet hast. Viele Menschen schauen zu, ohne etwas zu sehen. Viele sehen, lernen aber nicht. Viele lernen, vergessen aber leicht.« Sie machte eine pfeilschnelle Geste mit den Echthänden. »Wir sind uns über die Pitar uneins. Der Große Rat beschafft sich noch immer Informationen über sie und wertet sie aus. Wie du gut weißt, gibt diese neue Intelligenz nur zögerlich Informationen über sich preis. Das muss unweigerlich einige von uns misstrauisch stimmen.«
    Adjami wandte den Blick ab. Auf einem toten Baum trillerte ein Oropendola. »Man sagt, sie seien schüchtern.«
    »Wer sagt das?« Hathvupredeks Ton klang schärfer als beabsichtigt; während die Thranx eine bessere Selbstbeherrschung zeigten als jeder Mensch, waren auch sie nicht gegen Emotionen gefeit. Um sich zu beruhigen, rezitierte sie eines der 55 Mantras von Desvendapur. »Nicht die Pitar. Für sie ist ihre Verschwiegenheit normal. Die Medien der Menschen sind es, die sie als schüchtern bezeichnet haben.« Sie rollte die Antennen zusammen. »Die Menschen finden es offenbar schicklich, wenn eine Spezies schüchtern ist. Mein Volk denkt darüber anders.«
    »Du hast gesagt, einige von euch sind wegen der Zurückhaltung der Pitar misstrauisch.« Adjami starrte neugierig in die unergründlichen goldenen Facettenaugen seiner Gesprächspartnerin. »Inwiefern?«
    Wie jeder Thranx, dem eine konkrete Frage gestelltwurde, rekapitulierte Hathvupredek zunächst die ihr bekannten Fakten und Mutmaßungen, ehe sie schließlich antwortete.
    »Uns ist klar, dass die Pitar bei aller Ähnlichkeit zu euch keine Menschen sind. Wir sind wohl kaum Experten, wenn es um die Analyse des Verhaltens von Säugern geht. Vieles an diesem Verhalten wirkt auf uns impulsiv oder scheint darauf hinzuweisen, dass sich eine Intelligenz gelegentlich zurückentwickelt. Es ist aber nicht so, als glaubten wir, dass die Pitar uns irgendetwas verheimlichen.«
    »Was könnten sie verheimlichen wollen?«, hakte Adjami nach. »Sie haben uns sofort die Koordinaten ihrer Zwillings-Heimatplaneten gegeben, die wir daraufhin überprüft und bestätigt haben. Ich weiß, dass mindestens zwei unserer KK-Schiffe schon an diesen Welten vorübergeflogen sind. Jedes Mal haben sie dort einen Zwischenstopp eingelegt, und dabei ist ihnen nie etwas Ungewöhnliches aufgefallen. Sie wurden mit der gleichen herzlichen, neugierigen Zurückhaltung begrüßt, die die Pitar schon bei ihrem Aufenthalt auf der Erde an den Tag gelegt haben. Es gab keinen Hinterhalt, kein Anzeichen auf riesige Flotten aus Kriegsschiffen, die sich versteckt hielten. Man muss wohl einfach akzeptieren, dass die Pitar ein verschwiegenes Volk sind.«
    »Das sind wir Thranx auch.« Trotz der überzeugenden Argumentation des Menschen, wusste das Ratsmitglied, dass ihre Vorgesetzten weit davon entfernt waren, die Pitar als wohlwollend zu bezeichnen. »Es ist nicht so, als würden wir den Pitar misstrauen. Wir sind im Umgang mit anderen

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