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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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eingehalten wurden! Was wir brauchen, sind echte Menschen, die sich ein Herz fassen und ihre Meinung sagen!« Mit der Hand strich sie über die Seite ihres Gewehrs, und sogleich flackerten einige Anzeigen am Gewehrlauf auf. »Und zwar so laut es geht, verstanden?!«
    »Aus dem Weg!«, forderte Adjami jemand anderes auf. Adjami erschauerte innerlich. Die Stimme klang weder zornig noch kühl … sie klang viel entsetzlicher. Sie klang tot, als gehöre sie einer armen Seele, die schon aus Todessehnsucht rituellen Selbstmord begangen hatte.
    Dennoch wollte Adjami nicht nachgeben. Er hatte sich schon sein ganzes Leben mit schwierigen Leuten abgegeben. Selbst wenn man es mit Fanatikern zu tun hatte, gab es oft noch Raum für Kompromisse.
    »Sie haben schon recht deutlich Ihre Meinung kundgetan, indem Sie einfach hier aufgetaucht sind und die Sicherheitssysteme des Stocks umgangen haben.« Er machte eine flüchtige Kopfbewegung. »Dann gehen Sie doch; gehen Sie weiter! Sprengen Sie lautstark etwas in die Luft und produzieren Sie jede Menge Lärm! Das ist für die Medien ein gefundenes Fressen. Sie werden begierig Ihre Meinung hören wollen. Vielleicht verurteilt man Sie zu einer Geldstrafe wegen unerlaubten Betretens, aber Sie werden Ihre Stellungnahmen auf jedem 3-D-Kanal sehen können, und niemand wird verletzt.« Die Fremden schwiegen. »Was sagen Sie dazu?«
    Falls die Gruppe einen Anführer hatte, was bei derartigen Randgruppen für gewöhnlich der Fall war, so wollte sich die betreffende Person offenbar nicht zu erkennen geben. Der Mann mittleren Alters, der zuerst das Wort ergriffen hatte, antwortete: »Ich sage, dass wir die Käfer auf diese Weise nicht loswerden, und wir werden nicht tolerieren, dass man uns auf unsrem eigenen Grund und Boden wegen ›unbefugten Betretens‹ verurteilt!« Mit seinem Gewehr bedeutete er Adjami, aus der Schusslinie zu treten. »Du bist ein ekelhafter, kontaminierter Käferfreund, aber du bist immer noch ein Mensch! Geh uns aus dem Weg, verdammt!«
    Eines der am häufigsten übersehenen Merkmale eines Helden ist, dass er im Angesicht der Gefahr stur bleibt. Adjami streckte die Arme seitlich von sich und rührte sich nicht vom Fleck. Wie bei vielen unfreiwilligen Helden (die von allen Helden am redlichsten sind) galt auch für Adjami: Hätte er sich die Zeit genommen, über sein Tun nachzudenken, er hätte sich vermutlich anders verhalten.
    »Nein, das lasse ich nicht zu!« Seine Stimme zitterte plötzlich nicht einmal mehr.
    »Du kannst uns nicht aufhalten!«, brüllte ihmjemand aus der bewaffneten Gruppe entgegen.
    »Und Sie können so etwas nicht tun!«, erwiderte er entschlossen.
    »Klar können wir das!« Die zierliche Frau mit den zu großen Augen hob ihre Waffe und feuerte.
    Adjami sah ungläubig an sich herab. Die altmodische, aber nach wie vor effektive Projektilwaffe hatte ein kleines Loch in sein Hemd gerissen. Der Fleck, der rings um das Loch entstand, erinnerte an die sich rasch ausbreitetende Penumbra eines Sonnenflecks. Es schmerzte weniger, als Adjami erwartet hatte. Kein stechender Schmerz, kein überwältigendes Pochen. Stattdessen brannte die Wunde, als habe man ihn mit einem heißen Schürhaken durchbohrt.
    Schwäche überkam ihn, und er fiel auf die Knie. Hinter ihm murmelte eine sanfte, ruhige Stimme auf Terranglo: »Danke, dass du es versucht hast, mein Freund! Intelligenz kennt keine Gestalt. Mitleid ebenfalls nicht. Tchik ua! Reüq.«
    Die restlichen Worte Hathvupredeks gingen im stakkatoartigen Gewehrfeuer unter. Als es vorbei war, lagen die beiden Leichen, die eine menschlich, die andere insektoid, auf dem Boden. Die Eindringlinge rückten weiter vor, traten über die Leichen, ignorierten sie.
    In der Kolonie gab es keine Waffen. Als Gäste einer unentschlossenen Planetenregierung, die eine misstrauische Spezies vertrat, wäre es unhöflich gewesen, irgendetwas in der Kolonie zu lagern, das die Menschen möglicherweise als bedrohlich interpretiert haben könnten. Niemand hatte vorausgesehen, dass man Waffen oder Waffenlager brauchen würde - schließlich hatten die Thranx geglaubt, sich unter einer freundlich gesinnten Spezies zu bewegen.
    Die grimmigen Eindringlinge drangen durch einen der nur leicht gesicherten Eingänge ein, die man nach der offiziellen Bekanntgabe der Kolonie angelegt hatte. Sie stießen auf wenig Widerstand. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit verteilten sie Granaten und Gewehrkugeln, tobten durch den Stock und feuerten wahllos auf

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