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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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erhört«, bellte sie. »Aber das ist vorbei.«
    »Wollen Sie uns nun unterstützen?« Shanvordesep, der auf keinem Menschenstuhl sitzen konnte, musste die ganze Zeit über auf allen sechs Beinen stehen. Nun stützte er sich auf die vier Hintergliedmaßen und richtete sich auf, sodass er der Unternehmerin fast Auge in Auge gegenüberstand.
    »Ich will Ihr törichtes Vorhaben finanzieren, ja. Aber nur so lange, wie es mich amüsiert.« Sie machte eine zögerliche Handbewegung und fügte in spöttischem Tonfall hinzu: »Wer weiß? Vielleicht statte ich Ihnen sogar hin und wieder einen Besuch ab, bloß um zu sehen, wie Sie mein Geld verplempern.«
    Shanvordesep griff in seine Thorax-Tasche. »Wir planen, uns schon innerhalb des ersten Jahres selbst finanzieren zu können.«
    »Achja?« Mit einem Wink bedeutete sie ihm, dass er seine Tasche gar nicht weiter zu durchsuchen brauchte, ganz gleich, welches Dokument sich darin verbergen mochte. »Nein, nein. Zeigen Sie mir bloß keine Hochrechnungen und Zahlen. Ich würde ohnehin sofort die Schwachstellen erkennen und Sie entmutigen. Wahnsinn sollte isoliert bleiben, ansonsten nimmt die Realität ihn als Geisel, und dann verliert er seinen Charme. Ich tue das nicht, weil ich glaube, dass Sie mit Ihrem Plan Geld machen werden oder mir alles zurückzahlen können. Ich mache es, um mich abzulenken. Als eine Art amüsanten Zeitvertreibs.«
    Nachdem Pyreau und sein Gefährte bekommen hatten, weswegen sie gekommen waren, hätten sie eigentlich gehen sollen, das wusste der Geistliche. Auch Shanvordesep gab ihm dies mit einigen Gesten zu verstehen. Doch der gute Priester hatte noch nie jenem Menschenschlag angehört, der die Dinge gern auf sich beruhen ließ. Wäre er ein solcher Mensch gewesen, hätte er sich gewiss nie in den gegenwärtigen Umständen wiedergefunden, mit der Aussicht, eine ungewisse Zukunft mit einem außerirdischen Käfer zu teilen, während er eine selbstzufriedene, zynische Reiche um Geld anbettelte.
    »Wir betrachten unser Unterfangen nicht als amüsant. Ganz gleich, was Sie denken mögen: Das hier ist keine Farce! Wir wollen ein Bedürfnis befriedigen, das momentan nicht befriedigt wird.«
    Für einen schrecklichen Moment fürchtete er, zu weit gegangen zu sein, die Gastfreundschaft dieser mächtigen Frau so sehr missbraucht zu haben, dass sie ihr Angebot zurückziehen würde. Doch dann lachte sie ein zweites Mal auf, und Pyreau entspannte sich.
    »Wenn Sie nicht in der Unterhaltungsbranche tätig sind, warum amüsiere ich mich dann so sehr über Sie? Warum finde ich das ganze Unterfangen so komisch?«
    »Vielleicht«, traute Shanvordesep sich leise zu sagen, »weil es ein Bedürfnis befriedigt hat.«
    Sie wandte sich ihm zu. »Ein Bedürfnis? Ich habe kein ›Bedürfnis‹. Was für ein Bedürfnis sollte das denn sein?«
    »Eines, das Sie offensichtlich noch selbst ergründen müssen.« Der Thranx verbeugte sich leicht und zog sich vom Schreibtisch zurück. »Ihr Menschen seid eine faszinierende Spezies. Unablässig erstaunt ihr mich: Ihr könnt etwas vorgeben, das gar nicht existiert, und ignoriert die Logik und Vernunft zu Gunsten dessen, was ihr glauben wollt.«
    Lorengau zuckte leicht die Schultern. »Also sind wir Menschen launischer als ihr Thranx. Ist das so ungewöhnlich?« Sie schaltete einen Bildschirm in ihrem Schreibtisch ein, der vor Pyreaus und Shanvordeseps Blicken verborgen war, dann drückte sie einige Tasten. »Ich will natürlich, dass die Namen meines Mannes und meiner Tochter gut leserlich auf den Spenderlisten erscheinen, und auch auf Ihrem ersten Tempel - oder wie auch immer Sie am Ende Ihre Versammlungsstätten nennen werden.«
    Pyreau blickte flüchtig zu seinem achtgliedrigen Kollegen. »So etwas wollen wir gar nicht erst anfangen. Wir wollen eine Zuflucht vor der Wirklichkeit der Welt schaffen, keine Erinnerung an sie. Ich war schon immer der Meinung, dass es nicht gut ist, wenn man den Namen eines Spenders an Gebäuden anbringt, die einem religiösen Zweck dienen. Das erinnert nur die, die nicht so eine große Spende machen können, an ihre Bedeutungslosigkeit - wenn auch nur vorübergehend und auf eine nicht-spirituelle Weise. Wir versuchen uns von solchen Dingen zu lösen.«
    »Aber wir werden einen Weg finden, Ihre Spende zu würdigen«, warf Shanvordesep rasch ein. »Einen Weg, der Ihre Wünsche sicher mehr als erfüllen wird.«
    Lorengau schüttelte langsam den Kopf und sah den Menschen und den Thranx nacheinander abwägend

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