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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sollte ich mir dann ausgerechnet eins aussuchen, das, wie Sie sagen, Menschen und Thranx spirituell miteinander verbinden soll?
    Warum nicht die Menschen mit den Pitar? In dem Fall könnte ich mir wenigstens vorstellen, dass es Profit abwirft.«
    »Der Profit, den eine solche Investition abwirft, wäre nicht finanzieller Natur«, erwiderte Pyreau ernst.
    »Wenn die Pitar im Spiel wären, vielleicht doch.« Mit gedämpfter Stimme knurrte sie: »Der Zug ist für uns leider schon abgefahren. Trotzdem bleiben wir am Ball.« Sie beugte sich ein wenig vor, sodass die hohe schwarze Lehne ihres teuren Sessels throngleich hinter ihr aufragte, und sah ihre beiden Besucher nacheinander an. »Ich weiß bis jetzt nicht genau, wie Sie es geschafft haben, einen Termin bei mir zu bekommen. Meine Zeit ist kostbar.« Ihr Tonfall wurde bedrohlicher. »Wenn bei diesem Treffen nichts Lohnendes herausspringt - und momentan sieht es für mich ganz danach aus - wird jemand dafür zahlen müssen.«
    »Es gibt Leute, die mit unserem Vorhaben sympathisieren«, sagte Shanvordesep und schloss seine Antwort mit einem leichten, abklingenden Pfeifen.
    Die Geschäftsfrau behielt ihre entmutigende Art bei: »Wenn Sie auch nur ein Quäntchen Recherchearbeit geleistet haben, bevor Sie hierher kamen, müssten Sie eigentlich wissen, dass ich Atheistin bin.«
    Pyreau nickte. »Das wissen wir. Die Religionsgemeinschaft, die wir gründen wollen, wäre für alle offen.«
    Diesmal brach sich ihr Lächeln Bahn - ein Lächeln, das ihren Konkurrenten schon bei mehr als einer Gelegenheit das Fürchten gelehrt hatte. »Jetzt benehmen Sie sich schlicht idiotisch. Und, was noch schlimmer ist, Sie verschwenden meine Zeit.« Sie führte die Hand zu einer Reihe von Tasten.
    »Wenn wir eine Vereinigung gründen können, die die Glaubensrichtungen und die Gefühle von zwei völlig verschiedenen Spezies in Einklang bringt, wird es vergleichsweise leicht sein, die verschiedenen Glaubensrichtungen einer einzigen Spezies zu vereinen.«
    Die abweisenden Finger mit den perfekt manikürten Nägeln schwebten zögerlich über den Tasten. »Mich würden Sie auf diese Weise trotzdem nicht bekommen. Ich glaube nämlich an gar nichts.«
    »Oh, Sie glauben sehr wohl an etwas«, widersprach Pyreau ihr energisch. »Jeder glaubt an etwas. Wenn man nicht an eine überlegene Gottheit glaubt, dann vertritt man zumindest die Überzeugung, dass er nicht existiert. Überzeugung fußt auf Dogmen, die wiederum auf Glauben beruhen.«
    Martine Lorengau blinzelte. »Ich bin Unternehmerin, keine Philosophin. Ich habe weder Zeit, um sie mit Theologie oder Metaphysik zu verschwenden, noch Lust auf Diskussionen zu diesen Themen.«
    »Sie haben eine Seele«, versicherte Pyreau ihr leise.
    Diesmal lachte sie auf, ein Geräusch, dass in verblüffendem Gegensatz zu ihrer Sprechstimme stand. »Ich könnte hunderte von Leuten zitieren, die das Gegenteil behaupten würden.«
    »Das, wasjedem vernunftbegabten Wesen innewohnt und nicht genau zu bestimmen ist, muss Nahrung erhalten.« Der Thranx zeichnete mit den Echthänden ein komplexes Muster in die Luft. Dass die Menschenfrau keine einzige Finger- oder Handbewegung der Geste verstand, erschwerte Shanvordesep die Antwort zusätzlich. Etwas ohne Gesten ausdrücken zu wollen war so, als versuche man, lediglich mit seinem halben Wortschatz zu sprechen. Dennoch versuchte er es.
    »Ich versichere Ihnen«, erwiderte sie lächelnd, »dass ich völlig satt bin. Alle meine geistigen Bedürfnisse werden voll befriedigt.«
    »Dann haben Sie den unglücklichen Tod Ihres Mannes und Ihrer Tochter also ganz verwunden«, sagte Pyreau.
    Mit leicht offen stehendem Mund wandte Lorengau sich ihm zu und starrte den Priester, der keinerlei Reue ob der Ungeheuerlichkeit dieser Bemerkung zeigte, ungerührt an. Als sie wieder das Wort ergriff, klang ihre Stimme eisig und gefährlich. »Wie können Sie es wagen! Wie können Sie es wagen, das in meiner Gegenwart zu erwähnen!«
    Diesmal ließ sich Pyreau nicht einschüchtern. »Jemand, der jeden Tag nackt vor Gott steht, kann alles wagen!« Ebenso schonungslos wie mitfühlend fuhr er fort: »Der Unfall ist nun schon elf Jahre her. Eines Ihrer Firmenflugzeuge befand sich auf dem Rückflug von Harare nach Gauteng. Bis heute weiß niemand, warum es in den Sambesi gestürzt ist. Es gab keine Überlebenden.«
    »Ich weiß sehr genau, was geschehen ist!« Lorengau ließ sich langsam wieder in den großen Ledersessel zurücksinken. Es kam

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