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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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versessen darauf, andere Welten zu kolonisieren. Im Gegensatz zu ihnen haben wir bis jetzt fünf Welten besiedelt und die Menschen sieben. Einmal abgesehen von unserer unterschiedlichen Bevölkerungsdichte - halten Sie diese Pitar für gefährlich?« Diese Frage hatte sich Joshumabad bislang aufgespart; er hatte abgewartet, bis er sich in Gegenwart des Kulturspezialisten etwas wohler fühlte.
    Nilwengerex stieß ein durchdringendes, hohes Pfeifen aus. Erschreckt von dem ungewohnten Laut, stieben mehrere kleine Regenbogenloris aus dem nahe gelegenen Gebüsch und erhoben sich in die Luft. Als das pfeifende Krächzen der Vögel schließlich verklungen war, antwortete der kleinste der drei Thranx: »Wir wissen nicht genug über sie, um das bestimmen zu können. Aber eines weiß ich: Sie können nicht viel gefährlicher sein als die Menschen.«
    Das war nicht die Antwort, die Joshumabad erwartet hatte, und die Gesten, mit denen er reagierte, verrieten eindeutig seine Verblüffung. »Wie können Sie sich da so sicher sein? Wir haben nicht nur viele Repräsentanten auf dieser Welt, sondern auch eine expandierende, funktionierende Kolonie. Wenn es stimmt, was Sie sagen, dann stehen Leben auf dem Spiel.«
    »Das will ich nicht bestreiten.« Der mürrische Attache schien von dem blassblauen Meer so gebannt zu sein, als hege er Selbstmordgedanken. Joshumabad mochte ihn nicht besonders, doch er respektierte sein Wissen. »Aber mit jedem Tag, den ich auf dieser Welt verbringe, mag ich diese Menschen mehr.«
    Joshumabad blieb abrupt stehen. Er spürte den warmen Sand unter den Füßen. »Jetzt bin ich völlig verwirrt. Was soll ich nur meinen Vorgesetzten sagen, wenn ich nach Hivehom zurückkehre und ihnen persönlich Bericht erstatte? Sind diese Zweifüßer gefährlich oder nicht?«
    Vermutlich erwartete er, dass der ranghöchste Diplomat unter ihnen diese Frage klar und deutlich beantwortete. Stattdessen machte Yeicurpilals Antwort alles nur noch unklarer: »Eben das ist die Antwort.«
    Joshumabad blieb hartnäckig. »Das kann nicht die Antwort sein. Entweder sind die Menschen eine Bedrohung für uns oder nicht.«
    Yeicurpilal ließ sich nicht davon beeinflussen, dass Joshumabad offenbar entschlossen war, eine eindeutige Antwort zu bekommen. »Sie sind kriegerisch und friedfertig, brutal und einfühlsam, gleichgültig und mitfühlend. Dieser Planet ist eine große Kugel voller wütender Widersprüche. Und das Schlimmste ist: zwar erkennen die Menschen diese Widersprüche an sich, scheinen aber nichts dagegen tun zu können.«
    »Sie müssen mir schon mehr Anhaltspunkte geben«, bat Joshumabad. »Mit solchen Schlussfolgerungen kann ich unmöglich vor den Großen Rat treten!«
    »Zunächst einmal«, versicherte Nilwengerex ihm, »sind das nur Beobachtungen und keine Schlussfolgerungen. Ich kann Ihnen sagen, dass meine Kollegen und ich dieses Volk studiert haben und nicht glauben, dass es eine unmittelbare Bedrohung für die Thranx ist.«
    »Crri.’kk, das ist doch mal eine Aussage!« Joshumabad war sichtlich erleichtert.
    »Ich sagte, keine ›unmittelbare‹ Bedrohung!«, rief der Attache ihm zu Gedächtnis. »Ihre Unbeständigkeit macht es unmöglich vorauszusagen, wie sie sich in Zukunft verhalten werden. Auf vielen Gebieten, auf denen wir zusammenarbeiten, machen wir Fortschritte, am stärksten im wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Austausch. Das größte Problem, das wir überwinden müssen, besteht darin, dass wir körperlich so sehr den kleinen Gliederfüßern ähneln, die auf dieser Welt die dominante Lebensform sind - rein zahlenmäßig gesehen. Mit diesen Insekten hat die Menschheit seit Anbeginn ihrer Evolution einen Kampf ums Überleben geführt. Wie Sie mittlerweile wissen müssen, messen die Menschen dem Aussehen eine irrational große Bedeutung bei.« Sein Tonfall klang nun sogar noch trockener als gewöhnlich. »Bedenken Sie doch nur, wie stark sich die Menschen plötzlich und ungerechtfertigterweise zu den Pitar hingezogen fühlen! Ohne eigenes Verschulden sind die neu kontaktierten Zweifüßer verantwortlich für den deutlichen Rückschlag, den unsere Beziehungen zu den Menschen erlitten haben.«
    Der Abgesandte des Rates schwieg eine Weile, während sie ihren Spaziergang fortsetzten. Yeicurpilal und Nilwengerex, die sich auf dem fremden Strand weit mehr zu Hause fühlten, beäugten alle Pflanzen und Tiere, denen sie begegneten, und unablässig bemühten sie sich, die fremden Lebensformen gemäß der

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