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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Medienkonzerne Treetrunks gehörte. Mallory erkannte sie anhand des kleinen Logos, das dicht über dem Boden des Rettungsboots rotierte. Er empfing zwar Ton, hörte aber keinen Reporter sprechen. Wer auch immer mit der Einheit unterwegs gewesen war, hatte höchstwahrscheinlich die Begegnung mit den Invasoren nicht überlebt. Da die Kommunikationssysteme - sowohl die lokalen als auch die extraplanetaren - zu den ersten Zielen der Angreifer gehört hatten, lag der Schluss recht nahe, dass mittlerweile auch alle Menschen in den Büros der Medienkonzerne tot waren.
    Unbesorgt und ohne zu ahnen, welches Schicksal seinen menschlichen Operator ereilt hatte, kämpfte sich die mit unabhängiger Energieversorgung ausgestattete Sonde weiter voran und übertrug gehorsam 3-D-Bilder an einen Stationsempfänger, der vermutlich längst nicht mehr existierte. Kein gewerbliches Com-Gerät würde die Bilder empfangen. Und erst recht kein privates, schließlich war es illegal, sich in einen Kanal der Medienkonzerne einzuklinken. Dazu wäre ein fähiger Techniker vonnöten, der die Übertragung mit Spezialgeräten mitschnitte. Jemand wie Mallory zum Beispiel, der so etwas wie die allumfassenden Notfallinstrumente eines Rettungsboots benutzte.
    Er saß allein im Cockpit des Boots und schaute in benommenem Schweigen zu, wie die Kamerasonde durch die Stadt wanderte. Überall waren Flammen, und oft füllte Rauch das Bild aus. Die Sonde, darauf programmiert, qualitativ gute Bilder aufzunehmen, bewegte sich weiter. Da kein menschlicher Kommentator sie begleitete oder von der Station aus fernsteuerte, orientierte sie sich an den Notfallprogrammen, die in ihren Speicher implementiert waren.
    Nicht alle Gebäude standen in Flammen. Manche hatten die Angreifer verschont oder verfehlt, andere waren geschmolzen. Klaffende, rauchende Krater markierten den ehemaligen Standort derjenigen, die vollständig zerstört worden waren. Ein Mann rannte von schräg links in den Erfassungsbereich der Sondenkamera. Schmutzig und blutend, mit zerrissenen Kleidern, trug er ein Baby in den Armen, während ein Junge im Teenageralter neben ihm herlief. Der Mann sah sich unentwegt um, als suche er Hilfe oder eine Zuflucht. Vielleicht war er ein Büroangestellter oder ein Techniker oder ein Beamter.
    Der Junge blickte zurück, und während er das tat, verschwand sein Kopf in einer Wolke aus Blut, Gehirn, Knochen und Flammen. Der Mann duckte sich nach links und versuchte, so gebückt wie möglich zu laufen, während er das Baby mit seinen Armen abschirmte. Eines seiner Beine explodierte, und er ging zu Boden. Im Gegensatz zu dem Jungen, der lautlos gestorben war, hörte Mallory voller Entsetzten die Schreie des Mannes. Die Kamerasonde übertrug das schrille Geräusch mit objektiver Deutlichkeit.
    Das Baby fiel aus den schützenden Armen des Mannes und rollte über die Straße. Es schrie ebenfalls. Nachdem der Mann sein Bein verloren hatte, robbte er über die Straße, auf das Kind zu. Mallory biss sich so fest auf den Zeigefinger, dass dieser blutete; im gleichen Moment tauchten Umrisse im Rauch auf, näherten sich von links. Es waren zwei Gestalten, groß und aufrecht, und sie trugen Schutzhelme und klobige Panzeranzüge. Einer von ihnen ging zu dem kriechenden Mann, setzte ihm die Spitze eines langen, nicht zu erkennenden Geräts an die Schläfe und aktivierte es. Der Kopf des Mannes zerplatzte, Blut und Knochensplitter spritzten dem Mörder gegen die gepanzerten Beine. Der Begleiter des Mörders ging zu dem brüllenden Baby und tötete es, ohne zu zögern, auf die gleiche Weise. Mallory zwang sich dazu weiterzuatmen.
    Die Sonde bewegte sich zur Seite, über die Straße, folgte empfindungslos ihrer Programmierung. Immer, wenn sie eine Szene fand, die ihre implementierten Suchkriterien erfüllte, verharrte sie, zeichnete sie auf und bewegte sich dann weiter. Zweimal verlor Mallory die Verbindung zur Sonde; beide Male machte er sich hektisch an den überholten, aber noch funktionstüchtigen Instrumenten des Rettungsboots zu schaffen und stellte die Verbindung wieder her. Während er die Kontrollen bediente, jaulte über ihm etwas Großes vorbei - laut genug, dass er es sogar im Rettungsboot in seiner Werkstatt hören konnte. Gelähmt von den Bildern, die er im 3-D sah, ignorierte er das sonore Echo des vorüberfliegenden Objekts.
    Die Sonde bewegte sich scheinbar wahllos durch die Stadt, folgte ihrem einprogrammierten Notfall-Suchmuster, und erreichte schließlich den

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