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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Angreifer offenbar, welche Ziele sie zuerst ausschalten mussten und wo diese Ziele standen. Das wiederum bedeutete, dass es sich bei den Angreifern um keine unbekannte Spezies handeln konnte. Ständig lagen KK-Schiffe im Orbit um Treetrunk; diese Schiffe hätten sicher jedes Fremdschiff, das strategisch wichtige Punkte auf dem Planeten hätte auskundschaften wollen, bemerkt und den Bodenstationen gemeldet. Daher mussten die Angreifer mit einem sorgsam vorbereiteten Angriffsplan angerückt sein, der auf bereits geleisteter Erkundungsarbeit beruhte.
    Aber selbst, wenn dies tatsächlich zutraf: Die Regierung hätte die Siedler sicher sofort über die üblichen Medienkanäle von der Ankunft eines fremden Kriegsschiffs im Orbit informiert. Mallory hatte aber keine derartige Nachricht im 3-D gesehen, weder am vergangenen Abend noch an diesem Morgen, während des Frühstücks, als alles noch in Ordnung gewesen war.
    Er hatte das Gefühl, etwas zu übersehen. Etwas Wichtiges. Was immer es war, die Behörden hatten es ebenfalls übersehen. Nicht dass sie viel hätten unternehmen können, um einen Angriff einer entsprechend ausgerüsteten Militärmacht abzuwehren. Als neue, sich entwickelnde Kolonie verfügte Treetrunk lediglich über eine bewaffnete Polizei, über Waffen zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Kolonie. Die Menschheit befand sich mit keiner der bekannten intelligenten Spezies im Krieg. Meinungsverschiedenheiten, die sich um Handels- und Kolonisationsfragen drehten, wurden durch Diskussionen beigelegt, mitunter lautstark, aber nie gewaltsam. Ein interstellarer Krieg in großem Maßstab war eine so komplexe und kostspielige Angelegenheit, dass niemand sie in Betracht gezogen hätte. Selbst die AAnn erkannten das und begrenzten ihre gelegendichen Raubzüge - eher unbedeutende Akte der Piraterie - für gewöhnlich auf Thranx-Territorium. Niemand dachte daran, eine ganze Welt anzugreifen.
    Bis jetzt, dachte Mallory grimmig.
    Nachdem seine Gedanken wieder zu den besonders aggressiven AAnn zurückgekehrt waren, überlegte er erneut, welche Gründe die zweifüßigen Reptilien haben könnten, einen derart brutalen Angriff auf eine harmlose Kolonie durchzuführen. Sosehr er sich auch anstrengte, ihm fiel kein einziger Grund ein. Natürlich fußten seine Überlegungen auf menschlichen Verhaltensweisen. Vielleicht hatten die AAnn für ihren Angriff auf Treetrunk Beweggründe, die für Menschen völlig unverständlich waren.
    Er brauchte Informationen. Da die üblichen 3-D-Kanäle ausgefallen waren, musste er sie sich auf andere Weise beschaffen.
    Er eilte in seine Werkstatt zurück und aktivierte das antike 3-D-Com an Bord des Rettungsboots. Das Com war darauf ausgelegt, jedwede Frequenz des Spektrums nach downloadbaren Informationen zu scannen und darzustellen, und Mallory überprüfte die Frequenzbänder, auf denen für gewöhnlich Daten von Schiff zu Schiff oder von einem Schiff zum Planeten übertragen wurden. Es herrschte reger Signalverkehr, doch ausschließlich in Farben und Zischlauten, die das Gerät nicht umwandeln konnte. Das sind die Angreifer, beschloss er. Sie unterhalten sich. Es machte ihn wahnsinnig zu wissen, dass er die Antworten auf seine dringendsten Fragen sehen und hören, aber nicht entschlüsseln konnte.
    Er konzentrierte sich auf gängigere Bandbreiten. Wie erwartet waren alle großen 3-D-Kanäle entweder tot oder erstickten in optischem Rauschen. Weald war stumm. Das gleiche galt für Chagos Downs und Waldburg und jede andere Stadt, die sich eines eigenen Kanals oder Uplinks rühmte. Von oben kam nichts, die zwölf Kommunikationssatelliten waren so stumm wie ihre zugehörigen Sender und Wandler am Boden. Höchstwahrscheinlich bei der ersten Angriffswelle zerstört. So wäre ich jedenfalls vorgegangen, dachte Mallory. Blende und isoliere deine Beute zuerst, dann metzle sie in aller Ruhe nieder!
    Er hatte schon beinahe die Hoffnung aufgegeben und beschlossen, mit seinem Transporter so nah wie möglich an die Vorstadt heranzufliegen, um herauszufinden, was vor sich ging, als in der Projektionsnische des Rettungsboots plötzlich etwas aufflackerte. Die dreidimensionale Darstellung war kleiner, als sie es in seinem Wohnzimmer gewesen wäre, denn das bordeigene 3-D-Com war nicht so leistungsstark wie sein Hausgerät.
    Was er empfing, verzerrt und von Störungen durchsetzt, stammte von einer fernsteuerbaren Kamerasonde, einer automatischen Aufzeichnungseinheit, die einem der beiden unabhängigen

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