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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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empfindungslose Programmierung hinausging, zeichnete erbarmungslos weiter auf. Sie beobachtete und übertrug, ohne zu kommentieren. Einer der Außerirdischen hielt inne, um seine Schutzkleidung zurechtzurücken. Während er dies tat, nahm er kurz den Helm ab. Einer seiner Begleiter sah dies und tat es ihm nach. Mallory starrte die Wesen an. Menschen. Andere Menschen. Dann fielen ihm die feinen Unterschiede auf: das schillernd bunte Haar, die allzu perfekte Haltung, die wie gemeißelt wirkenden Gesichtszüge. Keine Menschen Pitar.
    Warum?, schrie Mallory stumm. Warum, warum, warum? Welchen Grund könnten die Pitar dafür haben, eine harmlose Kolonie wie Treetrunk ohne Vorwarnung anzugreifen? Das ergab keinen Sinn. Triumphierender Wahnsinn beherrschte den Tag und Irrsinn die Invasoren. Und wieso konservierten sie bloß die Fortpflanzungsorgane menschlicher Frauen?
    Auf diese Fragen fand Mallory keine rationalen Antworten. Nichts von alledem ergab irgendeinen Sinn. Die Pitar mussten doch wissen, welche Konsequenzen ihr Tun haben würde! Nicht nur die Menschheit, sondern jede vernunftbegabte Spezies im Spiralarm würde empört sein und Vergeltung fordern. Was immer sich die Pitar von ihrer Gräueltat versprachen, würde die Verwüstung nicht überdauern, mit der die vereinte, mobilisierte Menschheit sie überziehen würde.
    Doch dazu würde es nur kommen, wie Mallory plötzlich begriff, wenn die Menschheit erführe, wer die Täter waren.
    Mallory hatte das Rettungsboot schon verlassen, als schließlich einer der gepanzerten Pitar die schwebende Kamerasonde bemerkte, seine Waffe hob und feuerte. Als das Hologramm kollabierte, hatte Mallory die Werkstatt schon verlassen und rannte zum Haus zurück.
    Es hatte keinen Grund dafür gegeben, die Gebäude und Einrichtungen auf Treetrunk zu tarnen. Wer würde eine Kolonie angreifen wollen, auf der es nur begrenzten Wohnraum gab, eine begrenzte Industrie und noch immer unvollständig erschlossene Ressourcen? Nur jemand, der den Kontakt zu den anderen Siedlern meiden wollte, würde sich abseits von ihnen ansiedeln und versuchen, seine Behausung vor ihnen zu verbergen. Es gab keine richtigen Einsiedler auf Argus V, aber doch eine Reihe von Leuten, die größten Wert auf ihre Privatsphäre legten. Von diesen Leuten besaß nur einer die Fähigkeiten und Mittel, sich und seine Behausung halbwegs unsichtbar zu machen.
    Das wird dich nicht retten!, dachte Mallory. Dank der Tarnung würden die Invasoren ihn vielleicht erst später entdecken, aber finden würden sie ihn auf jeden Fall. Das mussten sie auch. Für ihre Schreckenstat durfte es einfach keine Zeugen geben. Die Pitar würden die Besiedlungszone nach Kolonisten durchkämmen und in den kalten Wüsten im Norden und Süden nach Forschungsteams suchen. Falls sie Biodetektoren bei sich trugen, wären sie sogar dazu imstande, kleinste Lebewesen aufzuspüren und zu verfolgen. Für solche Detektoren hinterließ ein Mensch eine Signatur, die so klar und deutlich war wie ein holografisches Muster. Nur eine tiefe Höhle oder die Fluten eines Ozeans könnten die individuelle Wärmesignatur kaschieren, und Mallory bezweifelte nicht, dass die Pitar sogar unter der Planetenoberfläche und im Eismeer suchen würden.
    Er konnte sich nicht entsinnen, wann das letzte Mal in den Nachrichten erwähnt worden war, dass KK-Schiffe im Orbit um Treetrunk lagen. Falls dort oben momentan tatsächlich Schiffe waren, handelte es sich wahrscheinlich nicht um Kriegsschiffe. Zweifellos hatten ihre unglückseligen Crews zu den ersten Todesopfern des pitarischen Überfalls gehört. Sicherlich würden alle Schiffe, die vor Argus V einen Zwischenstopp einlegten und von den Pitar zerstört würden, irgendwann vermisst werden. Doch eingedenk des Schiffsverkehrs in letzter Zeit schätzte Mallory, dass es noch mehrere Monate dauern könnte, bis wieder ein Schiff vor ArgusV aus dem Plusraum transitierte. Mehrere Monate wären mehr als genug Zeit für die Pitar, um den Planeten gründlich nach möglichen Überlebenden abzusuchen, diese zu töten und dann unbemerkt wieder zu verschwinden.
    Die Pitar wussten genau, wo sie suchen mussten: in den Zonen, die die Siedler erschließen wollten oder in denen sie nach Mineralien suchten, in den Gebieten, die für die künftige Erweiterung der Kolonie in Betracht kamen. Und die Pitar wussten auch, wo wichtige Kommunikationsanlagen, Kraftwerke und Transporteinrichtungen standen. Natürlich wussten sie das! Schließlich hatte die

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