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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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großen Platz im Zentrum Wealds. Sorgfältig und liebevoll angelegt, sollte der Platz an eine Reihe konzentrischer Gärten erinnern und war mit blühenden Pflanzen und exotischen Gewächsen bepflanzt, die von ganz Treetrunk stammten. Viele dieser sorgsam angepflanzten Blumen, Sträucher und Bäume waren bereits tot oder starben nun, verbrannt oder aus ihren Pflanzkübeln geschossen. Der Brunnen inmitten des Platzes, ein Geschenk der überaus erfolgreichen Kolonie New Riviera, war nur noch ein formloser Klumpen aus Keramik- und Verbundstoffschlacke. Wasser aus gebrochenen Rohren floss in stetigen Strömen ziellos in die umliegenden Abflüsse.
    Mehrere turbinengetriebene Fahrzeuge standen etwa in der Mitte des Platzes beisammen, dicht bei dem zerstörten Brunnen. Alle wiesen sie lange Vorsprünge auf, deren genaue Funktion zwar nicht auf den ersten Blick erkennbar war, bei denen es sich aber sicherlich um Waffen handelte. Noch mehr Gestalten in Panzeranzügen liefen unweit der Fahrzeuge umher. Überdies war noch eine große Zahl an Gestalten in Schutzanzügen zu sehen, die unterschiedlichen Beschäftigungen nachgingen.
    Die Sonde näherte sich ihnen. Aus irgendeinem Grund bemerkten die Invasoren sie nicht gleich. Vielleicht hatten die Angreifer es auch einfach nur nicht eilig damit, das einzelne, eindeutig mechanische Übertragungsgerät zu zerstören, denn schließlich hatten sie ja alle bekannten Kommunikationseinrichtungen zerstört. Das 3-D-Bild im Rettungsboot flackerte und tanzte. Fluchend schlug Mallory auf die Konsole und bemühte sich, den Empfang zu stabilisieren.
    Ein kleines Fahrzeug glitt ins Bild und hielt an. Mehrere der ungepanzerten Gestalten liefen an die Seite des Fahrzeugs und halfen den Insassen dabei, etwas auszuladen. Mallory beugte sich ein wenig vor, in der Erwartung, wertvolle elektronische Bauteile oder Behälter voller Datenträger zu sehen. Die Objekte, die die Außerirdischen ausluden, waren etwas größer, aber ebenso eindeutig zu identifizieren. Menschen.
    Ob sie tot waren oder schlicht bewegungsunfähig, wusste Mallory nicht. Auf jeden Fall wies keiner der zwölf Menschen eine sichtbare Verletzung auf. Sofern Mallory es in dem flackernden, flimmernden Bild erkennen konnte, handelte es sich bei ihnen ausnahmslos um Frauen, schätzungsweise im Alter von vierzehn bis vierzig. Die Invasoren legten sie auf eine vorbereitete tragbare Plattform.
    Andere Gestalten traten ins Bild. Sie trugen kleine Objekte, die Mallory zuerst für Gewehre hielt. Doch da irrte er sich. Drei der Gestalten machten sich sogleich an einer der ordentlich aufgereihten Frauen zu schaffen. Da Mallory niemanden hatte, dem er etwas vorjammern konnte, beobachtete er in wackerem Schweigen, wie die Außerirdischen vorsichtig und effizient den Unterleib der ersten Frau aufschnitten und ihr sämtliche Fortpflanzungsorgane entnahmen: Uterus, Eileiter, Eierstöcke, alles. Die feuchten, glänzenden Organe wurden behutsam in einen bereitstehenden Behälter gelegt, dem Rauch oder Dampf entstieg, was darauf hinwies, dass es in ihm entweder sehr heiß oder sehr kalt war.
    Als die Gestalten mit der Biopsie fertig waren, traten sie zum nächsten Opfer in der Reihe: ein Mädchen, das allenfalls zwanzig Jahre alt sein mochte. Ob die Frau, die sie zurückließen, noch lebte oder nicht, konnte Mallory nicht sagen. Das spielte für die Außerirdischen keine Rolle; sie machten keine Anstalten, die klaffende Wunde zu schließen, die sie ihr beigebracht hatten. Aber Mallory wollte es auch gar nicht wissen, ob die Frau noch lebte oder nicht.
    Er wollte den Blick abwenden, woandershin starren, das Gesehene aus seinem Kopf bannen, doch er konnte es nicht. Die Kamerasonde zeichnete, ihrer Programmierung folgend, die grässlichen Biopsien auf, verfolgte die entsetzlich unausweichliche Prozedur von Frau zu Frau. Mallory war von den Bildern derart schockiert, dass er nicht einmal mehr einen Brechreiz verspürte. Zumindest nicht, bis eine der ausgeweideten Frauen zuckte und sich aufzusetzen versuchte. Eine der patrouillierenden, gepanzerten Gestalten bemerkte die Bewegung und erschoss die Frau, ehe diese sich weit genug aufrichten konnte, um den gähnenden Krater in ihrem Unterleib zu erblicken. Die Gestalt im Panzeranzug hatte sie nicht etwa aus einem Anflug von Mitgefühl erschossen, sondern des reibungslosen Ablaufs wegen. Der Frau war die Gnade der Gleichgültigkeit zuteil geworden.
    Die Sonde, zu keinerlei Regung fähig, die über ihre

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