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Klang des Verbotenen

Klang des Verbotenen

Titel: Klang des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Febel
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Candela wie um eine Bohnenstange gerankt stand, nach dem Konzert, im Salon, ungeniert und auch ohne Sorge, ob man sie sah – und wusste eigentlich schon alles. Dennoch war er wie ein Hund, der seiner eigenen Witterung nicht traut, und schlich sich zurück an den Ort der Liebe.
    Als er sich durch den Spalt in der Mauer gedrückt hatte und den Innenhof betrat, hörte er Stimmen und Rascheln aus der Kammer, auch ein paar Seufzer darunter, die ihm wohlbekannt waren und sein Herz klopfen ließen. Er trat näher, schob den Vorhang beiseite und sah ein Paar in Vereinigung, sie auf dem Rücken, der Mann über ihr, umschlungen wie ein Teppich, den man gerade erstanden hat und auf einen Karren wuchten will, die Frauenbeine über dem zitternden Becken verknotet wie ein Geschenkband.
    Escarlati beugte sich über die beiden und sah in Candelas Gesicht – das war keine Überraschung –, wobei sie aufschrie, die Hände des Liebhabers von ihren Brüsten schob und durch die eigenen Handflächen ersetzte, was Domingo verwunderte, denn dadurch änderte sich doch nichts Wesentliches, und überdies kannte er das Verborgene längst. Also weshalb musste dieses nun wieder versteckt werden? – O ja, so viel kann man im Bruchteil eines Atemzuges denken – Und endlich drehte sich der Mann im letzten Stöhnen nach oben, kam und erschrak gleichzeitig, riss seinen nun weiß betupften Penis aus Candelas Schoß, wodurch sie eine dritte Blöße zu bedecken hatte und dafür im Gegenzug eine Brust wieder freigab.
    Es war Montoya. Nun lag er zu Domingos Füßen auf den Decken, aus der Zange der nackten Schenkel gelöst – auch jetzt noch gelang es Escarlati, die Schönheit dieser Beine zu bewundern und den Wunsch zu verspüren, an der Schenkel Innenseiten entlangzustreichen –, und zog, der arme ertappte Mann, mit beiden Händen und im Liegen seine Hosen nach oben, wobei der noch erhobene Penis zu überwinden war: Dabei halfen ein paar schraubende Bewegungen des Hinterns.
    All das hatte Domingo in höchster Klarheit beobachtet und musste zunächst lachen. Was ist der Mensch doch für ein unendlich komisches Wesen, ein Affe – ja, ein Tier! Doch das Lachen verging ihm sogleich, er wich zurück und blieb mit dem Rücken zur Wand stehen, so weit wie möglich von den beiden entfernt.
    »Deine Schwester!«, entfuhr es ihm.
    Montoya war aufgesprungen, um Escarlati nicht von unten in die Augen sehen zu müssen, schloss die Schnalle seines Gürtels und fuhr sich durchs Haar. »Bildlich gesprochen«, sagte er. »Ja, sie ist mir wie eine Schwester.«
    »Bildlich gesprochen!« Wieder musste Escarlati lachen, unbeabsichtigt und mit empörtem Ton, dabei den Kopf schüttelnd.
    Candela hatte sich mittlerweile erhoben, ihr Gewand an sich gerafft, einen Stoffklumpen davon vor die Brüste gepresst, wobei ihr ein Zipfel Bauch und Schoß bedeckte und zwischen den Beinen herabhing. Sie lächelte Escarlati zu, als begegne man sich zufällig auf der Gasse, auch jetzt ihrer Schönheit sich vollkommen bewusst, und verschwand.
    Er sah Candelas wunderbarem Rücken nach, unter dem der Stoffzipfel baumelte wie ein Schwanz.
    »Bildlich!«, wiederholte er voller Zorn, gegen Montoya gewandt. »Deine Geliebte ist sie! Ist sie die ganze Zeit gewesen!«
    »Und auch die deine, nicht wahr?«, sagte Curro, der sich schon wieder gefangen hatte, Schultern und Arme entschuldigend hob oder wie einer, der nichts weiß.
    »Dir, mein Freund«, rief er, »dir habe ich sie gegönnt! Ja, habe ich sie dir nicht sogar verschafft? Was glaubst du denn, wie sonst …« Er hielt inne, wollte seinen Freund nicht noch mehr verletzen und fuhr dann fort: »O ja, dir aus ganzem Herzen! Doch nicht diesem Pfaffen, diesem Heuchler …«
    »Der Lange auf dem Fest?«
    »Ja.«
    »Der mit dem schwarzvioletten Rock und dem besserwisserischen Glotzen?«
    »Derselbige! Wenn der sie bespringt, dann …«
    »Ich wusste es gleich«, seufzte Escarlati und setzte sich neben Montoya auf die Bettkante. Dieser saß gebückt, die rechte Hand auf dem linken Knie, die linke auf dem rechten.
    »Beide betrogen«, sagte er. »Ist das nicht zum Lachen?«
    Escarlati lehnte sich zurück, stützte sich auf die Ellenbogen, spürte noch die Wärme der Körper im Laken.
    »Zwei Frauen gewonnen und wieder verloren«, seufzte er. »In so kurzer Zeit.«
    »Zwei?«, wiederholte Montoya, fragte nicht nach, erinnerte sich aber sogleich daran, wie Escarlati errötet war, als er das letzte Mal von der Prinzessin erzählt hatte. »Also

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