Klappohrkatze auf Reisen
erwiderte ich. »Er verdient es. Und ich meine nicht Norton im Speziellen. Ich meine das philosophisch.«
Mittlerweile resigniert seufzte Janis auf und fragte mich, worauf ich eigentlich hinauswollte.
»Nortons Leben ist aufregend. Er jagt. Er geht auf die Pirsch. Er fliegt zum Mars. Unser Leben ist langweilig. Wir gehen zur Arbeit, wir sehen fern. Wir haben uns in der Routine festgefahren. Ich will auch so ein abenteuerliches Leben wie meine Katze!«
»Okay«, sagte Janis, die ihr Bestes tat, um es mir recht zu machen. »Was genau gedenkst du deswegen zu unternehmen?«
Das muss ich ihr lassen, als ich es ihr sagte, schnappte sie weder nach Luft, noch kreischte sie oder fiel in Ohnmacht. Sie fragte mich lediglich, ob es mein Ernst sei, und als ich sagte, es sei mein Ernst, sagte sie: »Okay.«
Ich beschloss, wir sollten etwas genauso Abenteuerliches machen wie Norton, als er zum Mars Super Bowl kam. Und das machten wir.
Und so kam es, dass ich meinen sehr guten Job kündigte, mein schönes Apartment verließ, mein gesamtes nettes Leben zusammenpackte und mit meiner überaus verständnisvollen Freundin und meinem Vorbild von Kater nach Südfrankreich zog.
2. Kapitel
Eine verschwundene Katze
S o einfach war es natürlich auch wieder nicht. Wir mussten uns um tausend Kleinigkeiten und größere Lebensveränderungen kümmern, bevor wir drei zu neuen Ufern in die alten Welt aufbrechen konnten.
Das Erste, was es zu bedenken galt, waren unsere Jobs. Janis, die gearbeitet hatte, seit sie vierzehn war, und eine Art Workaholic war (und zwar ein sehr erfolgreicher Workaholic), nahm sich ein Sabbatjahr von ihrem Job in der Verlagsbranche. Sobald diese Last von ihren Schultern genommen war, begann sie sich um eine neue Last zu sorgen:
Was zum Teufel sollte sie eigentlich das ganze Jahr lang tun ?
Ich sorgte mich, wie üblich, darum, zu viel zu tun zu haben. Das Problem löste ich teilweise, indem ich als Herausgeber zurücktrat. Der Vorstandsvorsitzende, bei dem ich kündigte, zeigte sich recht verständnisvoll.
»Ich kann nicht länger das machen, was mir keinen Spaß macht«, erklärte ich ihm. »Das Einzige, was ich im Moment mache, ist, mit Anwälten zu reden und anderer Leute Probleme zu lösen.«
»Was glauben Sie wohl, wie ich mich fühle?«, lautete seine Antwort.
Ich begriff seinen Standpunkt, blieb aber standhaft, und er erwies sich als guter Vorsitzender. Er löste mein Problem und gab mir den perfekten Job. Ich gab alles Unangenehme an meiner Tätigkeit ab – die bürokratischen Wirren und Geschäftsrangeleien – und konnte wieder das machen, was ich gerne tat, nämlich mit Autoren arbeiten und versuchen kreativ zu sein. Und als er seinen anfänglichen Schock überwunden hatte, willigte er sogar ein, mich von Frankreich aus arbeiten zu lassen.
Als Nächstes musste ich meinem kalifornischen Agenten beibringen, meine Film- und Fernsehkarriere – soweit vorhanden – ein Jahr auf Eis zu legen. Er nahm die Nachricht erstaunlich gelassen auf, was mich vermuten ließ, dass meine Film- und Fernsehkarriere bereits auf Eis lag. Das betrübte mich aber nicht sonderlich.
Dass ich alles für eine Weile hinschmeißen konnte, lag auch daran, dass mein Koautor, David Handler, und ich in jenem Jahr engagiert worden waren, eine TV -Serie zu schreiben und zu produzieren. Es hatte alles sehr vielversprechend begonnen: eine anständige Grundlage für die Sendung, ein angenehmes Autorenteam und eine tolle Besetzung mit TV -Stars, die tatsächlich gute Schauspieler waren. Am ersten Tag, an dem die Autoren sich trafen, hatten David und ich Vorstellungen von einem Tantiemenscheck in Bill-Cosby-artigen Höhen, der eines Tages auf unserem schrumpfenden Bankkonto landen würde.
Wie immer, wenn man sich im Showbusiness große Hoffnungen macht, wurde nichts daraus.
Fast das Erstaunlichste am Fernsehgeschäft ist die Art, wie sich die Leute etwas vormachen (vermutlich der Grund, warum Katzen – jene illusionslosen Geschöpfe – nie eine Pfote ins TV -Business bekommen haben). Menschen, die sich Sendungen ausdenken wie My Mother the Car und Pink Lady and Jeff , könnten sich selbst nicht mehr ertragen, wenn sie sich tatsächlich eingestünden, was sie der Gesellschaft zumuten, also reden sie sich ein, dass sie eigentlich das Niveau von Neil Simon haben. Leute, die die richtig guten Sachen im Fernsehen machen – Sendungen wie Cheers , Taxi und Polizeirevier Hill Street – fangen an, sich für Arthur Miller zu halten. Es
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