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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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Lächeln. Norm und ich sahen uns verwirrt an und sagten beide exakt gleichzeitig:
    »Norton hat keine Spielzeugmaus.«
    Was nun geschah, hätte man eigentlich in einem impressionistischen Gemälde mit dem Titel Drei Juden auf dem Lande festhalten sollen, denn Sie haben in Ihrem ganzen Leben noch keine drei relativ steifen Typen sich dermaßen schnell bewegen sehen. Jon stand, glaube ich, auf seinem Stuhl. Ich bin mir relativ sicher, dass ich oben auf dem Tisch stand und irgendetwas Konstruktives sagte wie:
    »O mein Gott, mir wird ganz schlecht!«
    Norm war der Einzige, der die Geistesgegenwart besaß, zum Besen zu greifen. Mit dem Strohende schaffte er es, die zappelnde Maus von Norton wegzuschubsen, der sie spielerisch herumschleuderte, als sei das ganze Zimmer ein einziges großes Spielbrett für Knock-Hockey. Meinem Kater war ganz offensichtlich nicht klar, dass dieses kleine graue Ding, das sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegte, ein abscheuliches Nagetier war, das um jeden Preis zu fürchten und zu meiden war. Er dachte nicht mal, man könne es umbringen und zum Dessert verspeisen. Nein, seiner ersten unheimlichen Begegnung der mausigen Art nach zu urteilen, hielt Norton die quiekende, langschwänzige Beute für ein Unterhaltungsgerät, das sich nicht sonderlich von einem mit Katzenminze gefüllten Säckchen unterschied.
    Ohne Rücksicht auf meine Würde und Selbstachtung musste ich irgendwann vom Tisch herunterklettern und die Tür aufhalten, während Norm die Maus nach draußen beförderte – viel zu nahe an meinen nackten Füßen, was ich ihm später zum Vorwurf machte.
    Sobald das Tier aus dem Haus war, ließen wir uns nieder, und es kehrte wieder Vernunft ein. Wir alle applaudierten Norton für seine Fähigkeit, spontan auf seine Dschungelinstinkte zurückzugreifen. Und wir alle entschieden, dass das Stadtleben uns Menschen vielleicht zuträglicher sei als dieses gefährliche Leben so nah am Ozean. Vor allem aber waren wir alle drei dankbar, dass wir an diesem Wochenende unter uns waren, sodass keine Vertreterin des anderen Geschlechts unser tragisches Scheitern miterleben musste, als wir der wilden Natur von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. (Bei späteren Erzählungen wurde die Maus zu einer Art Ratte – manchmal eher zu einem kleinen Alligator –, und ich war derjenige mit dem Besen, aber ich befürchte, Norm könnte dies lesen, also bleibe ich besser bei der traurigen Wahrheit.)
    Das war allerdings nur der Anfang, denn Norton hatte gewissermaßen Blut geleckt.
    Fire Island lag hinter uns und das reizende Landhaus in Sag Harbor nun vor uns. Ich musste nicht länger fürchten, mich vor fremden Frauen zu blamieren, weil Janis jetzt ein wesentlicher Bestandteil der Gleichung war. Ich musste nur noch fürchten, mich vor meiner Freundin zu blamieren.
    Kurz nachdem wir unser Haus gekauft hatten, tapste ich an einem perfekten Herbstmorgen nach unten. Ich ging zum Markt, um Zeitungen zu kaufen, machte eine Kanne dampfenden Kaffee, trug einen Becher Java in die Sicherheit und Wärme des Wohnzimmers. Dann schaute ich auf den Fußboden … und fand eine halb aufgefressene, mausetote Maus, die mitten im Raum auf mich wartete.
    Mein eigener Kater hatte das getan. Der Kater, den ich oft (wahrscheinlich zu oft) mitten auf die Lippen küsste. Den Kater, der höchstwahrscheinlich das liebste, sanfteste Lebewesen auf der ganzen Welt war. Mein genialer, weltreisender Kater hatte eine Maus mittendurch gebissen und sie als kleines Geschenk für seinen Papa hinterlassen.
    Ich muss zugeben, dass meine Brust, sobald ich den ersten Anfall von Abscheu überwunden hatte, vor Stolz doch ein bisschen schwoll. Okay, Vögel waren also gruselig – aber kein sieben Zentimeter langer Käsefresser konnte meine Katze herumschubsen.
    Das einzige Problem, das es noch zu lösen galt, war die Entsorgung der Leiche. Norton lauerte mittlerweile vor dem Wohnzimmer und erwartete Lob für seine neu entdeckte Rolle als Beschützer des Haushalts. Ich tat ihm den Gefallen, hob ihn hoch, streichelte ihn ausgiebig und pries seinen Mut und seine Körperkraft. Leider lauerte Janis ebenfalls in der Nähe und verlangte von mir, die Leiche augenblicklich wegzuschaffen.
    Es ist Ihnen vielleicht schon selbst aufgefallen, dass ich einen Hauch zimperlich bin, wenn es um so etwas wie tote Mäuse geht (nur der Vollständigkeit halber, auch wenn es um lebendige Schlangen geht und alle Insekten, die größer sind als einen halben Zentimeter). Aber da

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