Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
irgendwelche von diesen Leuten, die sich verletzt fühlten, hingegangen sind und dieses Buch trotzdem gekauft haben: Ich glaube, ich sollte Ihnen jetzt gleich sagen, dass ich es damals so gemeint habe, wie ich es sagte, und es auch jetzt so meine. Also gehen Sie wieder in die Buchhandlung und verlangen Sie Ihr Geld zurück, bevor Sie weiterlesen und sich in den nächsten hysterischen Anfall hineinsteigern). Ich bekam einen Brief von einem Paar, das sich auf der Fahrt zur Arbeit jeden Tag gegenseitig Klappohrkatze auf Reisen vorlas. Die Vorleserei fand jedoch ein Ende, als sie auf irgendeine heidnische Bemerkung stießen und fast von der Straße abgekommen wären. Kürzlich bekam ich einen Brief von einer Frau, die mir vorwarf, die Jugend Amerikas zu verderben. Die Anklage fußte darauf, dass sie zu ihrem Entsetzten lesen musste, dass Janis und ich im selben Bett schlafen, ohne verheiratet zu sein. Ich will natürlich nicht, dass die Sache Janis zu Kopf steigt, aber ich muss sagen, ebenfalls der Vollständigkeit halber, dass diese entsetzte Frau nicht weiß, was ihr entgeht! Und ich habe noch mehr schlechte Nachrichten für diese Frau: Norton und ich verbrachten ebenfalls viele Jahre im selben Bett, ohne verheiratet zu sein. Nicht nur das, er hat mich auch häufig geleckt. Manchmal direkt über die Lippen!
Falls Sie mir bis hierhin gefolgt sind: Was mir an der Religion am meisten missfällt, ist nicht der Glaube an sich oder der Glaube an ein höheres Wesen oder eine lenkende Kraft. Das geht schon in Ordnung. Es sind vielmehr die Bigotterie oder Heuchlerei, die häufig aus solchem blinden Glauben entspringen. Wie immer lasst uns von den Katzen lernen, diesen unheuchlerischsten aller Kreaturen, die, soweit wir wissen, keine Kirchen oder Tempel oder anderen herkömmlichen Andachtsorte aufsuchen, wenn dort kein Futternapf für sie bereitsteht. Um die Analogie noch einen Schritt weiterzuführen: Man kann sich auch nur schwer vorstellen, dass eine Katze es billigt, wenn im Laufe der Geschichte Millionen ihrer eigenen Art abgeschlachtet, verstümmelt, gefoltert, gehasst oder lächerlich gemacht werden, weil sie sich weigern, die Existenz einer Art unsichtbaren, allwissenden Tigers anzuerkennen, der angeblich dort oben im Himmel wohnen soll.
Katzen lassen niemals zu, dass Symbole wichtiger werden als die Realität, und genau das passiert, wenn Religion oder sonst irgendetwas institutionalisiert wird. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass jede Katze, die auf sich hält, meine Abneigung gegen alles teilt, was uns von der Verantwortung für unsere eigenen Taten freispricht oder was nur dazu dient, uns in falscher Sicherheit zu wiegen. Im Gegensatz zu vielen meiner zweibeinigen, unbepelzten Freunde, die religiöse Zeremonien besuchen, lasse ich auch nicht die Ausrede gelten, dass Religion ihnen ein Gemeinschaftsgefühl beschert. Danke, aber danke, nein. Ich ziehe es entschieden vor, mir meine eigene Gemeinschaft auszusuchen, die auf echten Bindungen und wahren Gemeinsamkeiten beruht.
Was ich aber wirklich verstehe – keine Sorge, ich bin kein totaler ikonoklastischer Barbar –, ist die Vorstellung von Ritualen. Ich habe jede Menge davon, die ich befolge und liebe. Aber – und dies ist ein großes Aber: Sie dürfen mich gern einen Spinner nennen – ich ziehe es vor, mir meine Rituale selbst zu schaffen und sie lieber mit Freunden zu erleben als mit Fremden, die zufällig ein paar entfernte Verwandte haben, die einst denselben Menschen, Ziegenbock oder dicken, haarigen Typen mit Sense anbeteten, der den ganzen Tag oben auf dem Olymp Nektar trinkt. Statt an einem willkürlich festgelegten Tag zu fasten oder einmal pro Woche zu beichten, um mich von meinen Sünden zu reinigen, ritualisiere ich lieber Dinge, die mir gefallen, die eine persönliche Bedeutung für mich haben und mir echte Freude bereiten – spirituelle, intellektuelle oder physische. Dazu gehören Dinge wie das alljährliche Thanksgiving-Dinner mit denselben engen Freunden und die alljährliche Neujahrswanderung in der Provence mit einer anderen Gruppe von ebenso engen Freunden und der regelmäßige Trip zum Glücksspiel nach Las Vegas mit ein paar Typen, die gern achtundvierzig Stunden am Stück spielen und reden wie das Rat Pack.
Ahnen Sie, worauf ich hinauswill?
Nein, wahrscheinlich nicht.
Also, die Sache ist die, jeden April absolvieren Janis und ich eins meiner Lieblingsrituale: Wir machen mit einer Gruppe von zehn oder zwölf guten Freunden eine
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