Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

nicht dasselbe sein, aber ich werde auch die nächste Katze lieben.
    Und ich werde auch jene Jahre lieben, die ich mit der nächsten Katze verbringen darf, die in mein Leben tritt.
    Dessen bin ich mir sicher. Und das heißt wohl, dass ich zu diesem Sprung bereit bin.
    Ich sehe Norton noch vor mir, besonders als kleines Kätzchen. Er war nie der größte Springer der Welt, aber er sprang sehr gern. Ich weiß noch, wie er einmal auf der Küchenarbeitsplatte saß, die sich direkt neben der Wohnungstür befand. Aus irgendeinem Grund stand die Wohnungstür offen. Ich sah, wie Norton die Oberkante der Tür beäugte, diese winzige, schmale Kante, die sich vielleicht zweieinhalb Meter über dem Boden befand. Die Küchenarbeitsplatte war vielleicht neunzig Zentimeter hoch. Kein schlechter Sprung, wenn man bedenkt, dass die Landezone bestenfalls fünf Zentimeter breit war. Ich sah, wie Norton seine Beine unter sich zog und in diesen Katze-geduckt-zum-Sprung-Modus ging.
    Ich weiß noch, wie ich laut sagte: »Du machst einen Fehler. Das schaffst du nie.«
    Ich weiß auch noch, wie mein Kater mich ansah. Es stand außer Frage, was mir dieser Blick sagte. Er sagte: »Ach wirklich ?!«
    Und dann sprang er.
    Er wankte und schwankte oben auf der Tür, aber dann richtete er sich auf, und da stand er. Im Nachhinein spielt es eigentlich keine Rolle, ob er es schaffte oder nicht. Aber Tatsache ist, er machte es.
    Er wagte den Sprung.
    Und er war ganz schön glücklich darüber.
    Also denke ich, ich werde es machen. Den Sprung wagen und glücklich darüber sein. Es ist das, was wir, glaube ich, alle tun sollten.
    Das wird wohl die letzte Lektion sein, die mir Norton erteilt.
    Danke, Kumpel.



Über den Autor

    P eter Gethers ist ein erfolgreicher Romanautor, Cheflektor und Drehbuchautor. Dem passionierten Katzenhasser schenkte seine Freundin einen kleinen grauen und unglaublich hübschen Scottish-Fold-Kater. Sie verließ ihn eines Tages, aber Norton blieb – denn Peter und er waren längst unzertrennlich.