Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
vielleicht zehn Minuten, aber in dieser Zeit versammelte sich normalerweise eine kleine Menschenmenge um die graue Katze mit den gefalteten Ohren, die lässig oben auf ihrer Tasche lag und schlief oder irgendwelche interessanten Mitpassagiere musterte.
Er war sehr entspannt und ausgesprochen gehorsam, wenn ich ihm sagte, dass er sitzen bleiben sollte. Als später neue Transportarten hinzukamen und der Radius seiner Reisen sich erweiterte, konnte ich ihn für gute zwanzig Minuten in Flughafen-Lounges zurücklassen, während ich mir eine Zeitschrift kaufte oder Meilenprämien einlöste, und auch in Restaurants blieb er auf seinem eigenen Stuhl sitzen, während ich friedlich mein Essen zu mir nahm.
Eine meiner größten Leistungen, die zu einem von Nortons ganz großen Momenten führte, war es, ihn dazu zu bringen, am Strand zu laufen. Aus irgendeinem Grund mögen Katzen keinen Sand. Vielleicht ist er zu heiß für ihre weichen Tatzen; vielleicht macht ihnen das Wasser Angst; vielleicht stoßen die zahllosen »Life’s a Beach«-Shirts, Sonnenschirme und Handtücher sie ab. Jedenfalls war Norton in dieser Hinsicht keine Ausnahme.
So lief Norton über die Promenade in Richtung Strand: Er stolzierte keck mit einem selbstsicheren Ausdruck in den Augen daher und sah aus wie jemand, der gerade durch die Stadt gegangen war, mit dem Finger auf einen Nachbarn gezeigt und so etwas gesagt hatte wie: »Hey, Bill, wir haben dich gestern bei der Gemeinderatssitzung vermisst.«
Und so verhielt er sich, wenn ich ihn mitten auf den Strand setzte: Er kauerte sich zusammen, zitterte, rannte so weit von den Wellen weg, wie er konnte, und blieb ängstlich in der Nähe der Dünen. Norton war feige!
Ich beschloss, dass dieses Verhalten nicht hinnehmbar war.
Wenn ein Kind Reitstunden nimmt und vom Pferd fällt, was bekommt es dann als Erstes zu hören? Steig wieder rauf . Ich wusste, dass ich Norton niemals auf ein Pferd bekommen würde – na ja, man soll ja niemals nie sagen –, aber ich sah keinen Grund, warum er dem Sand fernbleiben sollte.
Zu meiner Verteidigung muss ich an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass ich nicht zu diesen ehrgeizigen Eltern gehöre, die ihre Kinder unbedingt im Rampenlicht sehen wollen. Obwohl Norton eine Katze mit echten Showqualitäten ist, würde ich ihn niemals zur Schau stellen oder versuchen, ihm irgendwelche Tricks beizubringen. So etwas macht man für andere Leute. Das hier war etwas für ihn und mich. Er würde es genießen , durch neue Gegenden zu streifen und sie zu erkunden. Warum sollte er sich selbst die Freude nehmen, sich am Wasser mit ein paar Strandhäschen zu amüsieren? Lassen Sie mich abschließend noch sagen, dass ich mich damals wie heute sehr wie der Vater eines Neunjährigen fühlte, der den armen Kerl zwingt, Klavierstunden zu nehmen, und allen versichert: »Glauben Sie mir, wenn er älter ist, wird er mir dafür dankbar sein.«
Die ersten paar Male, in denen ich Norton auf den Sand setzte, war er sofort verschwunden, sobald seine Pfoten den Boden berührten, rannte zurück auf den sicheren Beton der Straße. Die nächsten Male setzte ich ihn runter und hielt ihn fest, ließ ihn sich an das Gefühl gewöhnen. Er wehrte sich nicht und wirkte auch nicht besonders unglücklich. Als ich ihn losließ, zögerte er, vielleicht weil ihm klar wurde, dass diese ganze Strand-Sache doch nicht so schrecklich war, wie er angenommen hatte – und wie ihm von mir schon mehrfach versichert worden war –, aber dann kauerte er sich zusammen und schlich zurück auf festen Boden. Er rannte nicht wirklich, aber er blieb auch nicht stehen und genoss die Aussicht.
Danach wurde es einfacher. Sein Instinkt riet ihm, mir zu folgen. Ich hatte ihn noch nie in die Irre geführt; es gab keinen Grund für ihn zu glauben, dass ich jetzt damit anfangen würde.
Innerhalb einer Woche ging Norton tatsächlich über den Strand, die üblichen anderthalb Meter hinter mir her. Er miaute dabei sehr viel lauter als sonst, aber er war da. Er ging nicht bis ganz zum Wasser hinunter, aber er schaffte die Hälfte der Strecke, wartete, während Cindy und ich ein Handtuch ausbreiteten, auf das wir uns legten, und blieb dann ungefähr eine halbe Stunde bei uns, vor allem, wenn wir unser Picknick mit ihm teilten. Ich glaube immer noch, dass er noch mehr Zeit dort verbracht hätte, wenn nicht ständig das Klack-Klack-Klack der Kadima-Bälle zu hören gewesen wäre.
Eines Tages gegen Ende August waren Cindy und ich zu
Weitere Kostenlose Bücher