Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
fragte ich. »Geh zurück zum Haus.«
Wieder ging ich in Richtung Supermarkt, und es gelang mir, ganze zwei Schritte zu machen, bevor ich ein sehr viel eindringlicheres Miauen hörte. Als ich mich umdrehte, war Norton einen guten Meter weitergehüpft.
»Dann komm«, rief ich. »Gehen wir.«
Und zu meiner großen Verwunderung kam er angerannt, bis er ungefähr anderthalb Meter hinter mir war. Dann blieb er stehen. »Komm«, sagte ich ihm. »Ich gehe langsam.« Aber näher wollte er nicht kommen.
Ich machte einige weitere Schritte und blickte mich dann um. Er folgte mir – blieb jedoch stehen, wenn ich stehen blieb. Ich ging noch ein paar Schritte, drehte mich um. Er hielt mit.
Ich ging die restlichen drei Blocks zum Supermarkt, und Norton folgte mir, hielt jedoch weiterhin anderthalb Meter Abstand und miaute alle paar Meter, um mich wissen zu lassen, dass er noch da war. Mehrere Einwohner von Fair Harbor, die an uns vorbeikamen, blieben stehen und starrten uns erstaunt an. Ich verhielt mich so, als wäre nichts ungewöhnlich daran, dass das süßeste Kätzchen der Welt mit seinem Lieblingsmenschen einen kleinen Mittagsspaziergang machte.
Zweimal rasten Leute auf Fahrrädern an uns vorbei, und Norton erstarrte. Aber er verfiel nie in Panik. Als sie wieder weg waren, musste ich ihm nur versichern, dass alles wieder in Ordnung war und dass Fahrräder nur eine manchmal auftretende Gefahr hier in der echten Welt waren; dann verfiel er wieder in sein vertrauensvolles Trotten und glaubte meinem Versprechen, dass ich schon auf ihn aufpassen würde.
Nach ein paar Minuten erreichten wir den Eingang des Supermarktes, in dem sich ungefähr zehnmal mehr Menschen befanden, als Norton jemals in seinem Leben gesehen hatte. Kinder rannten herum und spielten Fangen, Fahrräder und Skateboards rasten durch die Gegend, mehrere Leute mit »Life’s a Beach«-T-Shirts versuchten, mehrere andere Leute mit Flashdance -T-Shirts zu beeindrucken. Selbst für Norton war das ein bisschen viel.
Während wir näher kamen, überlegte ich, was ich jetzt mit ihm machen sollte. Sollte ich abwarten, ob er mit hineinkommen und hinter mir durch die Gänge schlendern würde? Sollte ich ihn hochheben und tragen? Jemanden bitten, auf ihn aufzupassen, während ich einkaufte – einen Katzensitter für zehn Minuten?
Norton beendete meine Überlegungen und nahm die Angelegenheit selbst in die Pfote. Nachdem er die Situation kurz abgeschätzt hatte, raste er an der Tür des Supermarkts vorbei, rannte die drei Meter oder so auf den Kai zu und verschwand dann in einer dichten Reihe von Büschen.
Ich ahnte, dass ich wahrscheinlich den Rest des Nachmittags damit verbringen würde, ihn wieder aus dem Gestrüpp hervorzulocken. Nachdem ich es zwanzig Minuten lang versucht hatte, beschloss ich, dass es nicht zu ändern war. Ich konnte ihn sehen, und er wollte sich offenbar nicht vom Fleck rühren, also beschloss ich, dass er dort während meines Einkaufs sicher war. Ich ging in den Supermarkt und kaufte die Zutaten für ein köstliches Mittagessen – zwei saftige Knackwürste, deutschen Kartoffelsalat, ein dunkles Heineken und eine Dose Nine Lives -Truthahn-Innereien – dann begab ich mich wieder nach draußen, um mich dem Katzen-Problem zu widmen.
Das Problem war jetzt: Die Katze war verschwunden.
Als ich vor dem Gebüsch stand, unter dem Norton sich versteckt hatte, rief ich seinen Namen. Nichts. Kein Geräusch, keine Bewegung. Ich ging runter auf alle viere und blickte unter die Zweige, aber nirgendwo blitzte ein Stück graues Fell auf. Meine Kehle fühlte sich an, als stecke ein zwei Tonnen schwerer Granitblock darin; mein Magen schlug Purzelbäume, die den sieben Santini-Brüdern Konkurrenz gemacht hätten. Ich konnte es nicht glauben. Wie hatte ich ihn hier draußen allein lassen können? Was hatte ich mir dabei gedacht? So intelligent Norton sein mochte, er war kein Mensch. Er war nicht mal ein Hund. Er war nur eine Katze! Eine Katze, die noch niemals draußen gewesen war, und ich hatte ihn einfach allein gelassen! Und jetzt versteckte er sich entweder irgendwo und zitterte in Todesangst, hatte sich hoffnungslos verlaufen und würde niemals wieder auftauchen oder war von zwei Brüdern namens Rick und Mick entführt worden, die gerade den ersten Knallfrosch an seinen Schwanz gebunden hatten.
Ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Ich holte tief Luft und rief Nortons Namen ein zweites Mal. Es folgte nur eine schreckliche Stille. Für eine unendlich lange
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