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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Ausschlag bekam, wenn das Mädchen seiner Träume ihn küsste) zu glätten, dann überredete ich David, mit mir zusammen nach meinem Kätzchen zu suchen. Wir gingen zu der Stelle, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte, ich rief seinen Namen, und Presto , da war Norton, trat hinaus ins Sonnenlicht und folgte uns zufrieden zurück zu Davids Haus, wo er den Rest des Nachmittags im hohen Schilf am Wasser spielte.
    Es war bald klar, dass ich Norton überall und für unbestimmte Zeit zurücklassen konnte. Selbst wenn wir ihn gar nicht mitnehmen wollten, folgte er Cindy und mir oft, wenn wir das Haus verließen. Wenn wir bei irgendjemandem zum Essen eingeladen waren, blieb er bei uns, bis ihm langweilig wurde. Dann miaute er laut genug, dass er sicher sein konnte, dass ich mich umdrehte und sah, wo er sich gerade befand. Anschließend sprang er weg, um sich allein zu amüsieren. Stunden später, nach Dessert und Kaffee, ging ich zu der Stelle, rief seinen Namen, und mit einem seiner Brrrrmiauuus war er bereit für den Heimweg.
    Norton gefiel die Kombination aus seiner Freiheit und meiner Gesellschaft offensichtlich genauso gut wie mir. Bald erreichten wir den Punkt, wo es für mich kaum noch nötig war, Norton in seine Schulter-Tragetasche zu stecken. Er wollte stattdessen lieber selbst laufen. Wenn wir von meiner Wohnung nach Fire Island aufbrachen, dann sprang er immer direkt in die Tasche, weil selbst für Norton ein Spaziergang auf einem vollen Bürgersteig in Manhattan ein bisschen zu aufregend war. Dann, wenn Tommy’s Taxi am Fähranleger ankam, ging er auch wieder freiwillig von meinem Schoß oder meiner Schulter zurück in die Tasche – dort waren zu viele Fußgänger und Autos unterwegs, und es herrschte außerdem eine generell hysterische Atmosphäre, erzeugt von den Horden von Städtern, die es viel zu eilig hatten, kalte Daiquiris zu trinken, sich Hautkrebs zu holen und Telefonnummern mit Mitgliedern des anderen Geschlechts auszutauschen, die entweder bereits ein Zwei-Zimmer-Apartment in einem Gebäude mit Türsteher besaßen oder so aussahen, als wenn sie es sich bald leisten könnten.
    Aber sobald die Fähre über die Bucht fuhr, war es mit der Tasche vorbei. Dann war Norton wieder allein unterwegs.
    Sobald wir saßen, sprang er aus der Tasche entweder auf meinen Schoß, oder er stellte sich gegen die Reling und beobachtete die faszinierenden Bewegungen der Wellen. Sobald wir angelegt hatten, rannte er sofort zur Tür und sprang auf die Holzplanken des Docks. Er wartete ungeduldig darauf, dass Cindy und ich uns durch die Menge quälten (warum New Yorker sich schon fünf Minuten vor dem Anlegen an die Tür stellen – auf einem Schiff! Von dem man gar nicht runterkann, weil es noch auf dem Wasser ist! – und dann drängeln und schieben, damit sie an einen Ort kommen, an dem sie sich entspannen wollen, werde ich niemals verstehen). Dann rannte er vor uns her zum Haus, blieb alle paar Meter stehen, um sich zu vergewissern, dass wir ihm folgten. Wenn er hungrig war, dann kam er mit rein, um schnell etwas herunterzuschlingen, aber danach miaute er oder kratzte an der Fliegengittertür, bis wir ihn rausließen. Mir gefiel der Gedanke nicht, dass er die ganze Nacht draußen blieb – okay, okay, dann benahm ich mich eben ein bisschen wie James Deans Vater in … denn sie wissen nicht, was sie tun , ich geb’s ja zu – und man muss Norton zugutehalten, dass er immer wieder reinkam, wenn ich ins Bett ging. Selbst nachdem er die große weite Welt kennengelernt hatte, änderte er unser Schlafmuster nicht.
    Sonntagabends oder montagmorgens, wenn es Zeit wurde, wieder in den Betondschungel zurückzukehren, ging er mit uns zur Fähre, blieb stehen, wenn wir den Anleger erreichten, sprang dort in die Tasche und ließ sich von mir tragen, bis wir auf dem Schiff saßen.
    Je einfacher es wurde, mit ihm zu reisen, desto stärker wuchs mein Vertrauen in ihn.
    Am Fähranleger befand sich ein großartiges, etwas heruntergekommenes Restaurant, Porky’s, von dessen köstlichen frittierten Venusmuscheln schon einmal die Rede war. Porky’s hatte ein Fenster, wo alles zum Mitnehmen verkauft wurde, und ich gewöhnte es mir bald an, Nortons Tasche – mit Norton darin – auf einer der Bänke am Schiff stehen zu lassen, während ich mir etwas kaufte, bevor wir an Bord gingen. (Ich empfehle den warmen, selbstgemachten Blaubeer-Muffin, den man mit einer langhalsigen Flasche eiskaltem Budweiser runterspülen sollte.) Ich war nie lange weg,

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