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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Tierarzt anrief.
    Am Morgen schien es ihm besser zu gehen. (Mir dagegen ging es nicht allzu gut, da ich die ganze Nacht vor lauter Sorge kein Auge zugetan hatte.) Er war nicht besonders aktiv – er wollte nicht aufstehen oder sein Frühstück fressen –, aber er aß zwei Pounce, als ich sie ihm brachte, und er leckte anschließend dankbar meine Hand. Als ich zur Arbeit ging, erhob Norton sich mühsam und stand für einen Moment auf dem Bett. Ich kam zurück, erklärte ihm, dass es schon in Ordnung war, und sah zu, wie er sich zurück auf das Kissen legte.
    Gegen Mittag kam ich zurück, um nachzusehen, wie es Norton ging. Der Manager machte mir strahlend ein Daumen-nach-oben-Zeichen, als ich meinen Schlüssel abholte. Und natürlich waren zwei Zimmermädchen bei Norton, der jetzt entspannt auf dem Rücken lag und ihr sanftes Kraulen und ihr freundliches Geplapper genoss. Sie hatten ihm ein Geschenk mitgebracht – ein kleines Katzenminze-Bäumchen, das sie auf den Beistelltisch am Bett gestellt hatten. Sie erzählten mir, dass er noch nicht bereit dafür war, aber dass sie ihm damit einen Anreiz geben wollten, wieder gesund zu werden.
    Ich ging wieder zur Arbeit in dem Wissen, dass mein Kumpel in guten Händen war. In der Pause vorm Abendessen verhielt er sich schon wieder ganz normal. Er schlang nicht nur sein Essen herunter und krallte sich sofort sein Pounce, als ich es ihm hinhielt, er kaute auch ein paar Blätter von seinem neuen Katzenminze-Bäumchen ab. Als es Zeit wurde, ins Bett zu gehen, ging es ihm gut genug, auf seinem eigenen Kissen zu schlafen. Ich hatte keine Ahnung, was diese Ein-Tages-Krankheit ausgelöst hatte – vielleicht das reichhaltige französische Katzenfutter –, aber mit einem erleichterten Seufzer erklärte ich ihm, dass ich froh war, dass er sich besser fühlte, und küsste ihn oben auf den Kopf. Er leckte mich kurz mit seiner Sandpapier-Zunge und gab mir das Gefühl, dass ich zumindest eine verständnisvolle und stützende Krankenschwester gewesen war.
    Bald hatte sich der Pariser Alltag für Norton und mich auf angenehme Weise eingespielt. Da ich erst um frühestens halb elf bei der Arbeit sein musste, gewöhnte ich mir an, in ein bestimmtes Café zu gehen, dem Eiffelturm gegenüber auf der anderen Seite der Seine, um dort meinen morgendlichen Café au lait zu trinken. Nach ein paar Morgen dieser Art sah ich keinen Grund, Norton nicht dorthin mitzunehmen. Also sprang er jeden Tag in seine Tragetasche, wir schlenderten die paar Blocks zu meinem Lieblingsplatz, und dann saß ich auf meinem geflochtenen Café-Stuhl, schlürfte meinen Kaffee und las die Herald Tribune , während er sphinxartig auf seinem Stuhl saß, die Passanten beobachtete und trank, nachdem die Kellner sich an seine Anwesenheit gewöhnt hatten, aus einer kleinen Schale Wasser oder Milch.
    Nach dem Frühstück nahm ich ihn normalerweise wieder mit zurück ins Hotel. Manchmal begleitete er mich aber auch zu Roman. Bei jener ersten Reise, als ich das Script für das umschrieb, was später der Film Frantic wurde, kam Harrison Ford für zwei Wochen nach Paris, um mit uns zu arbeiten. Er war der Star des Films und wollte als solcher natürlich gerne an der Entwicklung der Motivationen, der Handlungen und Gedanken seiner Figur beteiligt sein. Er und Roman waren Freunde, hatten jedoch noch nie zusammengearbeitet. Ich hatte Harrison noch nie vorher getroffen. Also verbrachten wir die ersten Tage damit, uns besser kennenzulernen und herauszufinden, wie wir miteinander klarkamen. Jeder von uns versuchte, seine Meinung über den Film zu vertreten, aber dennoch flexibel und einfühlsam gegenüber den beiden anderen Egos und Wünschen zu bleiben. Harrison eilte der Ruf voraus – den ich nach meinen Erfahrungen nur bestätigen kann –, ein ausgesprochen intelligenter Schauspieler zu sein. Das ist bemerkenswert, weil Schauspieler auf der Intelligenz-Skala im Allgemeinen etwa auf der Höhe eines durchschnittlichen Esstischs angesiedelt werden. Sie sind auch bekannt dafür, Drehbücher zu verhunzen, um ihre Figur besser aussehen zu lassen. Harrison war nicht nur intelligent, er machte sich auch mehr Sorgen um den Film als darum, ob seine Figur mutiger, intelligenter oder cleverer als alle anderen Figuren war. Ich mochte ihn und respektierte ihn von Anfang an sehr. Ich schätze jedoch, dass Harrison an jenem Tag unserer ersten Begegnung nicht besonders begeistert von mir war. Wir schüttelten uns die Hände, fingen an, über die erste

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