Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"
Fassung des Drehbuchs zu diskutieren, das von Roman und seinem langjährigen Kollaborateur, Gerard Brach, geschrieben worden war – was stimmte noch nicht und was schon –, und dann, gerade, als wir richtig in Fahrt kamen, als die Unterhaltung gerade begann, leidenschaftlich zu werden, schnupperte Roman in der Luft.
»Was riecht denn hier so schrecklich?«, fragte er.
»Wartet. Ich hab’s«, meinte Harrison ganz aufgeregt. »Ich glaube, jetzt weiß ich es. Ich glaube, dieser Kerl, dieser Arzt, muss seine Frau wirklich lieben, muss extrem eifersüchtig sein, was sie angeht …«
»Wooooou, was stinkt hier so schlimm?« Roman war eindeutig abgelenkt. Sein Gesicht war verzogen, so als falle ihm das Atmen schwer.
»Roman, Roman, hör mir zu! Ich glaube, wir brauchen eine Szene mit mir und meiner Frau, etwas Zärtliches, gleich zu Anfang … Herrgott, was stinkt denn hier so?«
Schließlich nahmen alle Diskussionen über das Drehbuch ein abruptes Ende. Die gesamte Wohnung fing an zu stinken, als wäre jemand gestorben – vor ungefähr drei Wochen. Beide Köpfe drehten sich zu mir um, als ich leise hauchte: »Äh … ich glaube, ich weiß, was das ist.«
Ich ging mit ihnen in Romans Badezimmer. Dort in der Badewanne saß Norton. Und direkt neben ihm lag ein sehr großer Haufen … na ja … man kann es nur als Katzenscheiße bezeichnen.
»Ich habe heute vergessen, sein Katzenklo mitzunehmen«, erklärte ich kleinlaut. »Normalerweise geht er in die Badewanne, wenn es kein Katzenklo gibt.«
»Das ist ziemlich intelligent«, bemerkte Roman.
»Ist das deine Katze?«, fragte Harrison.
Ich nickte.
»Du hast sie aus New York mitgebracht?«
Ich nickte wieder.
»Ich arbeite mit einem Autoren zusammen, der seine Katze mit nach Paris bringt, damit sie in die Badewanne scheißen kann?«
»Ich weiß, es sieht schlimm aus«, gestand ich, »aber gib ihm eine zweite Chance.«
»Er ist es nicht, um den ich mir Sorgen mache«, meinte Harrison zu mir.
Das war der Anfang eines lebenslangen Traums von mir – das Drehbuch für einen Film zu schreiben, der in Paris spielt und in dem ein brillanter Regisseur und ein Starschauspieler im Badezimmer knien und versuchen, den Gestank von Katzenscheiße wegzuschrubben, während ich die Katze auf dem Arm halte und versuche, ihr zu versichern, dass sie nichts falsch gemacht hat.
Im Laufe der Zeit gefiel es Norton, glaube ich, in Paris besser als in New York, genau wie seinem Dad. Er liebt es, sein Frühstück draußen zu essen; er genießt es, manchmal mit mir in einem Restaurant zu essen. (Zufällig waren Norton und ich hier in Paris, als ich den Vertrag für dieses Buch unterschrieb. Das Essen, zu dem ich ihn an dem Abend einlud, um das zu feiern, hat er definitiv sehr genossen. Wir gingen in mein Lieblingslokal, das L’Ami Louis, wo Norton eine eigene große Platte von Louis’ Spezialität bekam, dem besten Fois Gras, das man sich nur vorstellen kann.) Diese Katze war sogar schon in dem einen oder anderen Nachtclub. Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass sie tatsächlich die einzige Katze ist, die je im Bains Douches, einem der coolsten Clubs von Paris, die ganze Nacht durchgefeiert hat. Viele Leute werden vom Türsteher im Bains Douches abgewiesen – aber Norton kommt garantiert rein, wenn er dort auftaucht.
Die Lieblingsbeschäftigung meiner kleinen Katze war es, die berühmten Dächer von Paris zu erkunden. Von unserem Zimmer im Tremoille aus hatte er Zugang dazu. Das Hotel hatte diese alten, sehr schweren Fenster, die aufschwingen. Norton saß dann immer mit der Nase gegen das Schlafzimmerfenster gepresst und wartete darauf, dass ich endlich seinen Wink verstand, dass er verzweifelt nach draußen wollte. Zuerst zögerte ich, aber wieder siegte der Wunsch der Katze über den gesunden Menschenverstand, und das Fenster wurde weit geöffnet. Ich hielt Norton ein paar Augenblicke auf dem Arm und erklärte ihm, dass er in einer fremden Stadt war und dass er nicht so weit weglaufen sollte – dann sprang er auf den Balkon und kletterte von dort auf die rotgeziegelten Dächer der Stadt.
Ich weiß nicht, wie weit er tatsächlich herumkam. Ich sah ihn einmal drei Dächer entfernt – vielleicht einen halben Block. Er kam immer zurück, wenn ich ihn rief, also kann er nicht außer Hörweite gewesen sein. Schließlich entspannte ich mich während seiner Freiluft-Abenteuer, und sobald ich den Zimmermädchen verständlich machen konnte, dass sie unter keinen
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