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Klar Schiff zum Gefecht

Klar Schiff zum Gefecht

Titel: Klar Schiff zum Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Transportschiffes gut aufgehoben. Seine Witwe in ihrem großen Londoner Haus wird um ihn weinen und den Kriegsdienst anklagen, der ihn um sein Leben gebracht hat.« Er lachte kurz auf: »Fieber, hieß es offiziell.« Sein Blick irrte durch die Kabine. »Schauen Sie sich all das hier an, Sir! Von Weiberhänden eingerichtet. Wir sind kaum eine Meile gesegelt, ohne daß er irgendein verdammtes Weibsstück zur Gesellschaft an Bord hatte.« Er schien sich nicht mehr zurückhalten zu können. »Das ist die Art von Fieber, die ihn letzten Endes umgebracht hat. Ich bin verdammt froh, ihn los zu sein, wenn Sie mich fragen sollten.«
    Bolitho setzte sich. Wieder war ihm der Boden unter den Füßen ins Wanken geraten. Frauen hier in dieser Kajüte! Er hatte gelegentlich von solchen Dingen auf größeren Schiffen gehört. Aber auf der kleinen Sparrow, die so wenig Sicherheit bot, wenn sie in ein Gefecht verwickelt wurde, war das undenkbar.
    Tyrell beobachtete ihn zornig. »Ich mußte es Ihnen erzählen, Sir. Das ist so meine Art. Aber ich will Ihnen noch mehr sagen. Wenn ihn nicht Krankheit erledigt hätte, so hätte ich selbst ihn umgebracht.«
    Bolitho blickte scharf auf. »Dann sind Sie ein Narr. Wenn Sie keine andere Stärke haben als die in Ihren bloßen Händen, dann werde ich es sein, der um Ihre Versetzung bittet, und damit keinen Fehler machen.«
    Tyrell starrte auf einen Punkt hinter Bolithos Schulter.
    »Würden Sie sich vielleicht so ruhig verhalten, Sir, wenn eine der Frauen Ihre Schwester gewesen wäre?«
    Die Tür öffnete sich einen Zoll we it, und Stockdales zernarbtes Gesicht spähte herein. Auf einer Hand balancierte er ein kleines Silbertablett, auf dem zwei Gläser und eine Karaffe standen. Mühsam preßte er die Worte heraus: »Dachte, Sie könnten eine kleine Erfrischung brauchen, Sir.« Er beobachtete die beiden Männer und fügte hinzu: »Zur Feier des Tages.«
    Bolitho wies auf den Tisch und wartete, bis Stockdale gegangen war. Immer noch wortlos füllte er die beiden Gläser. Er spürte, daß Tyrells Augen jeder seiner Bewegungen folgten. Ein schlechter Start! Für sie alle beide. Wenn es überhaupt noch möglich war, etwas wiedergutzumachen, dann mußte es sofort geschehen, in dieser Minute. Wenn Tyrell aus seiner Kapitulation Nutzen zog, dann war nicht abzusehen, wohin das noch führen würde.
    Er reichte ihm ein Glas und sagte mit großem Ernst: »Ich habe zwei Schwestern, Mr. Tyrell. Als Antwort auf Ihre Frage wage ich zu sagen, daß auch ich nicht ruhig geblieben wäre.« Er lächelte, als er die plötzliche Überraschung in des Leutnants Augen bemerkte. »Ich nehme an, Sie schlagen einen Trinkspruch auf uns beide vor, eh?«
    Tyrell hob seine Hand und stieß mit Bolitho an. »Dann lassen Sie uns auf einen neuen Anfang trinken, Sir!«
    Bolitho hielt sein Glas ganz ruhig. »Und keine Versetzung?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann also auf einen neuen Anfang.« Er nahm einen Schluck und fügte hinzu: »Das ist gut für Sie, Mr. Tyrell. Wir werden morgen segeln und zur Küstenflottille stoßen.« Er machte eine Pause, als er die plötzliche Verzweiflung in den Zügen des anderen sah.
    »Nicht sehr weit von der Küste Marylands.«
    »Gott sei Dank«, sagte Tyrell. »Ich weiß, daß ich ein Narr bin. Aber endlich wieder vor dieser Küste zu segeln, verändert für mich die Welt.«
    Bolitho stellte sein Glas ab. »Schön, ich möchte gegen Ende der ersten Hundewache unsere Offiziere ganz zwanglos hier sehen.« Er bemühte sich sorgfältig, wieder in steifem Ton zu sprechen. Für den Augenblick hatte jeder von ihnen beiden genug von seinem Innern gezeigt. »Inzwischen könnten Sie mich auf einem Inspektionsgang durch das Schiff begleiten. Und ich möchte alles sehen, gut oder schlecht.«
    Tyrell nickte: »Gewiß, Sir.« Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht. »Ich habe so ein Gefühl, daß unsre Sparrow fliegen wird wie nie zuvor.« Er trat zur Seite, bis Bolitho seinen Rock übergeworfen und sein Hemd zugeknöpft hatte. »Wollen Sie mir nun bitte folgen, Sir?«
    Als sie auf das Geschützdeck ins Sonnenlicht hinaufstiegen, blickte Bolitho auf Tyrells breite Schultern und unterdrückte ein Seufzen. Sollte jeder Tag solch einen Willenskampf mit sich bringen, so wäre sein Kommando eine ständige Prüfung. »Fangen wir bei der Steuerbordbatterie an, Mr. Tyrell.« Der Erste Leutnant blieb unter dem Niedergang vom Achterdeck einen Augenblick stehen. »Wie Sie sagten, Sir. Alles.« Er grinste wieder. »Gutes

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