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Klar Schiff zum Gefecht

Klar Schiff zum Gefecht

Titel: Klar Schiff zum Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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und Schlechtes.«
    Stockdale räumte das Rasierbecken weg und schielte nach dem Frühstück, das unberührt auf dem Kajütstisch stand. Auf Deck und im ganzen Schiff zitterte die Luft vor Lärm und Aufregung.
    Einer Landratte kämen die Arbeiten und Vorbereitungen zum Seeklarmachen verwirrend und halbverrückt vor. Aber für das geübte Auge hatte jeder Mann seinen Platz und seine genau bestimmte Aufgabe. Das meilenlange Tauwerk, jeder Fetzen Segel erfüllten einen entscheidenden Zweck, wenn ein Schiff in See gehen und tadellos manövrieren sollte.
    Bolitho stand in der Kajüte und blickte durch die Heckfenster auf den zunächstliegenden Landstreifen hinaus. Der Morgen war hell, über den Hügeln spannte sich der Himmel sehr blaß, reingewaschen und klar. Er konnte das Gebäude des Marinestabes über der Küstenbatterie ausmachen. Die Flagge dort hing nicht mehr träge am Mast, sondern hob sich und flatterte im frischen Nordostwind. Er empfand es fast als körperlichen Schmerz, sich hier in der Kajüte einzuschließen und gierig den genauen Zeitpunkt zu erwarten, an dem er es für richtig hielt, an Deck zu gehen.
    Stimmen dröhnten über das Oberdeck, und Schatten wischten geschäftig über das Skylight. Ab und zu konnte er das mißtönende Quieken einer Fiedel und das verzerrte Gebrüll eines Matrosensongs hören, während die Männer um das Ankerspill stampften.
    In den vergangenen Stunden, ja fast die ganze Nacht lang, hatte er sich in seiner Koje herumgeworfen und den Schiffsgeräuschen gelauscht, dem Knarren im Rigg und in den Decksbalken. Seine Gedanken hatten versucht, alles Ungewohnte auf einem fremden Schiff zu erfassen. Trotz aller Arbeit würde ihn jeder Mann heute morgen beobachten, der Kommandant auf dem Achterdeck des Flaggschiffs ebenso wie irgendein unbekannter Leutnant, der Bolitho wahrscheinlich haßte, weil er die goldene Chance gehabt hatte, allen anderen vorgezogen worden zu sein.
    »Ihr Kaffee, Sir!« Stockdale blieb zögernd am Tisch stehen.
    »Er ist immer noch heiß.«
    Bolitho fuhr ärgerlich herum, weil er in seinen ruhelosen Gedanken gestört worden war. Aber beim Anblick von Stockdales besorgtem Gesicht verflog aller Zorn. Immer wieder war es das gleiche.
    Er setzte sich an den Tisch und versuchte sich zu entspannen. Stockdale hatte recht. Sollte er irgend etwas vergessen haben, so war es nun zu spät. Man konnte auch allzuviel in seinen Kopf hineinpressen. Das würde dann nur die Gedanken verwirren und verwischen.
    Bolitho schlürfte seinen Kaffee und starrte auf das kalte Fleisch. Er konnte es nicht anrühren. Sein Magen rebellierte ohnehin schon in besorgniserregender Weise. Die übereinandergeschichteten Scheiben Schweinefleisch wären sicher mehr als genug, um ihn vollends aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    Stockdale spähte durch die Fenster. »Es wird eine gute Überfahrt werden, Sir. Lange genug, um diese Burschen richtig einzuschätzen.«
    Bolitho blickte zu ihm auf. Stockdale mußte seine Gedanken erraten haben. Zusammen mit einer anderen Korvette sollten sie für zwei fette Transportschiffe, die Nachschub für die Truppen in Philadelphia geladen hatten, Geleitschutz geben. Zweitausend Meilen, meist auf offener See, würden ihm reichlich Gelegenheit geben, sich und seine Mannschaft zu prüfen.
    Am vergangenen Abend hatte er sich in der winzigen Messe mit seinen Offizieren getroffen. Außer Tyrell waren alle schon seit der Indienststellung in Greenwich an Bord. Bolitho war ein wenig eifersüchtig auf ihre offenkundige Vertrautheit mit der Sparrow. Die beiden achtzehnjährigen Fähnriche waren als unerfahrene Novizen an Bord gekommen. Sie waren auf der Sparrow erwachsen geworden und warteten nun voll Hoffnung auf ihre Beförderung. Schade, dachte er, daß sie erst Fähnriche waren. Sie könnten zu sehr um die Gunst ihres Kapitäns wetteifern. In einem größeren Schiff mit vielen Bewerbern würde die Rivalität unter den »jungen Herren« weniger aufdringlich sein.
    Buckle hatte während ihres formlosen Zusammenseins wenig gesprochen. In seiner Zurückhaltung hatte er sich auf Fragen der Navigation beschränkt. Zweifellos war er neugierig, wie sich sein neuer Kapitän auf See verhalten würde.
    Robert Dalkeith, der Wundarzt, war ein sonderbarer Mensch. Er war zwar noch jung, aber bereits plumper und schwerfälliger, als es für seine Gesundheit gut sein konnte. Über seinen vollkommen kahlen Schädel hatte er eine hellrote Perücke gestülpt. Aber er schien gebildet und in seinem

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