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Klassenfahrt zur Hexenburg

Klassenfahrt zur Hexenburg

Titel: Klassenfahrt zur Hexenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dein
loses Mundwerk! Sonst werfe ich dich ins Verlies. Das ist im Keller des
Bergfrieds und randvoll mit Skelettknochen.“
    Er warf rasch drei Hemden in
einen mittelalterlichen Schrank, dann stand einer Burghotel-Besichtigung nichts
mehr im Wege. Vielleicht trafen sie auf Reinbold. Irgendwo musste er stecken.
    Sie gingen zum Empfang, wo
Hubert von Zachwang über einem Belegungsplan brütete.
    Gerade wollte sich Tim
erkundigen, wo man um diese Zeit das Hausgespenst antreffe, als draußen ein
Turm einstürzte. Jedenfalls klang es so. Es rumpelte, krachte und schepperte.
Den Manager ließ das kalt. Er lächelte freundlich.
    „Nicht erschrecken. Wir sind
baulich in sehr gutem Zustand. Aber wir ziehen soeben die Zugbrücke hoch. Aus
gutem Grund. Die Damen und Herren vom Club sind hier als geschlossene
Gesellschaft. 29 Gäste. Dazu noch Sie beide. Mehr fassen wir nicht. Deshalb“,
sein Lächeln verstärkte sich, „Klappe zu.“
    „Affe tot“, vollendete Tim.
    Zachwang blinzelte. „Das wollen
wir nicht hoffen. Aber unser Restaurant ist im weiten Umkreis beliebt. Gäste
kommen allabendlich. Mit der geschlossenen Zugbrücke signalisieren wir, dass
kein Platz mehr zu haben ist. Gleichzeitig — vielleicht haben Sie’s bemerkt —
leuchtet unten im Tal ein Schild auf: Burghotel — geschlossen. Das Schild steht
am Anfang unserer Privatstraße.“
    Die beiden hatten nichts davon
gesehen, aber auch nicht darauf geachtet. Das Spiel mit der Zugbrücke gefiel
ihnen. Tim erkundigte sich nach der technischen Anlage. Zachwang wusste nur,
dass nichts mehr mit der Hand gekurbelt werde, sondern alles vollautomatisch
laufe, besorgt von einem Computer.
    Von den DGIAS-Leuten befanden
sich zur Stunde die meisten auf der für heute anberaumten Tagung im Rittersaal.
Deshalb war keiner zu sehen.
    „Sie können überall hin“, sagte
Zachwang. „Gefährliche Aufgänge sind durch Ketten abgesperrt — und beschildert.
Die Sicherheit der Gäste“, er lächelte, „war hier schon im Mittelalter
gewährleistet.“
    Tim überlegte, ob er von dem
Überfall erzählen sollte.
    Döring hatte das offenbar nicht
getan.
    In diesem Moment klingelte das
Telefon. Zachwang meldete sich.
    Die beiden wollten sich
abwenden, um ihren Rundgang aufzunehmen, doch Zachwangs Verhalten fesselte ihre
Aufmerksamkeit. Dem Manager klapperten die Zähne. Er wurde käseweiß und die
Hand, die den Hörer hielt, begann zu zittern.
    „Sie... Sie... scherzen“, stotterte
er. „So ein dummer Scherz! Wenn Sie nicht — ja, dann verständige ich die
Polizei.“
    Die Stimme des Anrufers quäkte
aus dem Hörer. Zachwang lauschte, als werde sein Todesurteil verlesen. Tim war
mit einem Schritt neben ihm, Gaby beugte sich so weit vor, dass ihre
Ponyfransen beinahe Zachwangs Ohr gestreift hätten.
    „…abgeschnitten und belagert“,
hörten sie eine Stimme, die ihnen bekannt erschien, „wer sich rauswagt, wird
zusammengeschlagen. Sagen Sie’s ihm, damit er seine Karre rausfährt. Ende.“
    Es knackte. Aufgelegt. Der
Manager starrte den Hörer an, als würde der sich gleich in eine Bombe
verwandeln. Gaby lag halb auf dem Empfangstresen, wurde zurückgezogen und fiel
Tim in die Arme.
    „Du! Das war Harald, der
Zierliche!“, meinte er. „Genau! Exakt!“
    „Ich habe nicht alles
verstanden“, wandte sich Tim an Zachwang. „Aber ich glaube, wir kennen den
Anrufer. Ein Ganove. Ein Autodieb und Gewalttäter.“
    Das Managergesicht färbte sich
noch heller. „Also... also doch kein Scherz. Dann... Der Kerl hat gesagt“,
mechanisch legte er den Hörer zurück, „das Burghotel wäre umzingelt, belagert.
Niemand könne raus. Wer es doch riskiert, würde zusammengeschlagen. Er und
seine Leute, wie er sagt, verlangen, dass ein bestimmter Wagen rausgefahren
wird. Bis hinunter in den Wald, wo sie eine Straßensperre errichtet hätten. Es
ginge ihnen nur um den einen Wagen. Um…“

    „...einen grauen Rover“, fiel
Tim ihm ins Wort, „mit dem Kennzeichen...“ Er nannte es.
    Zachwang staunte und nickte.
„Ja, genau der. Wem er gehört, weiß der Kerl offenbar nicht.“
    Da bin ich mir nicht so sicher,
dachte Tim und sagte: „Es ist der Wagen von Waldemar Döring. Schon auf dem
Herweg haben drei Ganoven versucht, den Rover zu rauben. Im Übrigen ist diese
Drohung reiner Schwachsinn. Sie brauchen doch nur die Polizei anzurufen, Herr
von Zachwang, und die Autodiebe werden aufgemischt — während wir auf der Zinne
stehen und das Schauspiel erleben, zu unserem

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