Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klassenfahrt zur Hexenburg

Klassenfahrt zur Hexenburg

Titel: Klassenfahrt zur Hexenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
gehört
und warf einen Blick über die Schulter. Aha! Eine Falle. Er zog sofort die Hand
zurück, die er schon nach dem Bewusstlosen ausgestreckt hatte.
    Die beiden Männer hatten den
Straßenkreuzer verlassen. Der eine war zierlich — etwa so wie ein Gummiknüppel.
Mitten in seinem Grinsen hing ein schwarzer Schnauzbart. In der rechten Hand
hielt er eine verchromte Stahlrute, einen gefährlichen Totschläger.
    Der Zweite war groß, blond und
wabbelig wie Sülze. Er schwitzte in seinem lilafarbenen Sommeranzug. Die Fäuste
erinnerten Tim an gegrillte Schweinshaxen. Sein Totschläger war mit Leder
überzogen, aber deshalb nicht weicher.
    „Was... ist denn nun kaputt?“,
stammelte Döring.
    Im nächsten Moment machte er
einen entsetzten Satz rückwärts. Denn der Verunglückte wälzte sich herum und
sprang elegant auf die Füße.
    „Begriffen?“, fragte der
Zierliche. „Ist ‘n Überfall. Wir brauchen nämlich dringend einen grauen Rover.
Du ahnst nicht, Mann, was für uns davon abhängt! Wenn der Kunde den grauen
Rover nicht kriegt, dann .,. Bleibt mal stehen, wo ihr steht!“
    Döring verharrte wie
angewurzelt. Alles Blut wich aus seinem Gesicht.
    Tim wackelte von einem Bein
aufs andere und konnte sich nicht entschließen, auf welchem er sein Gewicht
lassen sollte.
    Der Behelmte war jung, sein
Gesicht voller Pickel. Er meinte, seinen Teil getan zu haben, und hob das
Motorrad auf.
    „Ich sichere nach hinten ab“,
sagte er, schwang sich auf den Kunstledersattel und rollte im Leerlauf bergab.
Er verschwand hinter der Kurve.
    Der Zierliche trat neben die
Fahrertür.
    „Komm raus!“, sagte er durchs
Fenster zu Gaby. „Dich brauchen wir nicht.“
    Gaby saß hinten. Aufregung
weißelte ihr hübsches Gesicht. Sie stieg aus und hüpfte neben Tim.
    „Wenn ich richtig verstanden
habe, Herr Döring, wollen diese Kotztypen Ihren Wagen klauen. Sind das
Nachfahren der Raubritter?“, fragte Tim.
    Der Wabbelige quetschte Wut in
sein Vanille-Gesicht. Der Zierliche lachte.
    „Hör dir den Typen an, Werner.
Bist ein Kotztyp. Ach so, ich auch. Na, damit kann ich leben. Du fährst unsere
Karre. Ich nehme den Rover.“
    Als er hinters Lenkrad glitt,
hob Tim einen Fuß.
    Gaby wisperte: „Pst, pst! Den
Schlüssel habe ich.“
    Und schon stand der Zierliche
wieder auf der schadhaften Teerdecke.
    „Her mit dem Schlüssel!“,
schnauzte er Döring an. „Oder bist du scharf auf ‘nen Schädelbruch?“
    „Der Schlüssel?“, fragte Döring
erstaunt. „Der steckt doch.“
    „Der steckt nicht. Spiel keine
Spielchen mit uns, sonst.. Er musterte Dörings verstörte Miene und ihm ging ein
Kronleuchter auf. „Ach nee! Die Kleine will uns reinlegen“, zischelte er durch
die Zähne. „Werner, sie hat den Schlüssel abgezogen. Wahrscheinlich versteckt
sie ihn unter ihrem T-Shirt.“
    Das war gut beobachtet, denn
der Schlüssel zeichnete sich oberhalb des Jeans-Hosenbundes unter dem ,Tim
for-ever’-T-Shirt ab.
    Werner, der Wabbelige, walzte
los.
    Er hätte Gaby nicht nur das
Shirt runtergerissen, sondern — zur Strafe — ein Büschel Haare obendrein.
    Aber er musste an Tim vorbei
und beging den Fehler, ihn nicht im großen Bogen zu umgehen — glaubte er doch,
sein Totschläger löse Zähneklappern aus bis zu den Weisheitszähnen.
    „Lass meine Freundin in Ruhe!“,
knurrte der TKKG-Häuptling.

    Werner, der Wabbelige, ließ sie
nicht. Er konnte dann noch einen erstickten Laut von sich geben, ehe er auf
abschüssiger Fahrbahn zum Rover kullerte — dem Zierlichen genau vor die Füße.
    Der grinste jetzt nicht mehr.
    „Karate!“, teilte Tim mit. „Ich
kann noch mehr. Reicht für viele.“
    Dem Zierlichen rutschte der
Schnauzbart über die Zähne. Sein Ganovenblick wieselte zwischen dem stöhnenden
Kumpan und der Burghotel-Dreiergruppe hin und her.
    Da läuft nichts mehr!, begriff
er. Wobei er Tim richtig einschätzte und jetzt erst bemerkte, wie stabil der
gebaut ist. Außerdem schien der Fäuste aus Eisen zu haben.
    Werner blubberte, spuckte in
den Sand und versuchte sich aufzurichten. Das ging nicht ohne Stütze. Also
umklammerte er die Beine des Zierlichen, was dem fast die Hosen runterriss.
Wütend schüttelte er Werner ab, stieß ihm — wohl unabsichtlich — das Knie ins
Gesicht und löste Schmerzensschreie aus.
    „Mensch, nimm dich zusammen!“,
zischelte er. „Wir hauen ab.“
    „Ich... bin wie gelähmt,
Harald“, brabbelte Werner, der offenbar auch innerlich so war wie er aussah.
    Aber dann stellte er sich

Weitere Kostenlose Bücher