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Klassentreffen (German Edition)

Klassentreffen (German Edition)

Titel: Klassentreffen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schöning
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Meikes grünen Augen. Erneut fühlte sie sich in der Zeit zurückversetzt, klebte an Meikes Lippen, konnte sich nicht von Meikes Anblick lösen. Die Gespräche um sie herum verschwammen zu einem unverständlichen Hintergrundgeräusch. Dann und wann, wenn es angebracht schien, nickte sie oder gab einen kurzen Kommentar ab. Sie bemerkte nicht, wie die Zeit verging.
    »Ich werde langsam nach Hause gehen«, erklärte Anna irgendwann.
    Unvermittelt wieder in der Gegenwart angekommen, wandte sich Franzi von Meike ab und sah sich um. Bis auf sie und Meike waren alle aufgestanden und offensichtlich dabei, das Lokal zu verlassen. »Wollt ihr noch bleiben?«, fragte Anna.
    Eine zarte Röte stieg Franzi ins Gesicht. »Ich denke, wir sollten auch gehen. Es ist schon spät«, bemerkte sie.
    Genau in diesem Moment beugte sich Meike zu Franzi. Franzi konnte Meikes Wärme spüren. Eine Gänsehaut jagte ihr den Rücken hinunter. Dann Meikes Lippen, die sachte ihr Ohr berührten. »Ich möchte mich jetzt eigentlich gar nicht von dir trennen«, flüsterte Meike. »Wir haben uns doch noch so viel zu erzählen.«
    Franzi war hin- und hergerissen. Einerseits wollte auch sie gern noch mehr Zeit mit Meike verbringen, mehr über Meike erfahren, wieder und wieder tief in diese grünen Augen eintauchen . . . andererseits – ob das wirklich eine gute Idee war? »Wir können uns ja mal zum Kaffee treffen«, schlug sie so ruhig wie möglich vor.
    »Ach, wieso?« Meike schüttelte den Kopf. »So jung kommen wir nicht mehr zusammen.« Sie lachte. »Komm doch einfach mit zu mir. Ich wohne nicht weit von hier.«
    Nein, nein, nein, schrie es in Franzi und Ja, ja, ja! von der anderen Seite. »Ich weiß nicht«, sagte sie ehrlich. »Ich sollte eigentlich nach Hause.« Meikes Gegenwart machte sie schwach. Sie konnte es kaum mehr ertragen.
    »Das meinst du nicht wirklich«, sagte Meike. »Komm.«
    Franzi gab auf. Sie ließ sich willenlos von Meike mitziehen.
    Kurz darauf hatten sie sich von den anderen verabschiedet und liefen nebeneinander durch die Dunkelheit.
    »Ich freue mich so sehr, dich endlich wiedergefunden zu haben.« Meike lächelte Franzi zu.
    Franzi nickte. »Ich mich auch.« Aber sollte sie sich wirklich freuen? Durfte sie das? Was sie in Meikes Gegenwart spürte, war altbekannt, aber . . . Solche Gefühle hatten keinen Platz mehr in ihr, seit . . . Franzi schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Mechanisch setzte sie einen Fuß vor den anderen.
    »Es ist so lange her.« Meikes Blick haftete am Boden.
    Was meinte Meike damit? Meinte sie . . .? Auch wenn es lange her war, Franzi konnte sich noch genau erinnern. Meike hatte niemals mit ihr darüber geredet, jeden Gesprächsversuch abgeblockt. Sie hatte einfach nach und nach den engen Kontakt gelöst und sich von Franzi distanziert. »Ja«, war schließlich alles, was Franzi erwiderte. Sie kickte einen Stein zur Seite.
    Meike vergrub ihre Hände in den Jackentaschen und lief schweigend weiter.
    Sie konnten nicht ewig darüber schweigen. Meike musste doch auch spüren, dass es nach wie vor zwischen ihnen stand, einen zwanglosen Umgang unmöglich machte. Oder konnte es sein, dass Meike es vergessen hatte? »Meike«, begann Franzi. Sie suchte den Augenkontakt.
    Aber Meike wich ihrem Blick aus und lief weiter. »Ach, Franzi.«
    Franzi holte tief Luft. »Ich denke . . .« Es fiel ihr schwer, die richtigen Worte zu finden.
    Meike blieb abrupt stehen. »Wir sind da.« Sie fischte den Wohnungsschlüssel aus ihrer Handtasche. Dabei drehte sie Franzi den Rücken zu.
    Vielleicht hätte Franzi doch lieber allein nach Hause gehen, die Vergangenheit Vergangenheit lassen sollen. Es bei dem belassen sollen, was gewesen war.
    »Willst du hier draußen Wurzeln schlagen?«, holte Meikes Stimme sie aus ihren Grübeleien zurück. Lächelnd stand Meike in der geöffneten Haustür und blickte Franzi erwartungsvoll an. »Komm doch endlich rein.« Das Grün ihrer Augen strahlte Franzi entgegen und zerstreute ihre Zweifel zum zweiten Mal an diesem Abend.
    Wenig später standen sie in Meikes Wohnung.
    »Möchtest du etwas trinken?«, fragte Meike, nachdem sie es sich im Wohnzimmer auf der Couch gemütlich gemacht hatten. Ohne eine Antwort abzuwarten, entschied sie: »Ich hol uns noch einen Sekt.« Dabei hatten sie beide schon mehr als genug Sekt getrunken.
    Franzi atmete tief durch. Meikes Duft, der überall im Raum hing, ließ ihr wieder einmal schwindelig werden. Was machte sie nur

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