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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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die Zunge beißen.
    – Ich weiß nicht, Terry … ich vermute, ich weiß nicht, was ich will …
    – Keine Sau wird dich bei mir finden. Es ist ne gute Siedlung, nicht so was wie Niddrie oder Wester Hailes. Graeme Souness kommt von da, gar nich weit von mir. Der weiß, wie man sich anzieht, Designeranzüge und so. Viele Leute da ham ihre Wohnungen gekauft. Aye, aus der Siedlung kommt mehr so n unternehmerischer Menschenschlag. Nimm moi zum Beispiel.
    – Wie?
    – Ich erwart ja nich von dir, dasste dir da jetzt schon drüber klar wirst, aber das Angebot steht, erklärte ihr Terry. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Johnny einzunicken begann, sein Kopf sackte nach vorn und schreckte dann wieder hoch. Catarrh war hinüber. Verdammtes Fliegengewicht. Jetzt galt es, in Bewegung zu bleiben, sich mit neuen Drogen zu versorgen: Speed oder auch noch mehr Koks. Er hatte einen Einfall, den er laut am Tisch verkündete und der besonders an Rabs Adresse gerichtet war. – Das hier ist n bisschen sehr armselig für unsern amerikanischen Gast. Wie wär’s, wenn wir noch einen in der Business Bar nehmen?
    Rab war alarmiert. Kathryn bemerkte es, hatte jedoch keine Ahnung, wieso. – Was ist die Business Bar?
    – Seinem Bruder seine.
    Lisa sah Rab erstaunt an. Sie hatte ihn für so nen kleinen Wichser gehalten, die Art von ehrlichem, blauäugigem Studententyp, auf den Char anscheinend immer abfuhr. – Du bist Billy Birrells Bruder?
    – Aye, sagte Rab, fühlte sich geschmeichelt und hasste sich dafür.
    – Ne Freundin von mir hat in der Bar gearbeitet, informierte Lisa Rab. – Gina Caldwell. Kennst du die? Sie hätte beinah hinzugefügt, dass Gina mit Business gefickt hatte, verkniff es sich dann aber. Das wäre mehr Information gewesen, als sie brauchten. Eine ihrer Schwächen, dachte sie belustigt.
    – Nee, ich geh da eigentlich nie hin, sagte Rab.
    – Ich bleib gern hier, sagte Charlene, zu schnell für Lisa, um ihr nicht nen kurzen Blick zuzuwerfen. Sie hatte es schon wieder gemacht.
    Rab wandte sich an Lisa. Sie war n cooles Mädchen, aber irgendwie empfing er von ihr ungute Vibes. Durch eine Welle von Müdigkeit dachte er, wie gern er sich mit ihr vertragen würde, schon, weil sie Charlenes Freundin war. – Ich trag dieses Shirt nur, weil meine Ma ne Hysterektomie gehabt hat … murmelte er, aber sie bekam nur mit, dass er die Lippen bewegte.
    Terry warf sich ins Zeug. – Ich bin sicher, dass mein alter Freund »Business« sehr, sehr verletzt wär, wenn er rausfände, dass wir mit Kath Joyner in der Stadt unterwegs sind und das Mädchen nicht zum Guten-Tag-Sagen mit zu ihm bringen. Ich denke, n kleines spätes Frühstück in der Business Bar wär genau das Richtige, grinste er und weidete sich an Rabs Unbehagen. Selbst hackebreit und mit Post Alec im Schlepptau müssten sie da eigentlich reinkommen. Es warn schließlich sein Bruder und Kathryn Joyner.
    – Die Bar gehört Billy nich allein, er hat Gillfillan als Partner. Er muss sich in Acht nehmen … es ist nicht nur Billy … bat Rab niemand im Besonderen, und folglich hörte auch niemand zu. Er war richtig ängstlich. Terry genoss das. Catarrh kam zwischendurch immer mal wieder lange genug aus dem Koma, um Terry beipflichtend zuzunicken und das eigenartige Mantra »Business Bar« zu wiederholen. Und wenn schon, überlegte Rab, er war mit Charlene zusammen und mit sonst keinem. Soll Terry doch Alec und Johnny mitnehmen. Aber warum zum Teufel sollte es Alec versagt sein, in nem Pub in seiner eigenen Stadt n Bier zu trinken? Besonders wo sie für die ganzen Festival-Snobs, die bloß zu ner Stippvisite hier waren, den roten Teppich ausgerollt hatten. Die beschissene Gesichtskontrolle. Ein stilvolles Café. Stilfaschismus war auch bloß ein Weg, das Klassensystem hintenrum wieder einzuführen. Und wenn schon. Sein eigener Bruder konnte doch unmöglich so ne Fotze sein!
    Bestimmt nicht.
    Lisa gefiel der Pub nicht. Sie hatte einen ihrer künstlichen Fingernägel verloren und einen Bierfleck auf ihr weißes Top bekommen. Sie behielt Charlene im Auge. Sie hätte sie nicht mit diesem Rab gehn lassen dürfen, mit niemanden, wenn man’s recht bedachte. Jetzt wirkte sie ja ganz okay, aber der Moralische danach kam bestimmt. Der Pub hier war nicht grad der ideale Ort dafür. Die Business Bar hörte sich besser an.
    The Fly’s Ointment kam ihr wie die zentrale Sammelstelle für verlorene Seelen vor. Lisa bildete sich ein, sie könnte die Dramen kommender Verzweifelung im

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