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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Kumpels in sein Gesicht. LOVE . Keith Liddell hockte da, beinahe zu geschockt, um den Schlag richtig zu spüren. – Tu mir n Gefallen, und tu vor allem dir selbst n Gefallen, und verpiss dich hier, sagte sein ehemaliger Freund. Keith Liddell sah sich am Tisch um, aber sie starrten ihn entweder zornig an oder wandten den Blick ab. Er stand mit hängen dem Kopf auf, während Charlene nicht von der Stelle wich, ihre Blicke sich in seinen Hinterkopf bohrten, als er wie ein Geist zur Seitentür am anderen Ende des Raums schwebte.
    Rab wollte ihm folgen, aber Lisa zog ihn am Arm. – Wir gehen in die andere Richtung.
    Für eine Sekunde war Rab wie versessen darauf, loszuprügeln, er stand so unter Dampf, dass sein Kopf und Körper förmlich vor Adrenalin rotierten. Johnnys Gesicht kam in sein Blickfeld, drauf eingestellt, einem Kumpel zu helfen, verzerrt und spitz. Rab hatte den Eindruck, fast kichern zu müssen, als die Anspannung von ihm abfiel. Er nahm Charlenes Hand.
    Charlenes Schock dauerte nur eine Sekunde lang. Als sie zur Tür ging, schoss ihr eine Flut von Bildern durch den Kopf, Bilder eines liebevollen, pflichtbewussten, zärtlichen Vaters. Das war nicht ihrer, es war der von jemand anderem. Vielleicht der, als den sie sich ihn gewünscht hätte. Wenigstens war er schon immer n Dreckschwein gewesen und hatte ihr keine widersprüchlichen Gefühle hinterlassen, mit denen sie fertig werden musste. Abschaum konnte man nicht betrauern. Charlene dachte, sie würde weinen, aber nein, sie würde tapfer sein. Lisa begleitete sie zur Toilette, Rab entließ sie nur ungerne aus seinem Griff.
    Lisa nahm ihre Freundin fest in den Arm und drängte:
    – Komm, wir bringen dich nach Haus.
    – Kommt nicht in Frage. Ich will weiter ausgehen.
    – Komm schon, Charlene, na …?
    – Ich hab doch gesagt, ich will weiter ausgehn. Ich hab nichts falsch gemacht.
    – Ich weiß, aber du hast ein tierisch beschissenes Erlebnis gehabt …
    – Nee, sagte sie plötzlich härter, als Lisa sie je erlebt hatte. – Ich hab nichts falsch gemacht. Ich hab bloß nen Furunkel aufgestochen. Ich kann mir darüber keinen Kopf mehr machen: mich damit auseinander setzen, was er getan hat und was sie ihn hat tun lassen. Das steht mir einfach bis hier, Lisa. Das langweilt mich jetzt. Solln die ne Lösung dafür finden, die da draußen! Sie gestikulierte ungestüm Richtung Tür.
    Lisa zog Charlene näher an sich heran. – Okay, aber ich pass auf dich auf, Süße.
    Sie frischten ihr Make-up ein bisschen auf und kamen gerade raus, als Terry rüberkam, irritiert, weil er was verpasst hatte. – Was war denn hier los? fragte er.
    Lisa grinste: – Bloß ne Fotze, die unverschämt werden wollte, sie hakte ihren Arm bei Charlene ein. – Rab hat das geregelt, sagte sie, zog Rab zu sich heran und küsste ihn auf die Wange, wobei sie bemerkte, dass er so auf Charlene konzentriert war, dass er das nicht mal registrierte. Dann zwickte sie Terry in den Hintern.
    – Komm, haun wir hier ab.
    Sie gingen raus und schlingerten in Zweier-und Dreiergrüppchen Richtung Stadt, in die Sonne blinzelnd, um die Touristen herumkurvend, während sie Richtung West End bummelten.
    – Also ich weiß nich, jammerte Alec. Er zog es vor, in Gegenden zu trinken, in denen der Abstand zwischen den Pubs allerhöchstens in Metern gemessen wurde.
    – Da mach dir mal keine Sorgen, Alexis, sagte Terry, während er Lisas Schulter drückte, – mein guter Freund William »Business« Birrell wird uns überschwänglich in seinem charmanten kleinen Etablissement willkommen heißen, behauptete er geziert, bevor er sich Rab zuwandte. – Stimmt’s nich, Roberto?
    – Aye … stimmt, sagte Rab mit nem gewissen Vorbehalt. Er hatte gerade versucht, Charlene etwas zu erklären, ohne wie ein gönnerhafter Saftarsch zu klingen. Die letzte Nacht war ja katastrophal gewesen. Das Mädchen sah in ihm nen Sozialarbeiter, wo er doch einfach bloß ficken wollte … na ja, auch ein bisschen Liebe und Romantik, aber am Schluss musste ne Nummer rausspringen. Darauf kam es an. Aber letzte Nacht hatte sie, nachdem sie bis auf Reinstecken alles gemacht hatten, von Kondomen angefangen, bevor die widerliche Wahrheit ans Licht gekommen war. Aber sie war toll damit fertig geworden, er hatte sie bestärkt, und sie waren sich näher denn je. Sogar Lisa hatte er jetzt auf seiner Seite.
    – Es wird bald so weit sein, Rab, sagte sie zu ihm.
    – Schau mal, ich will nur mit dir zusammen sein. Belassen wir es vorerst nur

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