Klebstoff

äußerst peinlich war.
    – Yeah, es war klasse. Kommt, gehen wir, drängte sie die anderen.
    Als sie aufbrachen, entdeckte Charlene ihn, er saß da einfach so rum.
    DON G
     
    Diese s beschissen e Vie h ist dein Vater
     
    Und dann sah er sie und lächelte breit. – Da is mein kleines Mädchen, sagte er, ein bisschen angeheitert, mit seinen Freunden beim Dominospielen.
     
    Si e solle n e s erfahren , si e solle n e s erfahre n
    nicht dein eigener Vater
     
    SI E SOLLE N E S ERFAHRE N
     
    – Kleines Mädchen, nee, jetzt bin ich kein kleines Mädchen mehr. Das war ich, als du dich an mir vergriffen hast, sagte sie ganz ruhig. – Kein Schweigen mehr, keine Lügen mehr, sie sah ihm direkt in die Augen. Sah zu, wie das abartige, süßliche Glänzen daraus verschwand, während seine Freunde sich im Sitzen drohend aufrichteten.
    – Was?
    Charlene spürte, wie der Griff von Rabs Hand auf ihrer Schulter fester wurde, und sie wand und duckte sich, um sie abzuschütteln. Lisa hatte Charlenes Vater ebenfalls erkannt. Sie stellte sich neben ihre Freundin und Rab. Charlene hörte, wie Rab Lisa fragte: – Ist er das? Diese nickte darauf grimmig.
    Dann dachte Lisa, dass sie es ihm, dass sie es Rab erzählt haben musste.
    Rab zeigte auf den Mann und sagte mit fester Stimme: – Sie sind echt ne Beleidigung für die menschliche Rasse. Er sah die anderen Männer neben ihm an. Ein oder zwei von ihnen hatten harte Gesichter, ein oder zwei hatten einen schlechten Ruf.
    – Und für euch ist es ne verfickte Schande, mit so nem Stück Dreck zu trinken, sagte er kopfschüttelnd.
    Die Männer wurden starr, sie waren es nicht gewohnt, dass man somit ihnen sprach. Einer von ihnen sah Rab an, das Gesicht auf Töten eingestellt. Wer waren diese Fotzen, dieser junge Kerl und die Mädchen, und warum pöbelten sie die gesellige Runde an?
    Charlene spürte, dass sie den Ball auf dem Fuß hatte. Aber wie ihn spielen, aber wie ihn spielen.
    E s is t dei n Vate r dreckiges beschissenes abartiges
    Schwanzgesicht
     
    das ist weder die Zeit noch der Ort wann denn dann, das
    dreckige beschissene

    abartige Schwanz-

    gesicht
     
    peinlich für alle Beteiligten sag es allen, sag es allen,
    dass eine Bestie in

    dieser Kneipe sitzt
     
    lass ihn in Ruh, gehweg, er ist es nicht wert
    sag dem Drecksack, was für

    ein Haufen Scheiße er ist
     
    Sie atmete tief ein und sah die Männer am Tisch an. – Er hat immer gesagt, ich wär ›komisch‹, weil ich’s nicht mochte, wenn er mich befingert, sagte sie mit kaltem Lachen und sprach dann ihren Vater an. – Ich hab mehr richtigen Sex gehabt, besseren Sex, als so n jämmerlicher Scheißkerl wie du je haben wird. Was hast du getan? Du hast deinen Schwanz in ne unsichere, dumme Frau gesteckt und deinen Finger in ein Kind, das früher mal deine Tochter war … aber heute nich mehr. Das ist der einzige Sex, den du je hattest, du erbärmliches kaputtes Stück Scheiße. Sie wandte sich an die anderen Männer am Tisch. – Was für n Hengst, was?
    Ihr Vater blieb stumm. Seine Freunde sahen ihn an. Einer ergriff für ihn Partei. Das Mädchen musste verrückt sein, verdreht, von Drogen übergeschnappt, wusste nich, was sie da redete. – Du bist ja nich ganz dicht. Pass bloß auf, was du sagst, Kleine.
    Rab schluckte heftig. Außer beim Fußball war er noch nie in Schlägereien verwickelt worden, das schien nie irgendwo zur Debatte gestanden zu haben. Jetzt war er drauf und dran, zuzuschlagen. – Nee, schnauzte er, und zeigte direkt auf ihn, – du bist nich ganz dicht, mit dem perversen Schwein hier zu trinken.
    Der abgebrühtere Typ ignorierte Rab und wandte seine Aufmerksamkeit stattdessen seinem Freund zu. Seinem Saufkumpel, dem Mann namens Keith Liddell. Aber wer war er? Bloß einer, mit dem er gemeinsam was trinken ging. Pornohefte und Videos getauscht hatte. Nur so zum Spaß, ein bisschen Entspannung für nen allein stehenden Mann. Das war alles, was er über ihn wusste. Aber jetzt sah er es, sah etwas Unheimliches, Abartiges, Krankhaftes an ihm. Er selbst war nicht wie dieser Mann, er war nicht so wie Keith Liddell. Er trank mit ihm, aber dieser Mann ging ihn nichts an. Der Mann betrachtete Keith Liddell prüfend. – Ist das deine Tochter?
    – Aye … aber …
    – Stimmt das, was sie sagt?
    – Nee … sagte Keith Liddell mit tränenden Augen, – es … es is nich … er kreischte wie ein waidwundes Tier.
    Mit einer einzigen, blitzschnellen Bewegung krachte die mächtige tätowierte Faust seines