Klebstoff
Vornüberfallen griff Terry panisch nach dem Geländer. Glücklicherweise war der Treppenschacht eng, und er blieb mit seiner Bierpocke darin stecken.
SCHEISSE , JETZT ISSES SO WEIT
SO ENDET ALLES
Kopfüber zwischen den Geländern eingekeilt und mit wild schlagendem Herzen, konnte Terry den gebohnerten Holzboden der Hotellobby sehen, gute fünfzig Fuß unter seinem Kopf.
DAS ISSES
SO ENDET ALLES
In einer blitzartigen Vision sah Terry unten auf dem Boden Kreidemarkierungen um einen kleineren, schlankeren Körper vor sich, der ihm zeigte, wohin er fallen musste, wo die optimale Position war, um zu Tode zu kommen. Es war Gallys Silhouette.
ICH WERD DER FOTZE FOLGEN
MICH HÄTT ES DAMALS TREFFEN SOLLEN
Rab Birrell traute sich wieder die Treppe runter und blieb stehen, um das ganze Ausmaß von Juice Terrys Notlage zu begutachten: Das Gesicht seines Freunds war kopfüber gegen die hölzernen Stangen des Geländers gequetscht. – Rab … keuchte Terry,
– hilf mir!
Während er Terry kalt betrachtete, konnte Rab nur seinen eigenen Zorn spüren, der durch den Brennpunkt von zehn Jahren kleinlicher Demütigungen drängte, und dieser Brennpunkt war Terrys verschwitztes, lockenumranktes Gesicht. Und Charlene, ein junges Mädchen, das Besseres verdient hatte, das Verständnis brauchte; ihr Schicksal würde es sein, dass ihre Probleme von bigotten Fotzen wie dem da verhöhnt wurden, die ne Frau ausschließlich danach beurteilten, wie schnell sie die Beine breit machte. Ihm helfen? Scheiß-Lawson helfen? – Du brauchst Hilfe? Ich werd dir helfen. Hier hast du ne helfende Hand, Rab streckte eine Hand aus.
Aus seiner verdrehten Perspektive über Kopf sah Terry verwirrt zu, wie Rabs Hand näher kam. Seine Arme steckten doch fest. Wie sollte er sie zu fassen bekommen? Wie sollte er … Terry wollte gerade ansetzen, seine missliche Lage zu erklären, als er zu seinem Entsetzten begriff, dass die Hand sich zu einer Faust ballte, die mit beachtlicher Geschwindigkeit durch die Sprossen des Geländers auf sein von ihnen eingerahmtes Gesicht zukam.
– DA HAST DU DEINE HILFE , DU FOTZE ! WILLSTE NOCH MEHR ? brüllte Rab.
– SCHEISSE … DU BESCHISSENER …
– Wofür steht Birrell? Birrell heißt Business. Erinnerst du dich? Schön, und zwar das Business hier! Rab knallte seine Faust in Terrys wie für ihn zurechtgelegtes Gesicht.
Terry fühlte, dass seine Nase aufplatzte, und ein Übelkeit erregendes Schwindelgefühl erfüllte seinen Kopf. Er übergab sich, und sein Erbrochenes fiel das Treppenhaus hinunter und klatschte auf den Fußboden. – Rab … hör auf … ich bin’s doch … ich rutsch ab, Rab … ich fall gleich runter … keuchte und japste Terry flehentlich.
– OH MEIN GOTT , WAS IST MIT IHM PASSIERT ? WAS MACHST DU DA MIT TERRY ? schrie Kathryn von der unteren Treppe herauf.
Kathryns offenkundiges Entsetzen und Terrys hilflose, flehende Laute brachten Rab wieder zur Vernunft. In plötzlicher Panik packte er Terrys Hüfte und Taille und zog. Kathryn kam hinzu und umklammerte seine Beine, sowohl um sich selbst aufrecht zu halten wie um ihn abzusichern. Terry schaffte es, seine Arme gegen die Stufen der Treppe zu stemmen und begann sich an ihnen hochzuarbeiten. Mit größter Vorsicht wand und strampelte er sich frei. Er rettete sich mühsam hinüber, richtete sich auf und fand sich schwer atmend auf der richtigen Seite des Geländers wieder.
Terry dankte innerlich für die langen Jahre mit exzessivem Bierkonsum und Imbissbudenernährung. Ohne die wäre er gewiss zu Tode gestürzt. Ein geringerer Mann, dessen Körper eher durch Sport und Diät geformt war als durch Faulheit, Trägheit und Exzess, wär jetzt tot, überlegte er. Ein geringerer Mann.
Rab Birrell stand tatenlos daneben, zugleich erleichtert und beschämt, als er seinen schweißnassen, blutenden Freund betrachtete, dessen Gesicht zuschwoll. – Alles in Ordnung, Tez?
Terry packte Rab Birrells Haare, riss seinen Kopf runter und knallte ihm das Knie ins Gesicht. – Spitze! Jetzt sehn wir mal, wer hier Business erledigt, Birrell! Terry gab ihm einen zweiten harten Tritt mit dem Stiefel ins Gesicht. Erst hörte man das Gemüse-Hack-Geräusch eines aufplatzenden Munds, denn das stete Tröpfeln von Blut auf den dicken Teppich des Treppenhauses.
Kathryn sprang Terry ins Kreuz und riss an seiner Zottelmähne. – Hör auf! Hört beide auf, verdammt nochmal! Lass ihn los! Terry versuchte seine Augen nach hinten zu verdrehen und hoffte beinahe, dass
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