Klebstoff
vergessen, nich mal gegen Fotzen aus Glasgow. Gegen die Hearts vielleicht. Dann fangen sie an, His Name is Georgie Best zu singen. Jubel, als die Hibs auflaufen, und wir alle gucken uns an. Best spielt! Der Jubel geht in den Buh-Rufen um uns rum unter, die wieder in Jubel umschlagen, als die Rangers auf den Platz kommen. Derry’s Walls wird angestimmt. Es ist komisch, zu den Hibs-Fans rüberzugucken und sich so zu sehn, wie der Gegner einen sieht.
Das Spiel fängt an, und nach n paar Gesängen beruhigt sich die Atmosphäre. Wir werden auch n bisschen ruhiger. Wir gucken uns die Fotzen aus, die wir uns vorknöpfen wollen, und da ist ein so n Typ ungefähr in unserm Alter mit roten Haaren und weißen Skinners, der ne ziemlich große Fresse hat. Dauernd ist er am Brüllen von wegen republikanische Drecksäcke hier und IRA – Fotzen da. Man fragt sich echt, auf welchem Scheißplaneten manche von den Wichsern leben. – Der Irre ist fällig, sagt Dozo. Gentleman nickt.
Etwa zur Mitte der ersten Halbzeit gibt uns Dozo n Zeichen, und wir gehn hoch zu den Klos. Ein paar Hunnen sind drinnen am Pissen, und Gentleman nietet eine von den Fotzen um. Es war n plötzlicher, brutal harter Schlag an die Schläfe von dem Jungen, und mir wird selbst nen Moment lang übel. Der Wodka brennt mir wieder im Magen. Der Junge ist zu Boden gegangen und liegt in seiner Pisse, während wir ihn stiefeln. Ich trample gegen das Bein von dem Jungen, aber nich mit voller Wucht, weil ich ihn nich richtig schwer verletzen will. Wir ham unsern Standpunkt ja schon klar gemacht. Die Fotze von Polmont ist n bisschen zu enthusiastisch dabei, und Billy zerrt ihn weg. Dozo hat dem seinen Kumpel in die Eier getreten. – We are the UDA , gröhlt er dem Jungen ins Gesicht, und dann: – Or is it ah-thee IRA ? im Ton von Johnny Rotten. - Aye, die warn’s, lacht er, und wir bepissen uns alle vor Lachen. Die arme Sau liegt zusammengeklappt da, hält sich die Eier und guckt zitternd zu uns rauf. Carl zwinkert ihm zu, aber dieser Polmont geht hin und haut ihm mit dem Handrücken auf die Fressleiste. Dann verschwinden wir aus dem siffigen Scheißhaus wieder zurück in die Menge.
Als wir gerade wieder an unserem Platz sind, schießen die Hibs n Tor, und in der Kurve gegenüber explodiert das Stadion. Das ist so geil, am liebsten würd ich einfach jaaaaahhhh schreien … aber wir sagen nichts, bleiben ganz cool und warten auf unsern Augenblick. Dozo lacht hinter vorgehaltener Hand. Dann passiert es: Zwei Hunnen streiten sich, und der eine verplättet dem andern eine. Dem seine Freunde gehn dazwischen, und dann wird’s wild!
Das ist unsere Chance. Gentleman steigt ein und verpasst dem in den weißen Skinners nen wunderschönen Hammer. Dem Jungen seine Nase platzt echt übel auf, er taumelt zurück in die Menge und bespritzt n paar Fotzen mit Blut. Seine Freunde müssen ihn stützen, damit er auf den Beinen bleibt, und alle sind voll geschockt. Einer meint: – Mensch, Jungs, wir sind doch alle Prosdandn hier, ey!
Juice Terry schmeißt sich auf den Scheißkerl und stopft ihm das Maul, und Birrell fängt an, Schläge auszuteilen. So n stämmiger Kerl, muss so um die vierzig sein, kommt die Ränge hoch und drischt auf Birrell ein, aber der blöde Hund hält dagegen, kann sogar abwarten und dem Kerl gezielte Boxhiebe versetzen, als sich die Menge teilt. Ich hin und dem Kerl nen Tritt zwischen die Beine versetzt und dabei voll auf die Eier gezielt, und Gentleman knallt ihm die halb leere Wodkaflasche auf den Kopf. Irgendwie hat er den Typ mit dem Flaschenboden getroffen und die Flasche ist nich zerbrochen, aber klar hat die Fotze das voll gespürt und taumelt zurück.
Wir rasten jetzt total aus, Doyle ist mitten im Getümmel und stürzt sich auf so n Knäuel von Jungs. Begbies Bruder verpasst nem Jungen nen hinterlistigen Hieb mit dem Ellbogen gegen den Kopf, dass es kracht. Ein so n Sack schreit mich aus n paar Fuß Entfernung an und zeichnet sich mit dem Finger so nen unsichtbaren Schnitt ins Gesicht. Ich hör die ganzen Glasgow-Stimmen einen von »das geht zu weit« und »verdammte Tiere« rufen, und das ist n beängstigendes Gefühl, aber auch irgendwie geil, wenn man dran denkt, wie oft die einen gejagt und vertrimmt haben. Ich tanze mit der wogenden Menge rauf und runter wie n verdammtes Yo-Yo und versuch gleichzeitig zu hauen, zu rempeln und mein Gleichgewicht zu halten. In einer Sekunde biste noch zwischen fliegenden Körpern und in der nächsten mitten auf
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