Klebstoff
ganz am Anfang, aber nur die Typen, die eigentlich was Besseres sind, verkleiden sich gern als Penner. Das sind so deren Spielchen. Die Punks hängen am Park in der Princes Street rum, wo sie sich samstags mit den Mods prügeln. Wenn nachher noch welche von denen da sind, kaufen wir uns die.
Aber dann krieg ich nen Schreck, und mir bleibt fast das Herz stehen. Ich seh nen Typ, der uns ansieht und dann den Punk, den wir zusammengeschlagen ham. Er hat n kleines Mädchen dabei, das nur dasteht und guckt. Es ist mein Onkel Alan mit meiner kleinen Cousine Lisa. Mir fällt ein, dass er meiner Ma gesagt hat, er wollte mit Lisa in die Stadt, um ihr n Geburtstagsgeschenk zu kaufen. Ich verzieh mich hinter nen Bus. Aber ich glaub nicht, dass er mich gesehen hat.
– War das nicht dein Onkel vorhin, Gally? zieht mich Terry auf. – Geh zurück und sag schön guten Tag!
– Leck mich, sag ich, aber ich bin froh, vom Busbahnhof wegzukommen.
Als wir zur Leith Street kommen, ist richtiges Gedränge, überall Gruppen von Hunnen, die hinten am Ausgang Calton Road aus dem Bahnhof kommen und sich mit den Trupps vermengen, die schon früher gekommen sind und in den Pubs in der Rose Street waren. Auf der anderen Straßenseite stehn ein paar Grüppchen Hibs und verhöhnen sie. Wir mischen uns unter die Menge der Rangers-Fans, aber es ist zu viel Polizei da, um was anzufangen, und so wird’s bleiben, bis wir im Stadion sind, also gehn wir weiter den Leith Walk lang, während die anderen Fotzen alle in die London Road einschwenken zur Gästekurve. Sie haben grad erst aufgemacht, sieht aus, als kriegten wir n volles Haus.
Wir gehn weiter den Walk runter Richtung Pilrig, und da stehn n paar Hibs rum, Jungs in unserem Alter. Es sind Begbies Bruder, Frank heißt der, glaub ich, und n paar von dessen Kumpels. Einer ist dieser Tommy, den ich aus der Boys Brigade vor Ewigkeiten kenn, der ist in Ordnung, dann dieser Renton und so n dünner, verschmuddelt aussehender Typ, den ich nich kenne.
Carl guckt auf Rentons Hibs-Schal. – Ich dachte, du bist n verkackter Hearts-Fan. – Einen Scheiß bin ich, sagt Renton.
– Aber dein Bruder ist Hearts-Fan. Den hab ich mal im Tynie gesehen.
Dieser Renton nickt bloß. Joe Begbie meint: – Nur weil seine Fotze von Bruder n verdammter Drecksack ist, muss er ja kein Jam Tart sein, stimmt’s, Mark. Der Junge kann jede Mannschaft unterstützen, die er will.
Dieser Renton zuckt bloß die Schultern, aber es bringt Carl zum Schweigen. Ist jetzt eh egal, denn Dozo erteilt die Befehle.
– Nehmt eure beschissenen Schals ab, steckt sie euch in die Jacke und kommt mit. Wir gehn in die Kurve zu den Hunnen und fangen ne Klopperei an. Später stellen wir sie draußen, grinst er und fährt sich mit den Finger übers Gesicht, um ne unsichtbare Narbe anzuzeigen. Er macht n paar tänzelnde Schritte. – Erledigt, Alter, erledigt. Die Fotzen sind schon erledigt.
Begbies Bruder und Tommy gehorchen, dann auch Renton und der andere Typ, Murphy heißt der, glaub ich. Der hat schon was in seiner Jacke stecken.
– Was hat der Typ da? fragt Carl. Carl wird n bisschen kess, weil er denkt, er gehört jetzt zu Dozo und Gent, den Schlägern der Siedlung. Denkt, das wär jetzt offiziell. Der soll ja nich vergessen, dass er Hearts-Fan ist und der Fotze Topsy sein Kumpel und nur hier, weil wir für ihn garantieren.
Der Hungerhaken zieht was unter seinem Pullover raus; ne Packung tiefgefrorene Erbsen und ne Packung Fischstäbchen. – Eh, das hab ich in dem Laden da mitgehen lassen …
– Schmeiß das weg, Spud, Menschenskind, sagt Tommy zu ihm. Frank Begbie reißt ihm die tiefgefrorenen Erbsen aus der Hand, wirft sie hoch und kickt sie volley, wobei sie aufplatzen. Alle lachen, als die Erbsen auf die Straße prasseln. – Mahlzeit! ruft Franco.
Dieser Spud springt n Schritt zurück und sagt: – Die Fischstäbchen behalt ich aber, wa ey …
Frank Begbie guckt Spud an, als wär die Fotze n Freund von ihm, der ihn in Verlegenheit gebracht hat. – Verdammter Penner. Das is das Einzige, was diese Fotzen zum Abendessen kriegen. Das macht genau ein Scheißfischstäbchen für jeden von den asozialen Pennern, meint er und sagt dann lachend zu Tommy und Renton: – Da haste die Scheiß-Murphys!
Joe Begbie ist in Ordnung, aber sein kleiner Bruder hält sich für ne harte Nummer, seit er einen von den Sutherlands vertrimmt hat. Alle ham davon gehört. War eher n Überraschungssieg.
– Lass ihn in Ruhe, sagt Joe, – immerhin
Weitere Kostenlose Bücher