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Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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ist der Junge angetreten. Nich wie so viele andere Fotzen, die gesagt ham, sie kämen, und sich dann nich blicken lassen. Nelly und Larry und deren Blase. Wo zum Henker sind die Fotzen? Dann guckt er seinen Bruder an. – Wo gehen die aus Leith vorm Spiel hin?
    – Peasbo meinte, sie gingen zu Middleton, sagt Frank Begbie.
    Die Jungs aus Leith, die echten Leith-Boys, gaben sich nich mit doofen kleinen Jungs ab. Die hatten eigene Pläne für den Tag und hätten Typen wie uns nie was davon erzählt. Wir spielten uns hier bloß auf, Namedropping und so weiter.
    – Wir können hier keinen brauchen, der nicht mitmachen will, sagt Dozo. – Jeder hier ist kampfbereit, meint er und guckt uns der Reihe nach herausfordernd an.
    – Zu viele sind eh nicht gut, sonst wird direkt die Polizei aufmerksam und macht uns nen Strich durch die Rechnung, fügt Jamieson hinzu.
    – Nur n paar kampfbereite Typen, wiederholt Doyle leise, guckt uns dabei prüfend an, nickt bedächtig und grinst vor sich hin. Manchmal kriegt man bei der Fotze ne Gänsehaut.
    Wir musterten uns alle gegenseitig. Ich fühlte mich gar nich so kampfbereit, das sag ich euch. Mir wär’s lieber, wir könnten einfach sagen, da oben in der Stadt ham wir n paar kleine Treffer gelandet, warum nich aufhören, solang wir vorn liegen, und das Spiel genießen. Schließlich ist George Best aufgestellt, vorausgesetzt, die Fotze bleibt nich in der Kneipe hängen. So n Scheiß, sich mit Horden halb besoffener Fotzen aus Glasgow zu prügeln, die alt genug sind, um dein Vater zu sein.
    Aber Dozo, Joe Begbie und Marty Gentleman hatten schon alles arrangiert. Und um die Wahrheit zu sagen, ich renn lieber in nem Mob von Hunnen mit und lass mich übel vermöbeln, als dass ich kneife und am Montagmorgen den Irren vorm Schultor begegne. Also gehn wir mit n bisschen Proviant zu Doogie Spencers Wohnung. Hat ja keinen Nährwert, vor Anpfiff in unserem Block zu stehen. Das ist in Ordnung, wenn man ne Kurve stürmen oder verteidigen will, aber die Polizei hat das mit den getrennten Blocks mittlerweile gut im Griff. Also gingen wir zum Paki und holten Bier und billigen Wein. Wir sind alle minderjährig, aber Terry und Gent sehen aus wie fünfundzwanzig, darum wurden sie anstandslos bedient. Ist mir nur recht, denn in nem Pub werd ich nie bedient. Ich wollte mich nich großartig besaufen, aber ich musste mir definitiv n bisschen Mut antrinken.
    Erst war Doogie Spencer nicht grad begeistert, uns zu sehen. Er war viel älter als wir, so Mitte zwanzig. Er hing zwar mit Dozo, Gent, Polmont und den Jungs aus Leith rum, aber man merkte, dass sie ihn für n Wichser hielten und ihn sich nur warm hielten, weil er ne eigene Wohnung hatte. Er fand’s anfangs nicht so toll, dass unsere Horde auftauchte, wurde dann aber schnell mit mir, Carl und Billy warm, weil wir uns seine Geschichten über die Schlägereien mit den Hearts in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern anhörten, während ihn Dozos Crew einfach nur anstarrte, als wär er das Letzte. Man merkte, dass Carl gern was gesagt hätte, denn er ist n Jambo, und manchmal ist er mit nem Mob aus unserer Ecke unterwegs. Die Hearts mögen ja vielleicht heute die bessere Truppe sein, aber ich schätze, durch manche der Jungs, die sich jetzt den Hibs anschließen, könnte sich das bald ändern.
    Ich musste mal pissen, und als ich in den Flur kam, stand dieser Polmont da ganz allein. Er drehte sich von mir weg, ich hatte den Eindruck, der Typ war irgendwie fertig. Als hätte er geflennt oder so was. – Alles klar, Kumpel? sag ich. Er antwortete nich, also ging ich einfach auf n Pott.
    Obwohl man bei vielen Geschichten merkte, dass Spencer bloß Scheiß erzählte, hatte uns das zusammen mit dem Wein und dem Bier ordentlich heiß gemacht, als wir uns auf den Weg ins Stadion machten. Wir bewegten uns im Strom der Hibs-Fans, aber als wir zur Albion Road kamen, bogen wir dort ab, wo die Straße an der Rückseite der Tribüne entlangführt, umgingen die Absperrungen und spazierten an der berittenen Polizei vorbei. – Seid ihr Rangers-Fans, Jungs? fragte so n Riese von Polizist.
    – Na klar, großer Mann, sagte Dozo mit nem Glasgower Akzent, und damit gingen wir durch die fünfzig Yards Niemandsland und dann durch den anderen Kordon, um uns unter die Hunnen zu mischen und in die Dunbar-Kurve zu kommen. Carl hatte seine Fahne mit der Roten Hand von Ulster drauf rausgeholt und sich um die Schultern gelegt. Geglotzt ham sie schon, wie wir so als Mob

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