Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
er.
    – Ach, so ist das. Versteh ich das richtig, du willst also nicht mitgenommen werden?
    Natürlich will er. Es gießt in Strömen, und Terry steigt in den Wagen. Seine weiße Kordjacke ist auf den Schultern klatschnass.
    – Schön, Birrell, mein Guter. Auf zu der Krone des sozialen Wohnungsbaus, die wir beide so gut kennen und lieben, bist n braver Junge, sagt er und fügt hinzu: – Pronto.
    Wir fangen an, über Italien ’90 zu reden. Ich weiß noch, wie wir auf den Stufen zum Vatikan standen. Terry ließ den Blick über den Petersplatz schweifen und fing an zu singen: No Pope in Rome, no chapels to sadden my eyes …
    Dann stürzte sich die Vatikan-Security auf ihn und schnappte ihn, und ich armer Irrer musste die Gemüter beruhigen. Voll die Härte.
    – Ich dachte, du bist für die Hibs, Lawson, sag ich zu ihm.
    – Aye, aber die Fotzen musste man einfach verarschen, sagte er.
    – Das schlimmste Verbrecherpack, wo gibt.
    Ich weiß noch, wie er in dem Souvenirladen nen Glasaschenbecher gekauft hat, den mit der Kreuzigung. Ich fand das zu geschmacklos und hab einen mit dem Kolosseum drauf genommen.
    Aye, in Rom hatten wir echt Spaß zusammen. Terry hatte von Anfang an seinen Standpunkt klar gemacht. Ich meinte: – Wir können uns doch mit den Jungs ausm Flieger zusammentun, den Typen aus Fife. Die warn in Ordnung.
    – Oh, oh, Mr. Birrell. Eins sag ich dir gratis, fing er an und gaffte nach den Mädchen in diesem Café am Fluss auf der anderen Straßenseite, – die Ischenqualität hier ist absolut umwerfend. Asis dürfen denen nich mal die Tasche tragen. Die Spiele oder ob ich Eintrittskarten krieg interessiert mich n Scheißdreck; ob Schottland alle Spiele null-sechs verliert oder die Scheißweltmeisterschaft gewinnt, geht mir voll am Arsch vorbei. Ich bin zum Ficken hier. Ende der Durchsage.
    – Du liebe Zeit, es geht um die Weltmeisterschaft …
    – Is mir scheißegal. Fuck, wennde glaubst, ich würd hier mit fettärschigen, rotgesichtigen Transen in Schottenröcken abhängen und zig Mal hinternander Flower of Scotland singen, dann haste dich geschnitten, Sonny Jim. Denn das da, dabei wies er mit großer Geste dorthin, wo die Mädchen saßen und alle ihre Sonnenbrillen in die Haare hochgeschoben hatten (ne Geste, die er sich von ihnen abgeguckt hat), – das ist als Leinwand wie geschaffen, um von nem Sex-Künstler wie Juice Terry Lawson über und über mit cremig-weißer Farbe voll gespritzt zu werden.
    Danach lief ich ihm noch ab und zu übern Weg, im Hotel, am Bahnhof oder als er mich aufspürte, um sich Geld zu schnorren. Und dann traute ich meinen Augen nich, als ich den heuchlerischen Bastard in nem Schottenrock sah.
    – Hab ich so ner Fotze in dem Hotel geklaut, wo ich letzte Nacht war. Der hatte seine Tür aufgelassen, als er duschen ging. Trottel. Passt wie angegossen. Die Bräute sind ganz verrückt danach, hätt ich gleich drauf kommen sollen. Was glaubste, warum so viele hässliche Säcke zu Schottland-Spielen im Ausland nen Kilt tragen? Diese Kleine hat zu mir gesagt: – Wasse trage Schotten unter ihre Kiiilt? Ich hab ihn hochgehoben, ganz diskret unterm Tisch, und ihr die Auslagen gezeigt. Sagt die: – Iste alles da. Und wie machte Schotte jetzt Liebe?
    – Und da haste wirklich in ne Flasche Grouse abgespritzt? Er macht ein Furzgeräusch mit den Lippen. – Beschwert hat sich keine, Birrell, da kannste dir sicher sein.
    Aye, der hat sich allein da draußen gut geschlagen, das muss ich ihm lassen. Jetzt, wo er auf n Geschmack von ausländischen Ischen gekommen ist, freut er sich schon auf München. Er redet von nichts andrem mehr, aber, wenn man’s recht bedenkt, ich ja auch nich.
    Als wir an den Geschäften bei uns um die Ecke sind, entdeckt Terry Gally, der sich mit dem Typ aus Polmont, diesem McMurray streitet. Sie und die Kleine stehen dabei. Sieht aus, als würden sie sich gleich mitten auf der Straße schlagen. Das wollen wir nun wirklich nich, nich bei der Vorgeschichte. Wir halten und steigen aus, aber der Wichser verzieht sich schon. Gally ist stinksauer, und Terry versucht ihn zu beruhigen. Ich helf ihm dabei, bis ich seh, wie die alte Mrs. Carlops ausm Supermarkt kommt und sich mit zwei schweren Taschen abschleppt. Ich nehm sie ihr ab und pack sie in den Kofferraum.
    Terry und Gally wollen, dass ich auf n Bier mitkomm, aber bei einem Bier bleibt’s in deren Gesellschaft nie, und ich könnt mir denken, dass ich mir die Kante geb, wenn ich mit ihnen mitgeh. Ich

Weitere Kostenlose Bücher